Borna-Virus bedroht Oberbayern: Gesundheitsamt warnt vor Spitzmäusen!

Im Landkreis Ebersberg sind Borna-Virus-Fälle aufgetreten, betroffene Tiere mussten euthanasiert werden. Risiken für Menschen sind gering.
Im Landkreis Ebersberg sind Borna-Virus-Fälle aufgetreten, betroffene Tiere mussten euthanasiert werden. Risiken für Menschen sind gering. (Symbolbild/MW)

Borna-Virus bedroht Oberbayern: Gesundheitsamt warnt vor Spitzmäusen!

Ebersberg, Deutschland - In den letzten Wochen gab es besorgniserregende Nachrichten über das Borna-Virus, das in Ställen des Landkreises Ebersberg aufgetreten ist. Das Landratsamt hat eine klare Warnung herausgegeben: Obwohl das Ansteckungsrisiko für Menschen als gering eingeschätzt wird, empfehlen die Behörden dennoch eine erhöhte Umsicht. Wie Merkur berichtet, musste in den letzten Monaten bei einem Pferd in Ebersberg sowie einem Lama in Kirchseeon die Euthanasie durchgeführt werden, nachdem das Virus nachgewiesen wurde. Ein Verdachtsfall bei einem Pferd in Straußdorf bei Grafing steht zur Verifizierung an.

In den letzten Jahren gab es bereits vermehrt Verdachtsfälle. So wurden 2024 in Ebersberg zwei Verdachtsfälle bei Pferden und drei bestätigte Infektionen bei Igeln registriert. Diese Tiere sind von den schweren Krankheitsverläufen betroffen, die das Virus auslösen kann. Menschen sind zwar nicht die primären Überträger; die Gefahr geht von Feldspitzmäusen aus, die als Reservoir-Wirte fungieren und das Virus verbreiten können, ohne selbst zu erkranken. Hierbei wird ein Drittel der Spitzmäuse in betroffenen Regionen als Träger des Virus identifiziert, wie BR verdeutlicht.

Borna-Virus: Eine alte Bedrohung

Das Borna-Virus hat eine lange Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. 1894 kam es in Borna, Sachsen, zu mysteriösen Todesfällen in einem Pferdestall, die später als Borna’sche Krankheit bekannt wurden. Es dauerte bis 2018, bis das Virus offiziell als übertragbar auf Menschen erkannt wurde. Die ersten dokumentierten Infektionen bei Menschen entstanden bei Züchtern von Bunthörnchen, die an schweren Gehirnentzündungen litten. Statistiken zeigen, dass jährlich in Deutschland fünf bis zehn Menschen erkranken, wobei über 97 Prozent der Betroffenen sterben. „Ein gefährliches Virus, von dem es keinen Schutz gibt“, so die Warnungen der Gesundheitsbehörden.

Im Landkreis Rottal-Inn und in Maitenbeth, Landkreis Mühldorf, kam es bereits zu zwei Todesfällen bei Kindern in den letzten Jahren. Neben den tragischen Einzelschicksalen steht auch das Beispiel von Tom Tümmers, einem 17-Jährigen, der 2021 mit dem Virus infiziert wurde und seither mit extremen gesundheitlichen Herausforderungen kämpft. Über zwei Jahre war er in der Behandlung und musste alles neu lernen, eine harte Realität für die ganze Familie, wie der BR erinnert.

Vorsichtsmaßnahmen und Empfehlungen

Das Gesundheitsamt weist darauf hin, dass bei Kontakten mit Feldspitzmäusen und deren Ausscheidungen höchste Vorsicht geboten ist. Verunreinigte Lebensmittel, verunreinigte Luft oder Erde sind die häufigsten Infektionswege. Vor einer möglichen Infektion kann man sich auch durch das Tragen von Gummihandschuhen und FFP2-Masken beim Entfernen tote Mäuse schützen. Zudem ist eine Information für Landwirte und Pferdehalter im Mai 2025 abgehalten worden, um das Bewusstsein zu schärfen. Es bleiben die Warnsymptome für infizierte Tiere: abwesendes, unkoordiniertes Verhalten sowie Nahrungsverweigerung sind eindeutige Indizien.

Leider gibt es keine Impfung gegen das Borna-Virus, und die Behandlung ist lediglich experimentell und individuell, so die Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Die beste Verteidigung bleibt die Vermeidung des Kontakts mit den gefährdeten Tieren und ein sorgsamer Umgang mit der Natur rund um die Ställe. Die Situation bleibt angespannt, und alle Betroffenen sind aufgerufen, wachsam zu bleiben.

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OrtEbersberg, Deutschland
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