Traunstein feiert ersten freitragenden Lehmbau Deutschlands!

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Anna Heringer gestaltet den Campus St. Michael in Traunstein mit nachhaltigem Lehm, um Gemeinschaft und Umweltbewusstsein zu fördern.

Anna Heringer gestaltet den Campus St. Michael in Traunstein mit nachhaltigem Lehm, um Gemeinschaft und Umweltbewusstsein zu fördern.
Anna Heringer gestaltet den Campus St. Michael in Traunstein mit nachhaltigem Lehm, um Gemeinschaft und Umweltbewusstsein zu fördern.

Traunstein feiert ersten freitragenden Lehmbau Deutschlands!

In Traunstein wurde ein neues Kapitel in der Architekturgeschichte aufgeschlagen: Der Campus St. Michael, entworfen von der renommierten Architektin Anna Heringer, feierte kürzlich seine offizielle Einweihung. Kardinal Reinhard Marx gab dem Projekt, das in direkter Kooperation mit der Gemeinschaft entstanden ist, seinen feierlichen Segen. „Der Campus ist mehr als ein Bauwerk; er ist ein Zeichen der Zusammengehörigkeit“, so Heringer.

Bereits vor einigen Jahren wagte Heringer den ersten Schritt mit einem Lehm-Modellbau, um die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer zu erfassen. Dank des gemeinsamen Planungsprozesses, in den Bewohner und Mitarbeiter aktiv einbezogen wurden, strahlt der Campus nun eine unverwechselbare Identität aus. Dieses einmalige Ökosystem wird nicht nur durch die Architektur geprägt, sondern auch durch die Philosophie der Gemeinschaft, die darin lebt und arbeitet. Der Campus umfasst mittlerweile mehrere Gebäude, darunter die bereits seit 2021 betriebene „Kindergärtnerei St. Oswald“.

Nachhaltigkeit im Fokus

Ein besonderes Highlight des Projekts ist der neu gestaltete Lehmbau, der als der erste freitragende Lehmbau Deutschlands gilt. Dieser wird in Zukunft Platz für 22 Seminaristen bieten, mit der Möglichkeit, diesen bei Bedarf zu verdoppeln. Heringer hat es geschafft, die strenge Form des alten Studienseminars aufzulösen und durch organische, einladende Formen zu ersetzen. „Lehm ist nicht nur ein Baustoff, er trägt zur nachhaltigen Gestaltung unserer Umwelt bei“, betont Heringer immer wieder. Der Lehm für den Campus stammt dabei aus Vorarlberg, da lokale Möglichkeiten zur Beschaffung fehlten, was die enorme Herausforderung und den Mangel an Fachkräften im Bereich des Lehmbauens unterstreicht.

Heringer kritisiert zudem das deutsche Bausystem, das sich nur langsam an nachhaltige Materialien anpasst. „Die aktuellen Baunormen sind zu starr, um einen kreativen und nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen wie Lehm zu ermöglichen“, erklärt sie. Ihre Projekte, wie die Aufklärung über die Vorteile von Lehm als Baumaterial, sollen dazu dienen, ein Umdenken in der Branche in Gang zu setzen. Schließlich ist auch der Campus St. Michael nicht nur ein Ort des Lernens, sondern ein lebendiges Beispiel für eine umweltbewusste Bauweise.

Eine kreative Gemeinschaft

Der Campus wird nicht nur durch seine Gebäude geprägt, sondern auch durch die lebendige Kooperation mit kirchlichen und weltlichen Einrichtungen wie Caritas und lokalen Kunstvereinen. Auch die Innenausstattung setzt auf Nachhaltigkeit: Die Möbel stammen überwiegend aus Recycling. Das gesamte Projekt hat das Bistum über 57 Millionen Euro gekostet, aber die Investition soll sich langfristig auszahlen, sowohl im Hinblick auf die Nutzung als auch auf den ökologischen Fußabdruck.

Heringer bleibt jedoch nicht stehen: Momentan sind zwei weitere Gebäude in Planung. Eines davon, ein Internatsgebäude, wird überwiegend aus Holz errichtet und ist eine Zusammenarbeit mit Koehler Architekten und Beratenden Ingenieuren. Auch ein neues Forum aus Stampflehm soll entstehen, unterstützt von lokalen Architekten, um den Campus weiterzuentwickeln und zu bereichern.

So wird der Campus St. Michael in Traunstein nicht nur ein Ort der Bildung, sondern auch ein lebendiges Beispiel für eine innovative, nachhaltige Architektur, die die Menschen zusammenbringt und für ein Umdenken im Baustoffsektor wirbt.

Besuchen Sie die umfassende Webseite und erfahren Sie mehr über das Projekt auf Süddeutsche, Anna Heringer und BR.