Historische Schätze: Heigls Mitgliedsausweis im Rotkreuzmuseum Dachau

Dachau feiert die Übergabe historischer Dokumente, darunter der erste Mitgliedsausweis von Franz Xaver Heigl im Rotkreuzmuseum.
Dachau feiert die Übergabe historischer Dokumente, darunter der erste Mitgliedsausweis von Franz Xaver Heigl im Rotkreuzmuseum. (Symbolbild/MW)

Historische Schätze: Heigls Mitgliedsausweis im Rotkreuzmuseum Dachau

Dachau, Deutschland - Im Rotkreuzmuseum in Dachau sorgt eine sensationelle Neuentdeckung für Aufsehen: Ein Mitgliedsausweis, der einmaligen Charakter hat. Ausgestellt am 18. September 1929, gehört der Ausweis dem Dachauer Franz Xaver Heigl, der eine lange und wechselvolle Geschichte mit dem Roten Kreuz verband. „Freiwillige Sanitäts-Kolonne vom Roten Kreuz“ prangt auf dem Dokument, das die spannende und oft turbulente Entwicklung des Vereins in Dachau dokumentiert. Laut Süddeutsche ist Heigl eine zentrale Figur in der Geschichte des Roten Kreuzes, da er 52 Jahre lang Mitglied war und davon 29 Jahre in leitender Funktion wirkte.

Heigl wurde 1871 geboren und trat 1896 der „Sanitätskolonne“ bei, einer Einrichtung, die nach einem tragischen Zugunglück in Röhrmoos im Jahr 1889 gegründet wurde. Damals war er Geometer und setzte sich zeitlebens für die Weiterentwicklung des Rettungsdienstes ein. Er war maßgeblich beteiligt an der Anschaffung des ersten motorisierten Fahrzeugs für den Rettungsdienst in Dachau, das 1919 eingeführt wurde. Über 57.000 Kilometer legte der Rettungsdienst unter seiner Leitung bis 1948 zurück. Diese Zahlen wurden bei der Übergabe des Mitgliedsausweises von seinem Urenkel Heinz Fiederer publik, der auch eine Vielzahl weiterer historischer Dokumente mitbrachte, die die Geschichte der Familie Heigl und des Roten Kreuzes verdeutlichen.

Die bewegte Geschichte des Roten Kreuzes

In seiner Zeit erlebte Heigl viele politische Umbrüche, angefangen bei der Kaiserzeit über die Weimarer Republik und das Nationalsozialismus bis hin zur frühen Bundesrepublik. Als das NS-Regime 1933 die Kontrolle über das Rote Kreuz übernahm, wurde auch Heigl rückblickend in die NSDAP aufgenommen und arbeitete unter dem NSDAP-Angehörigen Landrat Dr. Emil Böhmer. Trotz dieser Herausforderungen zeigte Heigl stets ein großes Engagement für die rotkreuzlichen Werte.

Wie die Kreisverbandsseite berichtet, war die Überreichung des Mitgliedsausweises ein bedeutendes Ereignis. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Historisches Erbe“ des Roten Kreuzes in Dachau arbeiteten jahrelang, um solche wertvollen Schätze zu erhalten und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Heinz Fiederer, der selbst als Gruppenleiter im Jugendrotkreuz tätig war, repräsentiert die kommenden Generationen der Auseinandersetzung mit dieser bewegten Geschichte.

Ein bleibendes Erbe

Die Dokumente, darunter diverse Fotografien und Zeitungsausschnitte, werden für zukünftige Ausstellungen des Museums von großer Bedeutung sein, so Tizian Bartling, der Leiter des Rotkreuzmuseums. Diese Sammlung zeichnet nicht nur ein Bild der Dachauer Familiengeschichte, sondern auch der Entwicklung des Deutschen Roten Kreuzes, das seit seiner Gründung 1921 zur Spitzenorganisation der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland zählt. Wie die Kreisverband Würzburg erläutert, hat das Rote Kreuz in Deutschland im Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle bei der Flüchtlingsbetreuung und der Bereitstellung von Hilfsdiensten gespielt.

Franz Xaver Heigl verstarb am 23. März 1953 im Alter von 82 Jahren und wurde zum Ehrenmitglied des Bayerischen Roten Kreuzes ernannt. Sein Engagement und seine Verdienste sind ein bleibendes Erbe für die Stadt Dachau und die Entwicklung des Roten Kreuzes in Deutschland.

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OrtDachau, Deutschland
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