Gericht stoppt Biberabschuss: Erfolg für den BUND Naturschutz im Oberallgäu!
Der Eilantrag des BUND Naturschutz gegen den Biberabschuss im Oberallgäu war erfolgreich; das Gericht hebt die Allgemeinverfügung auf.

Gericht stoppt Biberabschuss: Erfolg für den BUND Naturschutz im Oberallgäu!
Im Oberallgäu gibt es derzeit Aufregung rund um die Biberpopulation im Landkreis. Ein Eilantrag des BUND Naturschutzes (BN) gegen die Allgemeinverfügung des Landkreises Oberallgäu, die Abschüsse von Bibern regelt, war erfolgreich. Wie der KreisBote berichtet, hat das Verwaltungsgericht Augsburg dem Eilantrag stattgegeben und den Vollzug der Verfügung vor dem Ende der Schonzeit am 1. September außer Kraft gesetzt. Das bedeutet, dass bis dahin keine Abschüsse von Bibern erlaubt sind.
Das Gericht begründete seine Entscheidung mit der Unbestimmtheit der Allgemeinverfügung. Es wurde festgestellt, dass das Landratsamt Oberallgäu keine ausreichenden Alternativen und Präventionsmaßnahmen dargelegt hat, um die Auswirkungen auf die Biber-Population konkret zu bewerten. Kritisiert wird, dass das Landratsamt das „Regel-Ausnahme-Verhältnis umgekehrt“ hat und den Abschuss zur Norm gemacht hat, anstatt konstruktive Lösungen zu finden.
Biber unter Druck
Die Problematik ist nicht neu. In den Jahren 2021 bis 2023 wurden im Landkreis Oberallgäu insgesamt 107 Biber getötet, wobei der Einzelfallabschuss bisher als gängige Praxis galt, wenn keine anderen Lösungen möglich waren. Dr. Christine Margraf, Artenschutzreferentin des BN, befürwortet diesen Ansatz. Sie sieht jedoch auch den vorsorgenden Schutz ohne Abschuss als tragfähigere Konfliktlösung. Der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu, Martin Simon, hat bereits Vorschläge gemacht, wie beispielsweise den Schutz von Bahndämmen durch Drahtgeflecht, um Biber und Mensch in Einklang zu bringen.
Der Biber gilt als Ureinwohner des Allgäus und spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, etwa durch die Förderung von Hochwasserschutz und Artenvielfalt. In Bayern lebten Schätzungen zufolge etwa 25.000 Biber in rund 7.500 Revieren. Im Jahr 2023 waren es bayernweit 2.655 Biber, die geschossen wurden, was Fragen über die Nachhaltigkeit dieser Maßnahmen aufwirft.
Rechtliche Grundlagen gefordert
Der BN kritisiert, dass die Allgemeinverfügung des Landkreises die rechtlichen Rahmenbedingungen des Freistaates Bayern und das europäische Artenschutzrecht überschreitet. Wie im Bericht des BUND Naturschutz dargelegt wird, plant der Verband, rechtlich gegen den Sofortvollzug des Landratsamtes vorzugehen und möchte die eigene Position in einem Pressegespräch klarstellen.
Landrätin Indra Baier-Müller hat auch erkannt, dass klare rechtliche Grundlagen für ein proaktives Biber-Management erforderlich sind. In einem Schreiben an den Bayerischen Staatsminister Thorsten Glauber hat sie gefordert, die Belange von Naturschutz und landwirtschaftlichen Interessen ausgewogen zu berücksichtigen.
Die Diskussion über den Umgang mit den Bibern zeigt einmal mehr, dass es wichtig ist, pragmatische und umweltfreundliche Lösungen zu finden. Der Fokus sollte darauf liegen, die Biber zu schützen und gleichzeitig die Lebensqualität für die Menschen im Oberallgäu zu erhalten.