Krankheitswelle trifft Unternehmen: Wertschätzung kann retten!

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Kempten (Allgäu) beleuchtet den Anstieg psychischer Erkrankungen im Beruf und strategische Ansätze zur Gesundheitsförderung.

Kempten (Allgäu) beleuchtet den Anstieg psychischer Erkrankungen im Beruf und strategische Ansätze zur Gesundheitsförderung.
Kempten (Allgäu) beleuchtet den Anstieg psychischer Erkrankungen im Beruf und strategische Ansätze zur Gesundheitsförderung.

Krankheitswelle trifft Unternehmen: Wertschätzung kann retten!

In Deutschland hat sich die Situation rund um die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz in den letzten Jahren dramatisch verändert. Die gesetzlichen Krankenkassen meldeten 2023 rund 800 Millionen Fehltage, die immense wirtschaftliche Verluste von über 130 Milliarden Euro verursachen. Immer mehr Menschen leiden unter psychischen Erkrankungen wie Burn-out und Depressionen, was nicht nur für die Betroffenen selbst eine Herausforderung darstellt, sondern auch für die Unternehmen, die unter dieser „Teufelsspirale“ leiden. So beschreibt Professor Volker Nürnberg die Wechselwirkungen zwischen sinkender Personaldecke und steigenden Überstunden, die letztlich auch Krankheiten begünstigen. Dies stellt die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen auf die Probe, denn jeder Ausfalltag kostet im Schnitt 400 Euro, was sich summiert auf einen Gesamtschaden von mindestens 250 Milliarden Euro pro Jahr, wie Creditreform berichtet.

Die Probleme sind nicht neu, sie haben sich jedoch durch dieCOVID-19-Pandemie und die damit einhergehenden Herausforderungen noch verstärkt. Eine Untersuchung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zeigt, dass psychische Erkrankungen die Teilhabe am Arbeitsleben erheblich beeinträchtigen können, was sich negativ auf die Produktivität auswirkt. In der Forschungsstudie wird darauf hingewiesen, dass die Beschäftigtenperspektive in den Fokus gerückt werden muss, um die Zusammenhänge zwischen Arbeitsqualität und wirtschaftlichem Erfolg zu verstehen.

Gesunde Führung als Lösungsansatz

Ein zentraler Aspekt, der in der aktuellen Debatte hervorgehoben wird, ist die Notwendigkeit gesunder Führung. Caroline von Kretschmann unterstreicht, dass hohe Krankenstände oft ein Symptom für strukturelle Probleme sind und dass autoritäre Führungsstile die Ausfälle erhöhen. Eine kooperative Führung, die Wertschätzung und emotionale Intelligenz in den Vordergrund stellt, kann dagegen die Gesundheit der Mitarbeiter fördern. Die AOK-Fehlzeiten-Report 2024 zeigt bereits, dass Unternehmen, die eine starke emotionale Bindung ihrer Mitglieder aufbauen, weniger mit hohen Krankenständen zu kämpfen haben. Damit wird klar, dass eine Unternehmenskultur, die Wertschätzung großschreibt, nicht nur den Menschen, sondern auch dem Unternehmen selbst zugutekommen kann.

Ein Beispiel für innovative Ansätze in dieser Richtung ist das Start-up Bloom. Es bietet eine umfassende Lösung für Prävention und Gesundheitsmanagement an, die anonymen Zugang zu Unterstützung für Mitarbeiter und einen hohen Datenschutz gewährleistet. Die Plattform wird schon von Unternehmen wie KMK Kinderzimmer genutzt, um die mentale Gesundheit der Angestellten zu fördern. Darüber hinaus setzt der Europäische Hof auf flexible Pausen und experimentiert mit der Einführung einer Vier-Tage-Woche, um das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu steigern.

Wichtige Empfehlungen der WHO

Am internationalen Vorfeld für psychische Gesundheit nimmt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine zentrale Rolle ein. Ihre im September 2022 veröffentlichten Leitlinien betonen die Notwendigkeit organisationaler Maßnahmen und die Schulung von Führungskräften. Diese Empfehlungen zielen darauf ab, die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern und eine Strategieentwicklung auf nationaler wie betrieblicher Ebene zu unterstützen. Die WHO zeigt auf, dass über 15 Prozent der Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter von psychischen Erkrankungen betroffen sind, was weitreichende Konsequenzen für die Arbeitsfähigkeit hat.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es höchste Zeit ist, den Herausforderungen rund um die psychische Gesundheit mit einem klaren Plan zu begegnen. Flexibilität, Wertschätzung und gesundheitsfördernde Führungsstile sind Schlüssel zu einer gesünderen Zukunft für alle Beteiligten. Denn, wie es im Bericht von Creditreform festgehalten wird, ist die Wertschätzung der Mitarbeiter nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch eine ökonomische Notwendigkeit. Nur so können Unternehmen im sich verändernden Markt bestehen und gleichzeitig das Wohl ihrer Angestellten im Blick behalten.