Unerwartete Gefahren: Feinstaub-Messungen am Flughafen München gefordert!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Freising untersucht Feinstaubbelastung rund um den Flughafen. Neue EU-Richtlinie ab 2024 erfordert UFP-Monitoring.

Freising untersucht Feinstaubbelastung rund um den Flughafen. Neue EU-Richtlinie ab 2024 erfordert UFP-Monitoring.
Freising untersucht Feinstaubbelastung rund um den Flughafen. Neue EU-Richtlinie ab 2024 erfordert UFP-Monitoring.

Unerwartete Gefahren: Feinstaub-Messungen am Flughafen München gefordert!

Der Freisinger Landtagsabgeordnete Benno Zierer von den Freien Wählern hat jüngst das Thema Feinstaubbelastung rund um den Münchner Flughafen ins Kreuzfeuer der Öffentlichkeit gerückt. Gemeinsam mit dem Freisinger Bürgerverein fordert er, dass die entscheidenden Messungen nicht nur in der Umgebung, sondern auch direkt am Flughafen durchgeführt werden. „Da liegt was an“, so Zierer. Hintergrund sind die ab Dezember 2024 geltenden Vorschriften der neuen EU-Luftqualitätsrichtlinie, die ein verpflichtendes Monitoring für ultrafeine Partikel (UFP) in Flughafenumfeldern vorschreibt. Diese Maßnahme stößt jedoch auf Widerstand: Die Flughafen München GmbH lehnt Messungen auf ihrem Gelände bis dato kategorisch ab. Zierer hat nun einen Bericht beim Umweltministerium beantragt, um auf die Notwendigkeit von Anpassungen der bayerischen UFP-Strategie hinzuweisen. In Bayern sieht man sich als Vorreiter in der Messung und Erforschung dieser mikroskopisch kleinen Partikel, die seit April 2021 in der Region Münchner Flughafen überwacht werden.

Der Freisinger Bürgerverein kritisiert die bisherige Datengrundlage zur Feinstaubbelastung. „Außer einem WHO-Richtwert gibt es keine gesetzlichen Grenzwerte für ultrafeine Partikel“, hebt der Bürgerverein hervor. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) spielen Flughäfen eine entscheidende Rolle, wenn es um die UFP-Belastung geht. Die Messungen am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) zeigen, dass hohe Konzentrationen ultrafeiner Partikel bis zu sieben Kilometer weit nachweisbar sind. Diese Studie betont, dass Flughäfen weit über 50% zur UFP-Gesamtbelastung der Umgebung beitragen. Es gilt daher als wesentlich, dass auch in der Nähe des Münchner Flughafens zukünftig Messungen stattfinden, um den tatsächlichen Einfluss zu erfassen. „Die Luftqualität ist ein wichtiges Thema – vor allem in städtischen Gebieten“, erklärt UBA-Abteilungsleiter Marcel Langner.

Die Herausforderungen und zukünftigen Schritte

Im Rahmen eines laufenden Forschungsprojektes der Universität Bayreuth, das bis Ende 2026 erfolgreich abgeschlossen werden soll, wird mit Hochdruck an Informationen zur Herkunft, Konzentration und Zusammensetzung der ultrafeinen Partikel gearbeitet. „Es ist wichtig, hier Transparenz zu schaffen und klare Daten zu liefern“, sagt Zierer. Die Forschungsarbeiten sind eine Reaktion auf die fehlende gesetzliche Regelung für UFP, die auch in den letzten Jahren immer wieder kritisiert wurde. Die Tatsache, dass außer WHO-Richtwerten keine rechtlichen Vorgaben existieren, macht die Problematik umso brisanter.

In einer breiteren Perspektive betrachtet, hat die EU-Luftqualitätsrichtlinie große Auswirkungen auf die gesamte Luftreinhaltepolitik in Bayern. Ab 2024 wird ein lückenloses Monitoring von UFP vorgeschrieben, welches vom Freisinger Bürgerverein und Zierer als Schritt in die richtige Richtung gesehen wird. Bereits jetzt deuten erste Studien an, dass die räumliche Verteilung der Partikel stark von der Windrichtung abhängig ist – bei Winden, die aus der Richtung des Flughafens wehen, steigen die UFP-Werte signifikant an. Diese Erkenntnisse könnten in Zukunft weitreichende Konsequenzen für die Luftreinhaltung auch in anderen städtischen Gebieten haben.

Mit der wiederholten Anfrage an das Umweltministerium und der Forderung zur Einleitung von Messungen hat Zierer den Ball ins Rollen gebracht. Es bleibt abzuwarten, wie die Flughafen München GmbH und die politischen Entscheidungsträger in der Region auf diese Herausforderungen reagieren werden. „Wir müssen hier am Puls der Zeit bleiben, denn die Gesundheit der Bevölkerung steht auf dem Spiel“, so Zierer abschließend. Damit bleibt das Thema Ultrafeinstaub und dessen Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit ein zentrales Anliegen sowohl für die Politik als auch für die Bürger in der Region.

Weitere Details zu den infrastrukturlichen Herausforderungen finden die Leser:innen auch in den Berichten von Süddeutsche und den Ergebnissen des ZDF.