Fachkräftemangel und hohe Strompreise drücken auf Kemptener Handwerk
Fachkräftemangel und hohe Strompreise prägen die Wirtschaft in Oberallgäu und Kempten im November 2025. Migration als Lösung?

Fachkräftemangel und hohe Strompreise drücken auf Kemptener Handwerk
Das Handwerk in Kempten und dem Oberallgäu sieht sich auch im Jahr 2025 mit Herausforderungen konfrontiert, die schwer auf den Schultern der Betriebe lasten. Besonders der Fachkräftemangel stellt eine ständige Sorge dar. Gottfried Voigt, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Kempten, hebt hervor, dass Migration eine wichtige Möglichkeit darstellt, qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen. Diese Strategie zeigt bereits Wirkung: Im Bäckerhandwerk spüren die Betriebe eine Entspannung bei offenen Stellen, da nun Arbeitskräfte aus Südostasien eingestellt werden konnten. Die Rückmeldungen zu den neuen Mitarbeitern sind durchweg positiv, wenngleich Vorurteile über die Arbeitsbedingungen im Handwerk nach wie vor bestehen.
Doch während die Betriebe kreative Lösungen zur Bekämpfung des Personalmangels finden, machen auch die hohen Stromkosten vielen von ihnen zu schaffen. Ein großer Metallbetrieb hat bereits drei seiner CNC-Fräsmaschinen abgestellt, weil die Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr gegeben ist. Diese Entwicklung trifft nicht nur die Unternehmen, sondern auch die gesamte Region. Voigt fordert daher dringend Unterstützung für das energieintensive Handwerk, um Wettbewerbsnachteile auszugleichen.
Fachkräftemangel als Dauerproblem
Laut Statista bleibt der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen für den deutschen Arbeitsmarkt. Aktuell gibt es über 387.000 offene Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte. Besonders betroffen sind das Handwerk und zahlreiche andere Branchen, wie der Einzelhandel und die Gesundheitsberufe. Mit einer Vakanzquote von 86 Prozent liegt Deutschland über dem globalen Durchschnitt von 74 Prozent. Diese Situation verdeutlicht die Dringlichkeit, mehr in die Fachkräftegewinnung zu investieren.
Die Ursprünge des Fachkräftemangels sind vielfältig: Demografischer Wandel, wachsende Qualifikationslücken und eine unzureichende Integration von Zuwanderern spielen eine entscheidende Rolle. Besonders hervorzuheben ist der Anstieg des Durchschnittsalters in Deutschland, das 2024 auf 44,9 Jahre steigen wird. Prognosen zeigen, dass bis 2035 in Deutschland sieben Millionen Fachkräfte weniger zur Verfügung stehen werden, es besteht daher Handlungsbedarf.
Die Zukunft des Handwerks
Ein weiterer Aspekt, der zur Diskussion steht, ist die geplante Umstellung auf E-Mobilität. Voigt plädiert für einen sanfteren Übergang und befürwortet ein längeres Nebeneinander von E-Mobilität und Verbrennungsmotoren. Er sieht zudem E-Fuels als vielversprechende Lösung, die nicht nur die bestehenden Fahrzeuge in der Branche halten könnte, sondern auch zur nachhaltigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen kann.
Für die Betriebe im Handwerk ist es von essenzieller Bedeutung, sich auf die neue Realität einzustellen und proaktiv Maßnahmen zu ergreifen, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Die Integration von qualifizierten Migranten, kombiniert mit innovativen Lösungen zur Fachkräftesicherung, könnten Schlüssel zum Erfolg sein.