Gössl Trachtenmode: Neustart nach der Insolvenz – was passiert jetzt?

Gössl, ein Trachtenmode-Unternehmen im Berchtesgadener Land, plant nach Insolvenz eine Sanierung und fokussiert sich auf Digitalisierung und jüngeres Publikum.
Gössl, ein Trachtenmode-Unternehmen im Berchtesgadener Land, plant nach Insolvenz eine Sanierung und fokussiert sich auf Digitalisierung und jüngeres Publikum. (Symbolbild/MW)

Gössl Trachtenmode: Neustart nach der Insolvenz – was passiert jetzt?

Bergheim, Deutschland - Das Traditionsunternehmen Gössl, bekannt für seine Trachtenmode, hat kürzlich Insolvenz angemeldet und wird nun mit einem entschlossenen Sanierungsplan versuchen, wirtschaftlich neu durchzustarten. Wie wasserburg24.de berichtet, steht das Unternehmen vor der Herausforderung, Forderungen von insgesamt etwa 4,1 Millionen Euro abzuarbeiten, während der Alpenländische Kreditorenverband etwa 920.000 Euro anerkannt hat. Zuvor haben sich die Schulden sogar auf rund 9,6 Millionen Euro summiert.

Die positiven Nachrichten sind, dass der Sanierungsplan mittlerweile genehmigt wurde. Dies bedeutet, dass die Filialen in Traunstein und Bad Reichenhall sowie das Gwandhaus und der Lagerverkauf in Bergheim weiterhin bestehen bleiben. Einige Geschäfte im Salzburger Land, wie das in Altenmarkt, mussten jedoch schließen. Zukünftig wird das Unternehmen unter einer vereinten Front von zwei Gesellschaften agieren und plant einen verstärkten Fokus auf Digitalisierung sowie jüngere Zielgruppen.

Sanierungsversuch und Herausforderungen

Der Sanierungsversuch von Gössl ist jedoch nicht ohne Komplikationen. Laut einem Bericht von salzburg.orf.at gilt der Sanierungsversuch vorerst als gescheitert, wobei Details über die genauen Gründe dafür nicht bekannt sind. Die Modebranche insgesamt wird von einer Welle an Insolvenzen heimgesucht – von bekannten Namen wie Galeria Karstadt Kaufhof bis hin zu Gerry Weber und Orsay. Diese Entwicklungen verdeutlichen die ernsthaften Probleme, die viele Unternehmen in der Branche plagen.

Die Anzeichen sind alarmierend: Hohe Inflation, anhaltende Folgen der Pandemie und der Trend zum Online-Shopping setzen vielen Filialen zu. Unternehmen wie Gerry Weber verlieren massiv an Geschäften, und auch Orsay musste alle Läden in Deutschland schließen. Diese Problematik ist nicht auf Deutschland beschränkt – auch in Österreich stehen zahlreiche Modeunternehmen vor ähnlichen Herausforderungen. Der Sanierungsplan von Gössl sieht eine Barquote von zehn Prozent vor, und die ersten Zahlungen sollen nach Rechtskraft des Plans erfolgen. Währenddessen bleibt der Online-Shop vorübergehend offline.

Die Zukunft von Gössl

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt: Die Produktion wurde bereits angekurbelt, und neue Kollektionen für den Sommer 2025 stehen in den Startlöchern. Das Outlet in Bergheim wird ebenso wiedereröffnet, um die Lagerbestände zu reduzieren – über 20.000 Stück Trachtenmode wurden bereits versteigert. Gössl will die Kundenbetreuung optimieren und plant private Shopping-Erlebnisse. Um den Neuaufbau weiter voranzutreiben, sucht das Unternehmen nicht nur nach neuen Mitarbeitern, sondern auch nach Franchisenehmern.

Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein für die Zukunft von Gössl und wie das Unternehmen die Herausforderungen der Zeit meistert. Ob die geplanten Maßnahmen ausreichen, um das Traditionshaus neuen Schwung zu verleihen, bleibt abzuwarten. In der Modebranche könnte Gössl möglicherweise ein Beispiel für anderen Unternehmen sein, die ähnliche Strukturen überwinden müssen, um im hart umkämpften Markt bestehen zu können.

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OrtBergheim, Deutschland
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