Erinnerung lebendig halten: Gedenkfeier am BKH Kaufbeuren begeistert Schüler

Erinnerung lebendig halten: Gedenkfeier am BKH Kaufbeuren begeistert Schüler
Kaufbeuren, Deutschland - Ein bedeutender Tag für die Stadt Kaufbeuren: Am 5. Juli 2025 fand im BKH (Bezirkskrankenhaus) eine Gedenkfeier statt, die an die dunklen Kapitel der Geschichte des Standortes erinnerte. Dr. Petra Schweizer-Martinschek vom Bezirksarchiv Schwaben eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: „Erinnerung kennt keinen Schlussstrich.“ Diese Aussage verdeutlichte die Notwendigkeit, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, insbesondere in Hinblick auf die Gräueltaten, die hier während der NS-Zeit verübt wurden.
Oberbürgermeister Stefan Bosse erinnerte in seiner Ansprache an die Entdeckung dieser Verbrechen durch amerikanische Soldaten vor 80 Jahren. In der Heil- und Pflegeanstalt Selbstermittlung führte die grausame Praxis zur Ermordung von Menschen, die als „lebensunwert“ galten. Diese Geschichte wurde von den Schülern des Jakob-Brucker-Gymnasiums (JBG) im Rahmen eines Praxisseminars intensiv untersucht, wodurch das Bewusstsein für diese dunklen Kapitel geschärft werden soll.
Wichtige Initiativen zur Erinnerungskultur
Die Schülerinnen und Schüler nahmen aktiv an der Gestaltung der Gedenkfeier teil, die überwiegend in der Thomaskirche stattfand. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch Georg Hiemer an der Trompete und Stefan Mohr an der Orgel. Im Rahmen des Seminars beschäftigen sich die Schüler besonders mit der Übersetzung der Texte an den Stelen des Euthanasie-Denkmals ins Englische und Russische. Schulleiter Christof Walter betonte die zentrale Bedeutung dieses Ortes für den Geschichtsunterricht, da alle Zeitzeugen bereits verstorben sind. „Man muss der Geschichte zuhören, sonst wiederholt sie sich“, mahnte Walter und hob die Verantwortung der jüngeren Generation hervor, im Umgang mit der Geschichte einfühlsam und verantwortungsbewusst zu sein.
Das Mahnmal, das die Schülerinnen und Schüler in Zusammenarbeit mit dem Künstler Andreas Knitz und dem Bezirksarchiv unter Dr. Petra Schweizer-Martinschek gestalteten, wurde am Eingang des BKH enthüllt. Es erinnert an die Opfer und soll sowohl künstlerisch als auch informativ wirken. Die Originalteller, aus denen bis 1945 „Hungerkost“ serviert wurde, wurden mit Gravuren umgestaltet, um die Erinnerung an die schrecklichen Begebenheiten lebendig zu halten.
Bedeutung der Aufarbeitung
Professor Dr. Michael von Cranach hob in einem weiteren Beitrag die Wichtigkeit der Aufarbeitung durch die Bevölkerung hervor. Er brachte den Teilnehmenden die Verantwortung nahe, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen. Staatsminister a. D. Ludwig Spaenle sprach ebenfalls über die gesellschaftliche Verantwortung und die essenzielle Bedeutung der Erinnerung. Sein eindringlicher Appell, die Gräueltaten nicht zu vergessen, fand sicher bei vielen Anwesenden Gehör.
Der Abschluss der Gedenkfeier fand mit einer Kranzniederlegung am Gedenkstein statt, begleitet vom Seelsorgerteam der Einrichtung. Bayerischer Rundfunk berichtete ebenfalls über diese bedeutsame Veranstaltung, die dem Gedenken und der Aufarbeitung der Vergangenheit dienen soll.
Insgesamt zeigt die Gedenkfeier nicht nur die Wichtigkeit des Erinnerns, sondern auch das Engagement der jungen Generation, sich aktiv mit der Geschichte ihrer Heimat auseinanderzusetzen. Es ist entscheidend, dass solche Themen auch in Zukunft nicht in Vergessenheit geraten.
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Ort | Kaufbeuren, Deutschland |
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