Altkleiderkrise in Fürstenfeldbruck: EU-Richtlinie gefährdet Sammler!

Neue EU-Richtlinie zur Altkleiderentsorgung ab 2025: Auswirkungen auf Markt und Sammlung in Fürstenfeldbruck.
Neue EU-Richtlinie zur Altkleiderentsorgung ab 2025: Auswirkungen auf Markt und Sammlung in Fürstenfeldbruck. (Symbolbild/MW)

Altkleiderkrise in Fürstenfeldbruck: EU-Richtlinie gefährdet Sammler!

Fürstenfeldbruck, Deutschland - Die neuen EU-Vorgaben zur Altkleiderentsorgung, die seit dem 1. Januar 2025 gelten, sorgen für ordentlich Wirbel, insbesondere in Fürstenfeldbruck. Mit dieser Regelung, die eine getrennte Sammlung von Textilien wie Kleidung, Bettwäsche und Gardinen vorschreibt, möchten die europäischen Institutionen die Wiederverwendung und das Recycling von Textilien ankurbeln. Gleichzeitig soll die Menge an verbrannten oder deponierten Textilien verringert werden. Darauf weist der Merkur hin, der von einem „desolaten Marktumfeld“ berichtet, welches infolge dieser Richtlinie entstanden ist.

„In Fürstenfeldbruck sind unsere Sammler aufgrund der steigenden Menge unbrauchbarer Textilien schon in Rückzug gegangen“, beklagt Stefan Mayer, der Chef des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB). Laut Mayer ist der Markt für Altkleider zusammengebrochen. Immer mehr Sortierbetriebe sehen sich in der Lage, Insolvenzen anzumelden, was für große Besorgnis sorgt. Die EU-Regelung führt dazu, dass in den Altkleidercontainern zunehmend minderwertige Stücke landen, die die Qualität des gesammelten Materials schmälern.

EU-Vorgaben treffen den richtigen Nerv?

Der Gedanke hinter den EU-Vorgaben könnte besser nicht sein. Mit der Trennung der Textilien von anderen Abfällen will man den Weg für mehr Recycling ebnen. Jährlich landen in Deutschland über eine Million Tonnen Alttextilien in den Containern – nur etwa 50% sind noch brauchbar! Diese werden größtenteils außerhalb der EU weitervermarktet, während nur ein kleiner Teil bedürftigen Menschen zugutekommt. Anderswo in Europa sieht es noch schwieriger aus: In Ländern wie Lettland und Spanien hat die Sammlung von Altkleidern eine Sammelquote von gerade einmal 5% oder 12%.

Die Umsetzung ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Der AWB in Fürstenfeldbruck hat zwar 2024 Einnahmen von fast 29.000 Euro durch den Verkauf von Altkleidern erzielt, doch 2025 wird er voraussichtlich fast 32.000 Euro für die Abholung zahlen müssen. Dies wirft die Frage auf, wie nachhaltig das gesamte System sein kann, wenn die finanziellen Belastungen so stark steigen. Landrat Thomas Karmasin hat daher einen aufklärenden Appell ins Spiel gebracht, um die Bürger zu ermutigen, nur qualitativ gute Altkleider in die Container zu bringen.

Die Situation in Zahlen

Jahr Textilabfälle (Tonnen) Pro Kopf (kg)
2013 112.700 (nicht verfügbar)
2020 187.000 (nicht verfügbar)
2022 910.000 EU-weit 2 kg
2023 175.000 2 kg

Interessanterweise zeigt eine Untersuchung, dass im Schnitt pro Kopf in Deutschland etwa 2 Kilogramm Textilabfälle anfallen. Und während die Menge der Altkleider, die in der EU getrennt erfasst werden, derzeit bei etwa 22% liegt, liegt der Fokus auf einem besseren Recycling und der Bekämpfung von Mischfasern, die das Recycling zusätzlich erschweren.

Ein besseres Verständnis der neuen Regelungen kann helfen, die Situation zu verbessern. Es ist wichtig, dass Verbraucher ihre Verantwortung erkennen und nur die besten Stücke in die Altkleidercontainer geben. Tipps dazu, wie man Altkleider effektiv entsorgt und vielleicht auch noch ein bisschen Gutes tut, lassen sich auch in einem entsprechenden ZDF-Beitrag nachlesen.

Die Entwicklungen und Herausforderungen rund um die Altkleiderentsorgung sind also nicht nur ein lokales, sondern auch ein europäisches Thema. Es bleibt abzuwarten, wie die neuen Vorschriften letztlich wirken und ob sie den gewünschten Effekt erzielen können.

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OrtFürstenfeldbruck, Deutschland
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