Trauer um Brachvögel: Mahd gefährdet seltene Küken in Maisach!

Im ehemaligen Fliegerhorst Fürstenfeldbruck wurden Brachvogel-Küken bei der Mahd getötet. Naturschützer fordern Veränderungen zum Schutz seltener Arten.
Im ehemaligen Fliegerhorst Fürstenfeldbruck wurden Brachvogel-Küken bei der Mahd getötet. Naturschützer fordern Veränderungen zum Schutz seltener Arten. (Symbolbild/MW)

Trauer um Brachvögel: Mahd gefährdet seltene Küken in Maisach!

Fürstenfeldbruck, Deutschland - Ein herber Verlust in der Natur hat Heike Demant vom Bund Naturschutz in Fürstenfeldbruck traurig gestimmt: Zwei junge Brachvögel mussten ihr kurzes Leben auf dem ehemaligen Fliegerhorst beim Mähen eines Feldes lassen. Diese tragische Situation wurde am 29. Juni 2025 publik, nachdem die ersten Brachvogel-Babys in diesem Jahr im Frühjahr entdeckt wurden. Brachvögel sind in Bayern selten und zählen zu den bedrohten Arten. Im Jahr 2022 gab es immerhin einen Lichtblick, denn einige Paare kehrten zurück und zogen erfolgreich drei Küken groß. Doch die Freude über die Rückkehr wurde nun durch den tragischen Vorfall überschattet, der erneut die Problematik der Landnutzung und den Schutz seltener Tierarten in den Fokus rückt.

Bereits am 14. Juni 2023 wurden die zwei Küken gesichtet, doch nur zwei Tage später, am 16. Juni, stellte eine Mahd ihr Leben in Frage. Die Mähmaschinen, die im Auftrag des Landwirtes arbeiteten, sind bekannt dafür, dass sie nahezu lautlos agieren. Dies erschwerte den flinken Brachvogel-Küken die Flucht und stellte eine ernsthafte Gefahr für sie dar. Neben den Brachvögeln sind auch andere Tiere wie junge Hasen und Rehkitze betroffen, wenn ihre Lebensräume durch landwirtschaftliche Maßnahmen beeinträchtigt werden.

Der Schutz von Flora und Fauna

Der Fliegerhorst Fürstenfeldbruck ist nicht nur ein Stück landwirtschaftliche Fläche, sondern auch Teil eines europäischen Schutzgebietes, das dem Wechsel zwischen Arten und Lebensräumen dient. Es ist Teil eines FFH-Gebiets (Flora-Fauna-Habitat), das durch strenge EU-Richtlinien geschützt wird. Diese Richtlinien sind notwendig, um die Erhaltung von wildlebenden Vogelarten und deren Lebensräumen zu garantieren. Der Bund Naturschutz fordert deshalb, dass Mähzeiten angepasst werden, um die Brutzeiten der geschützten Arten zu berücksichtigen. Eine Verschiebung der Mähzeiträume auf nach den 15. Juli wäre hier ein sinnvolles Mittel, um kommende Tragödien zu vermeiden.

Wie in den EU-Vorgaben skizziert, sind alle Mitgliedstaaten verpflichtet, Erhaltungsmaßnahmen für Natura 2000-Gebiete festzulegen. Dies umfasst auch spezifische Regelungen zum Habitat- und Artenschutz (natura2000manager.de). Ein klarer Bestandsschutz muss gegeben sein, um die Artenvielfalt zu bewahren. Der Verlust der beiden Küken ist jedoch ein Alarmzeichen für die dringend notwendige Sensibilisierung der beteiligten Akteure.

Ein Appell an die Zusammenarbeit

Die Vorfälle werfen auch Fragen zur Erreichbarkeit der Naturschutzbehörden auf. Während der kritischen Zeit war die untere Naturschutzbehörde telefonisch nicht erreichbar, was von Demant scharf kritisiert wird. Schließlich ist die Mahd an sich ja eine notwendige Maßnahme, um den Wert der Wiesen zu bewahren. Doch wie der Vorfall zeigt, muss das einher gehen mit dem nötigen Wissen über die Brutzeiten der Arten und den entsprechenden Schutzvorkehrungen. Empfehlungen, etwa das gezielte Absuchen der Wiesen vor dem Mähen oder das Anpassen der Schnitthöhen, wurden offenbar nicht in die Tat umgesetzt.

Das Landratsamt hat bisher keine konkreten Beweise für den Tod der Küken gefunden, allerdings wurde über Sichtungen von Brachvogel-Familien nach der Mahd berichtet. Dies könnte darauf hinweisen, dass trotz der Tragödie auch nach der Mahd ein gewisser Bestand an geschützten Arten vorhanden ist. Für die Zukunft darf die Anpassung der Mähzeiten nicht nur diskutiert, sondern muss auch umgesetzt werden. So können weitere Verluste von wertvollen Lebensräumen und Arten verhindert werden und die Natur bleibt weiterhin ein schützenswertes Gut.

Der Bund Naturschutz plant, gemeinsam mit der Naturschutzbehörde, Maßnahmen zu entwickeln, um die Mähzeitpunkte bis 2025/2026 anzupassen. Der Verlust der Brachvögel sollte ein Weckruf für alle Beteiligten sein, die Verantwortung für unsere Umwelt ernst zu nehmen und sich für einen harmonischen Umgang zwischen Mensch und Natur einzusetzen. Die EU hat durch die FFH-Richtlinie klare Vorgaben gemacht, die auch unser Leben hier in Bayern betreffen (bfn.de).

Details
OrtFürstenfeldbruck, Deutschland
Quellen