Helsinki macht es vor: So könnte Nürnberg Verkehrstoten ade sagen!

Nürnberg kämpft gegen Verkehrstote und lernt von Helsinki: Bei 11 Verstorbenen 2024 setzt die Stadt auf Tempo-30 und bessere Radwege.

Nürnberg kämpft gegen Verkehrstote und lernt von Helsinki: Bei 11 Verstorbenen 2024 setzt die Stadt auf Tempo-30 und bessere Radwege.
Nürnberg kämpft gegen Verkehrstote und lernt von Helsinki: Bei 11 Verstorbenen 2024 setzt die Stadt auf Tempo-30 und bessere Radwege.

Helsinki macht es vor: So könnte Nürnberg Verkehrstoten ade sagen!

Seit einem Jahr kann Helsinki mit Stolz verkünden, dass es keine Verkehrstoten mehr zu beklagen hat. Im Vergleich dazu hatte Nürnberg im Jahr 2024 elf Verkehrstote zu verzeichnen – ein besorgniserregendes Zeichen für die bayerische Stadt mit ihren etwa 690.000 Einwohnern, die in der Verkehrssicherheit offenbar hinter dem finnischen Vorbild zurückbleibt. Das berichtet BR.de.

Die Nürnberger Stadtverwaltung unter Leitung von Baureferent Daniel Ulrich räumt ein, dass die Stadt in dieser Hinsicht 20 Jahre hinter Helsinki liegt. Der Erfolg der finnischen Hauptstadt wird vor allem dem Ausbau von Tempo-30-Zonen und verbesserten Bedingungen für Fußgänger zugeschrieben. In Deutschland, wo 2022 insgesamt 2.770 Verkehrstote gezählt wurden, liegt die Quote bei etwa einem Todesfall pro 30.000 Einwohner – in Nürnberg ist das Verhältnis mit einem Verkehrstoten pro 50.000 Einwohner etwas besser, doch das schmälern nicht die drängenden Herausforderungen.

Sicherheitsgefühl der Radfahrer

Bei den elf Verkehrstoten in Nürnberg handelte es sich um vier Radfahrer, vier Fußgänger, zwei Motorradfahrer und einen Autofahrer. Die Bedenken hinsichtlich der Sicherheit sind hoch: 81 Prozent der Befragten empfinden die Sicherheit auf Radwegen als unzureichend. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Nürnberg berichtet von einer verbesserten Fahrradfreundlichkeit. Dennoch bleibt das Sicherheitsgefühl der Radfahrer niedrig, was dringend angepackt werden muss.

Einen weiteren kritischen Punkt stellen Lkw-Unfälle dar, die häufig Fußgänger oder Radfahrer in Gefahr bringen. In Finnland sind Lkw oft mit Abbiege-Assistenten ausgestattet, die gefährliche Situationen frühzeitig erkennen und den Fahrer warnen oder eine Notbremsung einleiten können. Ein Schritt in diese Richtung plant auch Nürnberg, wo gefährliche Stellen verbessert und Tempo-30-Zonen etabliert werden sollen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Initiativen für mehr Sicherheit

Die Stadt hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Geschwindigkeit vor Schulen zu reduzieren, und plant, ähnliche Regelungen für Altenheime und andere Einrichtungen in der Stadt einzuführen. Verkehrserziehung spielt dabei eine zentrale Rolle: Insbesondere ältere Menschen sollen bei der Nutzung von Ampeln und Zebrastreifen unterstützt werden. Positiv zu vermerken ist, dass Nürnberg seit Jahren keine toten Kinder auf dem Schulweg mehr verzeichnen musste.

Die anhaltenden Diskussionen um die Verkehrssicherheit in Deutschland und speziell in Nürnberg sind Teil eines größeren Ziels: Die Bundesregierung hat sich in der „Vision Zero“ zum Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 um 40 Prozent zu senken. Dies ist Teil des „Pakt für Verkehrssicherheit“, der 2021 ins Leben gerufen wurde und als gemeinsames Dach für diverse Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit dient. Die Aufgaben jetzt sind klar: Maßnahmen müssen ergriffen werden, um die Infrastruktur zu verbessern und Fahrerassistenzsysteme zu fördern, sodass sowohl Fahrradfahrer als auch Fußgänger in Zukunft sicherer unterwegs sind, auch in Nürnberg.

Ein umfassendes Verkehrssicherheitsprogramm wird alle zehn Jahre aktualisiert und steht im Fokus der Verkehrspolitik. Es richtet sich auch an Kommunen wie Nürnberg, die auf dem Weg sind, ein gutes Händchen für Sicherheit im Straßenverkehr zu entwickeln. Der nächste Schritt muss nun sein, von den Erfolgen anderer Städte zu lernen und die eigenen Ziele konsequent zu verfolgen.

Für all diese Bemühungen stehen Fördermittel zur Verfügung; jährlich werden 15,4 Millionen Euro für die Verkehrsunfallprävention bereitgestellt. Wie man sieht, liegen die Möglichkeiten für eine sichere Zukunft auf der Hand – jetzt gilt es, die richtigen Entscheidungen zu treffen.