Reformationsfest in Augsburg: Festvortrag zur Zukunft des Religionsunterrichts
Am 31. Oktober hält Regionalbischof Klaus Stiegler in Augsburg einen Festvortrag zum Religionsunterricht. Musikalische Begleitung durch Chöre.

Reformationsfest in Augsburg: Festvortrag zur Zukunft des Religionsunterrichts
Am 31. Oktober 2025 wird die Augsburger Kirche St. Anna ganz im Zeichen der Reformation stehen, wenn Regionalbischof Klaus Stiegler einen Festvortrag zum Thema „Zukunft des Religionsunterrichts“ hält. Der Anlass ist nicht nur bedeutsam für die evangelische Kirche, sondern auch für die Stadt Augsburg, die eine zentrale Rolle in der Reformationsgeschichte spielt. Stiegler wird als Ehrengast beim Theologischen Abend erwartet, und um 19 Uhr wird der Abend mit musikalischen Klängen – gestaltet vom Madrigalchor und dem Dekanatsbezirksposaunenchor – abgerundet.
Die Reformation hat ihre Wurzeln in einem historischen Moment, der vor rund 500 Jahren begann, als Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine berühmten 95 Thesen gegen die Missstände in der Kirche veröffentlichte. Diese Thesen thematisierten vor allem den Ablass, ein Heilsinstitut, das durch den Papst vergeben wurde und zu dieser Zeit von großer Bedeutung war. Luthers Ideen, die er durch den Buchdruck weit verbreitete, führten zu tiefgreifenden theologischen Debatten und schufen ein neues Bewusstsein für das persönliche Verhältnis zu Gott.
Einblick in die Reformationsgeschichte
Augsburg war nicht nur der Ort, an dem Luther zwischen dem 12. und 14. Oktober 1518 vom päpstlichen Gesandten Cajetan verhört wurde, ohne seine Thesen zu widerrufen, sondern auch der Schauplatz des Augsburger Bekenntnisses von 1530. Dieses Bekenntnis, das vor Kaiser Karl dem Großen verlesen wurde, wird heute von rund 150 Mitgliedskirchen in 99 Ländern befolgt und vereint etwa 78 Millionen Christinnen und Christen weltweit, wie die Sonntagsblatt berichtet.
Die Reformation war jedoch mehr als nur eine religiöse Bewegung. Sie führte zur Spaltung innerhalb der christlichen Glaubensgemeinschaft und beeinflusste gesellschaftliche Strukturen anhaltend. Während der Reformation wurde das Christentum in Europa pluralisiert, was nicht nur die Glaubensausübung, sondern auch die politische Partizipation und die Bildung betraf. Ein Beispiel hierfür ist der Augsburger Religionsfrieden von 1555, der die lutherische und katholische Konfession anerkannte, aber reformierte oder täuferische Strömungen ausschloss, wie die bpb hinweist.
Blick in die Zukunft des Religionsunterrichts
In Stieglers Festvortrag wird ein zukunftsorientierter Ansatz zum Religionsunterricht thematisiert, der auf den Errungenschaften der Reformation aufbaut. Die Stärkung individualisierter Glaubensansätze und die Betonung des persönlichen Gottesverhältnisses, die Luthers Theologie mit sich brachte, könnten auch heute noch eine wichtige Rolle im Unterricht spielen. Gerade in unserer zunehmend pluralistischen Gesellschaft ist es wichtig, den Religionsunterricht so zu gestalten, dass er den Schülerinnen und Schülern die Grundlagen einer friedlichen Koexistenz beibringt und Raum für kritisches Denken lässt.
Die musikalische Gestaltung des Abends durch den Madrigalchor und den Dekanatsbezirksposaunenchor wird diesen bedeutenden Abend zusätzlich bereichern und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gewiss in guter Erinnerung bleiben.
So bleibt der Reformationstag nicht nur ein Rückblick, sondern auch eine Chance, die Zukunft des Glaubens zu gestalten und die Lehren der Geschichte lebendig zu halten, während Augsburg weiterhin als Ort des Dialogs und der theologischen Auseinandersetzung fungiert.