Dachau startet Initiative: Stillen in der Öffentlichkeit endlich erlaubt!

Dachau fördert öffentliches Stillen mit dem Projekt „stillfreundliche Kommune“, um Müttern Unterstützung und Wertschätzung zu bieten.
Dachau fördert öffentliches Stillen mit dem Projekt „stillfreundliche Kommune“, um Müttern Unterstützung und Wertschätzung zu bieten. (Symbolbild/MW)

Dachau startet Initiative: Stillen in der Öffentlichkeit endlich erlaubt!

Dachau, Deutschland - Das Stillen von Säuglingen in der Öffentlichkeit bleibt ein sensibles Thema, das oft auf gemischte Reaktionen stößt. Jennifer Benson, eine Mutter aus der Region Dachau, hat damit im Supermarkt nicht nur ihr Kind versorgt, sondern auch ein Zeichen gesetzt. Denn mit der Initiative „stillfreundliche Kommune“ vom Bayerischen Hebammen Landesverband soll Müttern der Mut zum Stillen in der Öffentlichkeit gemacht werden. Dies berichtete die Süddeutschen Zeitung.

Die Werbekampagne kennzeichnet öffentliche Gebäude, Geschäfte und Gastronomiebetriebe, die speziell für stillende Mütter eingerichtet wurden, mit einem Aufkleber. So können Mütter leichter erkennen, wo sie ungestört stillen können. Der Landkreis Dachau möchte dabei bayernweit eine Vorreiterrolle übernehmen und ein familienfreundliches Umfeld schaffen. Die Kreissprecherin des Hebammen-Verbands, Sandra Deichl, unterstreicht die Notwendigkeit eines solchen Projekts. In den vergangenen Jahrzehnten war das Stillverhalten in Deutschland stark durch die Kommerzialisierung von Säuglingsnahrung beeinflusst, was zu einem Rückgang der Stillrate führte.

Um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen, haben rund 90 % der schwangeren Frauen die Absicht, zu stillen, jedoch liegt die tatsächliche Stillquote in den ersten Monaten nur bei 40 %. Das Stillen in der Öffentlichkeit wird nach wie vor als problematisch wahrgenommen, da stillende Frauen oft Blicke ernten, die nicht immer wohlwollend sind. Katrin Andrä, Hebamme in Dachau, bestätigt, dass viele Frauen Hemmungen haben, öffentlich zu stillen. Jennifer Benson selbst hat sowohl positive Erfahrungen als auch negative Reaktionen erlebt, vor allem von Seiten des Personals in Cafés und Restaurants.

Ruhige Rückzugsorte und Sensibilisierung

Neben der Kennzeichnung durch Aufkleber sorgt die Initiative auch für einen stärkeren Fokus auf ruhige Rückzugsorte. So stehen im Landratsamt Dachau spezielle Räume zur Verfügung, wo Mütter in entspannter Atmosphäre stillen oder wickeln können. Diese Maßnahmen sind Teil des Ziels, das öffentliche Leben für Mütter und Babys freundlicher und zugänglicher zu gestalten.

Ein weiteres Beispiel für eine Stillfreundliche Kommune findet sich in Bonn, wo im Dienstleistungszentrum ein neuer Still- und Wickelraum eingerichtet wurde. Dieser Raum ist für alle Eltern zugänglich und bietet eine ruhige, geschützte Umgebung zum Stillen. Die Aufmerksamkeit für solche Räume soll unter anderem bei der Bevölkerung für das Thema Stillen sensibilisieren – ein Schritt, der auch in Dachau an Bedeutung gewinnt, wie die aktuelle Resonanz auf das Projekt zeigt.

Der Schlüssel zum Erfolg der Initiative „stillfreundliche Kommune“ liegt in der breiten Vernetzung und der unbürokratischen Umsetzung, die die Mütter einlädt, das Stillen so lange fortzusetzen, wie es für sie und ihr Kind angenehm ist. So findet auch Jennifer Benson, dass die Initiative eine wertvolle Unterstützung darstellt, um das Gefühl der Normalität beim Stillen in der Öffentlichkeit wiederherzustellen.

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OrtDachau, Deutschland
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