Kampagne gegen Gewalt: Brötchentüten helfen Frauen im Landkreis!

Am 25. November 2024 startet eine Kampagne gegen Gewalt an Frauen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, unterstützt von lokalen Bäckereien.
Am 25. November 2024 startet eine Kampagne gegen Gewalt an Frauen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, unterstützt von lokalen Bäckereien. (Symbolbild/MW)

Kampagne gegen Gewalt: Brötchentüten helfen Frauen im Landkreis!

Gunzenhausen, Deutschland - Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wird ab dem 25. November 2024 eine wichtige Kampagne unter dem Titel „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ gestartet. Anlässlich des Internationalen Tags „NEIN – zu Gewalt an Frauen und Mädchen“ stehen ab diesem Datum spezielle Brötchentüten in teilnehmenden Bäckereien bereit. Diese Tüten sind nicht nur mit bräunlichem Teig gefüllt, sondern auch mit Informationen und Notfallnummern für betroffene Frauen und Mädchen. Die Initiative zielt darauf ab, das Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen zu schärfen und betroffenen Personen Hilfe anzubieten, ganz nach dem Motto: „Da liegt was an!“

Insgesamt werden im Landkreis 25.000 Tüten verteilt, während in ganz Mittelfranken etwa 500.000 Exemplare in Umlauf gebracht werden. Bäckereien, die an der Aktion teilnehmen, sind unter anderem die Bäckerei Lechner in Dittenheim, die Bäckerei Specht in Ellingen und das Backhäusle in Haundorf. Dieser Gemeinschaftsumsatz verbindet viele Handwerksbetriebe in einer wichtigen gesellschaftlichen Mission.

Fakten zur Gewalt gegen Frauen

Doch die Hintergründe sind erschütternd: Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wird jede dritte Frau mindestens einmal Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt in ihrem Leben. Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt um 6,5 Prozent an, wobei circa 70 Prozent der Opfer Frauen sind. Insgesamt 331 Menschen verloren im gleichen Jahr ihr Leben aufgrund häuslicher Gewalt, wobei über 80 Prozent dieser Todesopfer weiblich waren. Solche Zahlen sind alarmierend und zeigen, dass Gewalt gegen Frauen ein vielschichtiges und gesellschaftlich verankertes Problem ist.

Die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt – ob physisch, psychisch oder in Form von Stalking und Mobbing – finden oft in den engsten Beziehungen statt. In Deutschland wurden 2023 rund 181.000 der 256.000 Opfer häuslicher Gewalt als weiblich erfasst. Die Anzeigebereitschaft ist jedoch häufig von Scham und gesellschaftlichen Werten geprägt, was dazu führt, dass viele Taten im Dunkelfeld bleiben. Selbst gegen Sexualdelikte sind Frauen nahezu immer die Betroffenen; 92 Prozent der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung entfallen auf Frauen. Dieselben Tendenzen zeigen sich auch bei den Fällen von Partnerschaftsgewalt, wo 79 Prozent der Opfer Frauen waren.

Maßnahmen und Prävention

Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, sind konkrete Maßnahmen nötig. Prävention, Opferschutz und eine abgestimmte Strafverfolgung sind entscheidende Aspekte im Kampf gegen Gewalt an Frauen. Studien belegen, dass spezialisierte Gerichte die Bereitschaft von Opfern erhöhen, häusliche Gewalt zu melden und mit der Polizei zu kooperieren. Es braucht einen offenen und unterstützenden Zugang, der es den Betroffenen erleichtert, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Oft sind es unabhängige Beratungsstellen, die Barrieren im Zugang zur Unterstützung abbauen können.

Geplante Veranstaltungen rund um den Internationalen Tag der Gewaltanwendung bieten zusätzlich Möglichkeiten zur Sensibilisierung. Am 27. November 2024 gibt es beispielsweise einen Informationsstand am Marktplatz in Weißenburg, während am 26. November 2024 um 19:30 Uhr im Kino „Movieworld“ in Gunzenhausen der Film „Morgen ist auch noch ein Tag“ vorgeführt wird. Davor findet ab 19:00 Uhr ein „Meet and Greet“ im Kinovorraum statt. Außerdem wird am 29. November ein Vortrag von Martina Baues, Politikwissenschaftlerin und Historikerin, zum Thema Gewalt gegen Frauen im vhs-Bildungszentrum Gunzenhausen angeboten. Interessierte können sich unter www.vhs-gunzenhausen.de anmelden.

Die Arbeit und die Initiativen in unserem Landkreis sind ein wichtiger Schritt, um das Thema Gewalt gegen Frauen aus der Tabuzone zu holen und aktiv gegen diese gesellschaftlichen Missstände zu kämpfen. Solidarität und Sensibilisierung sind unerlässlich, denn „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ – und das muss allen klar sein.

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OrtGunzenhausen, Deutschland
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