Massentourismus auf Mallorca: 8.000 protestieren für mehr Lebensqualität!

Massentourismus auf Mallorca: 8.000 protestieren für mehr Lebensqualität!
Palma, Spanien - Auf der beliebten Urlaubsinsel Mallorca schlagen die Wogen erneut hoch. Am 15. Juni 2025 fand eine große Demonstration gegen den Massentourismus statt, die etwa 8.000 Menschen auf die Straßen von Palma lockte. Die Protestbewegung, die unter dem Motto „Menys turisme, més vida“ (Weniger Tourismus, mehr Leben) firmiert, startete am Plaça d’Espanya und endete am Passeig del Born. Hauptsächlich Rentner und Familien mit kleinen Kindern versammelten sich, um gegen die immer drängenderen Probleme zu protestieren, die mit dem Tourismus in Verbindung stehen. Slogans wie „Wer Mallorca liebt, zerstört sie nicht!“ wurden lautstark skandiert.
Die Initiative fordert umfassende Maßnahmen: eine Begrenzung der Besucherzahlen, ein Moratorium für Kreuzfahrtschiffe sowie ein Ende der touristischen Vermietungen. Jaume Pujol, ein Sprecher der Initiative, kritisierte die Ignoranz der Regionalregierung seit den Protesten im vergangenen Jahr. Trotz solcher Forderungen wird für die Saison 2024 ein Besucherrekord von über 20 Millionen Touristen prognostiziert, eine Zahl, die die Balearen zum Spielball ihrer eigenen Beliebtheit macht. Im Jahr 2024 empfing Mallorca rund 13,5 Millionen Touristen, einschließlich eines Anstiegs der Besucherzahlen aus Deutschland um neun Prozent auf über fünf Millionen, wie die mainpost.de berichtet.
Wirtschaftliche Dimension des Tourismus
Der wirtschaftliche Einfluss des Tourismus auf Mallorca ist nicht zu leugnen. Insgesamt gaben die Touristen im Jahr 2024 rund 22,4 Milliarden Euro auf den Balearen aus, was einen Anstieg von etwa 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Mit über 40 Prozent am Gesamteinkommen der Insel hat der Tourismussektor eine Schlüsselrolle für Mallorcas Wirtschaft. Allerdings bringt dieses wirtschaftliche Wachstum auch Herausforderungen mit sich, darunter steigende Mietpreise und eine zunehmende Überlastung der Infrastruktur.
Die Problematik des Massentourismus ist vielschichtig; unter anderem führt er zu explodierenden Mietpreisen, die es den Einheimischen zunehmend schwer machen, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Laut isla-travel.de sind auch Umweltschäden, wie Wassermangel und eine zunehmende Verschmutzung von Stränden, ständige Begleiter des tourismusbedingten Wachstums.
Angesichts der wachsenden Unzufriedenheit
Als Reaktion auf die gesellschaftlichen Probleme, die durch den Massentourismus entstehen, hat die Regionalregierung der Balearen unter Präsidentin Margalida Prohens ein neues Konzept ins Leben gerufen. Ein politischer und sozialer Pakt für wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit wurde angekündigt, das unter der Leitung von Antoni Riera, einem Professor für angewandte Ökonomie, steht. Ziel ist es, die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu minimieren und einen nachhaltigeren Tourismus zu fördern. Die mallorcamagazin.com erläutert, dass es zwölf thematische Arbeitsgruppen gibt, die sich mit Fragen der sozialen Nachhaltigkeit, ökologischen Herausforderungen und der Rentabilität des Tourismus beschäftigen.
Doch trotz dieser Initiativen haben sich bereits mehrere wichtige Interessengruppen zurückgezogen, darunter das „Forum für Bürgerinteressen“ und die Umweltorganisation Grup d’Ornitologia Balear (GOB). Diese Abgänge deuten auf eine wachsende Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik und dem aktuellen Tourismusmodell hin. Es bleibt abzuwarten, ob die politischen Akteure in der Lage sind, die Bedenken der Bürger zu adressieren und echte Fortschritte zu erzielen. Der Ball liegt fest im Feld der Entscheidungsträger, während die Proteste anhalten und die Bevölkerung nach Lösungen sucht.
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Ort | Palma, Spanien |
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