Zukunftsweisende Ansätze für pflegesensible Arbeitswelt in Oberfranken!

Am 17.07.2025 trafen sich über 80 Fachkräfte in Bayreuth, um über die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu diskutieren.
Am 17.07.2025 trafen sich über 80 Fachkräfte in Bayreuth, um über die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu diskutieren. (Symbolbild/MW)

Zukunftsweisende Ansätze für pflegesensible Arbeitswelt in Oberfranken!

Bayreuth, Deutschland - In Bayreuth fand kürzlich eine bedeutende Veranstaltung zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf statt, die sich als echte Plattform für den Austausch und die Entwicklung von Lösungen entpuppte. Rund 80 Teilnehmende aus verschiedenen Branchen Oberfrankens, darunter Geschäftsführende, Personalverantwortliche und betriebliche Pflegelotsen, kamen zusammen, um die aktuellen Herausforderungen zu erörtern. Organisiert von der städtischen Wirtschaftsförderung und unter dem Dach der Regierung von Oberfranken, wurde die Veranstaltung von Landrat Florian Wiedemann und Oberbürgermeister Thomas Ebersberger eröffnet.

Regierungsvizepräsident Thomas Engel sah die gesellschaftspolitische Bedeutung der Pflege im Zentrum der Diskussion. Besonders in Bayern sieht es so aus: Ende 2023 waren dort durchschnittlich 47 von 1.000 Menschen pflegebedürftig, in Oberfranken waren es sogar 61. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, passende Arbeitsbedingungen zu schaffen, um die Fachkräfte im Gesundheits- und Pflegebereich zu sichern.

Der Mensch im Mittelpunkt der Pflege

Oberbürgermeister Ebersberger machte deutlich, dass es an der Zeit sei, pflegesensible Arbeitsbedingungen zu schaffen, um Mitarbeitende nicht nur zu binden, sondern auch neue Fachkräfte zu gewinnen. Der Landkreis hat dabei eine gemeinsame Verantwortung, auf die bereits bestehenden regionalen Ansätze zur Entlastung von Pflegepersonal hinzuweisen. In diesem Zusammenhang stellte Kirsten Frohnert, Projektleiterin im Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“, innovative Ansätze zur Entwicklung einer pflegesensiblen Unternehmenskultur vor.

Aber nicht nur in der Unternehmenswelt spielt die Pflege eine zentrale Rolle. Laut bmas.de kämpfen berufstätige Familienmitglieder oft, um die Pflege ihrer Angehörigen mit ihrem Job zu vereinbaren. Viele pflegebedürftige Menschen wünschen sich, in ihrer vertrauten Umgebung von Angehörigen betreut zu werden, was enorme Herausforderungen für die pflegenden Angehörigen mit sich bringt. Das Arbeitsrecht hat sich jedoch verbessert: Freistellungsmöglichkeiten wie die im Pflegezeitgesetz und im Familienpflegezeitgesetz eröffneten neue Wege für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.

Rechtsrahmen für die Pflege

Hier sind einige wichtige Punkte, die im Rahmen der Freistellungen geregelt sind:

  • Kurzzeitige Arbeitsverhinderung: Bis zu 10 Arbeitstage Freistellung bei akuten Pflegesituationen.
  • Pflegezeit: Freistellung bis zu 6 Monate für die Pflege in häuslicher Umgebung.
  • Familienpflegezeit: Reduzierung der Arbeitszeit bis zu 24 Monate für häusliche Pflege.
  • Freistellung zur Betreuung pflegebedürftiger Kinder: Anspruch auf Freistellung für bis zu 6 Monate vollständige Freistellung.
  • Begleitung in der letzten Lebensphase: Bis zu 3 Monate Freistellung.

All diese Regelungen tragen dazu bei, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern, sowie die soziale Absicherung zu stärken, was insbesondere in Zeiten der COVID-19-Pandemie besonders wichtig wurde. Dabei kommt den Arbeitgebern eine entscheidende Rolle zu, denn sie sind gefordert, auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden einzugehen und flexible Arbeitszeitmodelle zu fördern.

Im Best-Practice-Interview mit Sascha Bohne von medi GmbH & Co. KG sowie Kathrin Buchfelder von Stäubli Holding Germany GmbH wurden praktische Beispiele und erfolgreiche Strategien vorgestellt, die auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche abzielen.

Abschließend brachten die Diskussionsrunden unter dem Motto „Zukunftsfähig bleiben – Pflegefreundliche Arbeitswelt gestalten“ sämtliche Themen zusammen und zeigten, wie wichtig es ist, betriebliche Pflegelotsen, flexible Arbeitszeitmodelle und pflegefreundliche Unternehmenskultur als wesentliche Wettbewerbsfaktoren zu erkennen. Diese Ansätze könnten entscheidend sein, um die Herausforderungen in der Pflege in den Griff zu bekommen und den zukünftigen Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden.

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OrtBayreuth, Deutschland
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