Klimaspaziergang in Freising: So kämpfen wir gegen die Hitze!

Erfahren Sie, wie Freising mit Klimaschutzmaßnahmen, Stadtgrün und Hitzeanpassung auf die Herausforderungen des Klimawandels reagiert.
Erfahren Sie, wie Freising mit Klimaschutzmaßnahmen, Stadtgrün und Hitzeanpassung auf die Herausforderungen des Klimawandels reagiert. (Symbolbild/MW)

Klimaspaziergang in Freising: So kämpfen wir gegen die Hitze!

Freising, Deutschland - Am späten Nachmittag des 22. Juni 2025 versammelten sich zahlreiche Interessierte am Marienplatz in Freising, um an einem besonderen „Klimaspaziergang“ teilzunehmen. Dieser wurde von Agenda 21 sowie dem Arbeitskreis Stadtnatur in Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstein-Triesdorf (HSWT) organisiert. Mit steigenden Temperaturen und nahezu stiller Luft war der Anlass umso dringlicher. „Klimaschutz und eine verbesserte urbane Infrastruktur sind hier gefragt“, erläutert Stefanie Burger vom Bund Naturschutz, wie die Süddeutsche berichtete.

Der Spaziergang wurde von Studierenden der HSWT begleitet, die mit Messgeräten und Wärmebildkameras die Bedingungen vor Ort dokumentierten. Ziel war es, wertvolle Erkenntnisse über Temperatur, Wind, Luftfeuchtigkeit und Strahlung zu sammeln. Außerdem hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Fragebögen auszufüllen, deren Ergebnisse in den Seminarveranstaltungen zum Thema „Stadt als sozialer Raum“ einfließen.

Hitze in deutschen Städten

Besonders alarmierend ist die aktuelle Hitzebelastung in vielen deutschen Städten: Laut einer Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe sind über 12 Millionen Menschen davon betroffen. Im Rahmen des Hitze-Checks 2025 erhielten 31 von 190 Städten eine „rote Karte“ und stehen damit unter besonders starkem Hitzedruck, wie die Deutsche Umwelthilfe berichtet. Chillen und Wohlfühlen sind angesichts extremer Temperaturen oft nicht möglich, vor allem in Städten mit hoher Versiegelung und geringem Grünanteil.

In diesen angespannten Verhältnissen sind Städte wie Mannheim und Ludwigshafen die am stärksten betroffenen, während andere wie Kiel und Wilhelmshaven glücklicherweise mit weniger Hitzebelastung zurechtkommen. Die Forderung nach verbindlichen Mindestgrünanteilen für Grundstücke und öffentliche Räume wird immer lauter, um die Lebensqualität zu verbessern.

Anpassungsdruck und Lösungen

Der Druck auf die Städte wächst, schnelle und effektive Maßnahmen zur Anpassung an die Hitzebelastung zu ergreifen. Auch der Klimaspaziergang in Freising hat dies zum Ziel. Dabei wird auch die „3 – 30 – 300“-Regel vorgestellt, die den Einfluss von Bäumen in urbanen Räumen beleuchtet: Sichtbarkeit von Bäumen, der Anteil der Baumkronen und die Entfernung zu Parks sind entscheidend für die Kühlung des Stadtklimas. An der ersten Station, dem Asam-Innenhof, erlebten die Teilnehmer eindrucksvoll, wie Schatten alter Gebäude Temperaturschwankungen verursachen kann.

Durch innovative Ansätze wie Fassadenbegrünung, Wasserspiele und überdimensionale Kübel mit Bäumen als Insektenlebensräume soll die Stadt aufwertet werden. Auch das Konzept der „Schwammstadt“ ist gefordert, um den Hochwassergefahren besser entgegenzutreten. Die Notwendigkeit zur Schaffung vernetzter Grünräume, die sowohl Mensch als auch Tier zugutekommen, wird deutlich. Urban Gardening-Projekte, wie beispielsweise in Hochbeeten am Wörth, tragen ebenfalls zur Auflockerung des Stadtbildes bei.

Ein Blick in die Zukunft

In einer Welt, die sich zunehmend urbanisiert, sind Parks und grüne Oasen für das Wohlbefinden essenziell. Die Teilnehmenden des Spaziergangs werden ermutigt, Umwege durch solche Orte zu machen – schließlich tragen sie zur Erholung inmitten der städtischen Hektik bei. Das große Ziel bleibt: eine Stadt, die blau, grün, kühl und lebenswert ist, mit einem Zugang für alle und im Sinne von Umwelt- und Generationengerechtigkeit.

Die Roseninsel in Freising ist ein Beispiel für einen generationenübergreifenden Park, doch auch hier ist Vorsicht geboten: Die Gefahr der Gentrifizierung bei neuen Grünflächen muss im Hinterkopf behalten werden. Die „3 – 30 – 300“-Regel, nach der Grünflächen kein Luxus sind, sollte ein Leitfaden für alle zukünftigen Planungen in deutschen Städten sein.

Ein Umdenken ist notwendig, damit das Wohlbefinden in urbane Räume zurückkehrt und die Städte für alle lebenswert bleiben. Hier kann jede:r selbst tätig werden und die Forderung nach mehr Grün und Hitzeanpassungsmaßnahmen voranbringen.

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OrtFreising, Deutschland
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