Skandal im Nürnberger Zoo: Guinea-Paviane sollen getötet werden!

Im Nürnberger Tiergarten stehen Tötungspläne für Guinea-Paviane zur Debatte. Tierschutzorganisationen kritisieren diese Maßnahmen.
Im Nürnberger Tiergarten stehen Tötungspläne für Guinea-Paviane zur Debatte. Tierschutzorganisationen kritisieren diese Maßnahmen. (Symbolbild/MW)

Skandal im Nürnberger Zoo: Guinea-Paviane sollen getötet werden!

Nürnberg, Deutschland - Im Nürnberger Tiergarten brodelt es gewaltig: Der Zoo plant, mehrere gesunde Guinea-Paviane töten zu lassen. Grund hierfür ist eine Überpopulation in einem Gehege, das ursprünglich für lediglich 25 Tiere angelegt wurde, nun aber bereits 45 Paviane beherbergt. Dies hat zu Spannungen und Verletzungen innerhalb der Gruppe geführt, weshalb die Verantwortlichen entschieden haben, die Gruppengröße aus Tierschutzgründen zu reduzieren. Bisher wurden jedoch keine Alternativen zur Tötung dieser Tiere gefunden, wie antenne.de berichtet.

Seit über drei Jahrzehnten leben Guinea-Paviane im Nürnberger Tiergarten und sind Teil eines europäischen Erhaltungszuchtprogramms. Das Sterben einzelner Tiere wird als regulative Maßnahme zur Sicherung der genetischen Vielfalt angesehen, doch Tierschutzorganisationen wie Pro Wildlife kritisieren diese Pläne vehement. Laut Pro Wildlife stellen die beabsichtigten Tötungen einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar, da die Tötung ohne vernünftigen Grund als Straftat gilt. Laura Zodrow von der Organisation hat die Entscheidung als inakzeptabel bezeichnet und angekündigt, im Falle der Umsetzung Strafanzeige zu erstatten. wildbeimwild.com hebt hervor, dass der Zoo lediglich auf Tötung setzt, während verantwortungsvolle Lösungen wie Abgabe oder Zuchtstopp nicht verfolgt werden.

Das Dilemma der Überpopulation

Die Überpopulation im Tiergarten ist nicht nur ein Problem für die Paviane selbst, sondern betrifft auch die sozialen Strukturen innerhalb der Gruppen. Experten warnen, dass solche Bedingungen zu Stress und Konflikten führen. Auch andere Zoos stehen vor ähnlichen Herausforderungen, setzen allerdings auf alternativere Methoden wie Empfängnisverhütung und die Bildung von Single-Sex-Gruppen. Der Augsburger Zoo beispielsweise hat noch keine Primaten töten müssen und wählt präventive Maßnahmen, wie br.de berichtet.

Der Nürnberger Zoo überlegt auch, dass die Tötung der Paviane eine Option sein könnte, falls kein Platz in anderen Einrichtungen gefunden wird. Tatsächlich hat der Zoo laut eigenen Aussagen bisher keine geeigneten Angebote für die Abgabe der Tiere erhalten, jedoch lehnen sie alternative Unterbringungen ab. Diese Entscheidung wird von vielen Seiten als unverständlich angesehen, da es durchaus andere Einrichtungen gibt, die bereit wären, die Paviane zu übernehmen. Die juristische und gesellschaftliche Kontroversität um diese Pläne ist enorm und wirft Fragen über das Tierschutzbewusstsein im Umgang mit Tieren in der Haltung auf.

Die Rolle der Gesellschaft und der Tierschutzverbände

In der Öffentlichkeit sorgt das Vorgehen des Nürnberger Tiergartens bereits jetzt für massiven Unmut. Tierschutzorganisationen kritisieren die Tötungspläne als unverantwortlich und fordern einen Zuchtstopp, um der Überpopulation entgegenzuwirken. Das Vorgehen des Zoos wird von verschiedenen Seiten als nicht nur eine Kurzschlussreaktion, sondern auch als Zeichen für ein Missmanagement in der Tierhaltung gewertet, das durch jahrelanges Züchten ohne nachhaltige Überlegungen zu den Lebensbedingungen der Tiere gekennzeichnet ist. Ein Kommentar zu den Tierschutzgesetzen besagt, dass das Töten und Verfüttern von Zootieren grundsätzlich gesetzeswidrig ist, was die Situation zusätzlich kompliziert.

Die Entscheidung des Nürnberger Tiergartens über die möglichen Tötungen wird erst nach gründlicher Abwägung verschiedener Faktoren getroffen, die aber bereits jetzt unter intensiver Beobachtung stehen. Ob es zu tatsächlichen Tötungen kommen wird, bleibt abzuwarten, doch die Verantwortlichen sind sich der erheblichen gesellschaftlichen Reaktionen bewusst und müssen damit rechnen, dass ihre Konzepte in der Öffentlichkeit äußerst kritisch hinterfragt werden.

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OrtNürnberg, Deutschland
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