Defekte Anzeigetafeln: Digitaler Umbruch im öffentlichen Nahverkehr!
Digitalisierung im Main-Spessart: Abbau defekter Anzeigetafeln, neue Lösungen für barrierefreie Fahrgastinformation in Diskussion.

Defekte Anzeigetafeln: Digitaler Umbruch im öffentlichen Nahverkehr!
In den kommenden Wochen wird es austauschbare Anzeigetafeln an den Zentralen Omnibusbahnhöfen (ZOB) in Lohr, Arnstein und Marktheidenfeld sowie an den Bahnhöfen in Karlstadt und Gemünden nicht mehr geben. Der Abbau der digitalen Anzeigen erfolgt im Rahmen eines umfassenden Plans, nachdem die Probleme mit der Technologie in den letzten Jahren immer gravierender wurden. Der Hersteller der Anzeigetafeln hat Insolvenz angemeldet, was die Reparatur der defekten Systeme unmöglich machte, wie die Main-Post berichtet.
Die Anzeigetafeln waren im Jahr 2015 im Rahmen eines Förderprogramms von Stadt und Landkreis angeschafft worden. Doch diese Investition zahlt sich nun nicht mehr aus: Die letzten Instandsetzungsarbeiten liegen bereits hinter uns – im Juni 2023 wurden die letzten Reparaturen vorgenommen, und die Anlagen funktionierten bis Ende 2024. Die Blickpunkte für Fahrgäste fehlen daher bald an bedeutenden Verkehrsknotenpunkten. Das betrifft nicht nur den Großraum Lohr, auch an den Bahnhöfen in Karlstadt und Gemünden sind die Bildschirme bereits abgebaut.
Notwendigkeit von Alternativen
Die Diskussion um mögliche Ersatzlösungen für die defekten Anzeigetafeln ist in vollem Gange. Dabei wird auch über alternative Informationskanäle nachgedacht. Besonders für sehbehinderte Menschen wird ein akustisches Informationssystem, das bislang zur Verfügung stand, ebenfalls entfernt und nicht ersetzt. Eine unterstützende Smartphone-App mit Vorlesefunktion soll jedoch den Zugang zu nötigen Informationen erleichtern. Die Digitalisierungsstrategie der Verkehrsunternehmen umfasst außerdem eine barrierearme Homepage des Verkehrsverbunds Nahverkehr Mainfranken.
Die Entwicklung von Zugangsübergängen ist ein zentrales Anliegen, um Menschen mit Einschränkungen gleichberechtigt am öffentlichen Leben teilnehmen zu lassen. Wie die VDV-Akademie betont, ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ein essenzieller Bestandteil der Daseinsvorsorge. Dies wird auch durch das neuerlich in Kraft tretende Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) untermauert, das am 28. Juni 2025 in Kraft tritt.
Globale Entwicklungen in der Fahrgastinformation
Im Gegensatz dazu stehen neue Entwicklungen in anderen Städten. So hat ESWE Verkehr am Wiesbadener Hauptbahnhof ein modernes digitales Fahrgast-Informationssystem in Betrieb genommen. Dieses ersetzt 20 Jahre alte Anzeigen und bietet sowohl visuelle als auch akustische Informationen. Wie in einem Bericht von ESWE Verkehr hervorgeht, wurde ein akustisches Bedarfsansage-System speziell für seheingeschränkte Menschen entwickelt.
Die neue Technik umfasst einen innovativen Farb- und Informationsansatz, um sowohl die Orientierung als auch den Informationsfluss zu verbessern. Stadt und Verkehrsunternehmen arbeiten eng zusammen, um diese Lösungen zu fördern und weitere Entwicklungen in nativen Apps und analogen Informationsformaten zu berücksichtigen.
Die bevorstehenden Veränderungen in Mainfranken werfen die Frage auf, wie künftig die Fahrgastinformation in der Region intelligenter und anpassungsfähiger gestaltet werden kann. Gerade die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen müssen hierbei immer im Fokus stehen, um die Barrierefreiheit deutlich zu verbessern.