Chaos beim Glasfaser-Ausbau: Insolvenzen bringen Miltenberg zum Stillstand!

Chaos beim Glasfaser-Ausbau: Insolvenzen bringen Miltenberg zum Stillstand!
Die Probleme beim Glasfaserausbau im Kreis Miltenberg ziehen sich wie ein roter Faden durch die Region. Nur in Niedernberg, Rück-Schippach und Hausen können die Bürger:innen bereits mit schnellem Internet surfen. In Altenbuch, Röllbach und Mönchberg sieht es allerdings ganz anders aus: Hier stehen die Bauarbeiten still. Die Insolvenz der Bülbül Tiefbau GmbH, die seit Oktober letzten Jahres in den Seilen hängt, hat die Projekte zum Erliegen gebracht. Auch in Soden gibt es Schwierigkeiten, weil die Unzufriedenheit mit dem bisherigen Baupartner gewachsen ist. Die Situation in Elsenfeld ist ebenso besorgniserregend, denn dort hat der Ausbau noch nicht einmal begonnen. Wie es weitergeht, hängt nun von der Suche nach neuen Baupartnern ab, und die Betonung des \“Wir schaffen das\“ wirkt zunehmend wie ein leerer Satz.
Die Wirtschaft sieht sich aktuell mit hohen Erwartungen im Bereich des Glasfaserausbaus konfrontiert. Bis 2030 soll praktisch jeder Haushalt in Deutschland am Glasfasernetz hängen. Das klingt zwar gut, die Realität sieht jedoch anders aus. Die Branche kämpft gegen steigernde Kosten für Material, Tiefbau und Kapital und muss sich gleichzeitig mit einem Fachkräftemangel auseinandersetzen. Die Insolvenz-Rate von Baufirmen ist in den letzten fünf Monaten gestiegen, was nicht gerade für Beruhigung sorgt. Im April 2024 erlebte Deutschland einen Anstieg der Regelinsolvenzen um satte 28,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Glasfaserbranche ist stark unter Druck – und das merken auch die Unternehmen im Kreis Miltenberg.
Häuslebauer und Handwerker im Stress
Die Herausforderungen für die Bauunternehmen sind vielfältig. Experten warnen bereits seit letztem Jahr vor einem möglichen Kollaps des Glasfasermarktes. Osscheld, ein angesehenes Bauunternehmen aus der Region, meldete – wie auch SchönerTel und Soli Infratechnik – Insolvenz an. Diese Firmen hatten geplant, den Glasfaserausbau in unterschiedlichen Regionen Deutschlands voranzutreiben, sahen sich aber mit Projektverschiebungen konfrontiert. Langfristige Verträge in Kombination mit gestiegenen Preisen und Löhnen setzen die Unternehmen zusätzlich unter Druck.
Die Kundenerwartungen laufen ebenfalls ins Gegenteil: Während die Auftraggeber möglichst viele Haushalte anschließen wollen, ist der Zurückhaltungsdruck vielerorts spürbar. Immer mehr Aufträge werden an Subunternehmer vergeben, die unter oft prekären Arbeitsbedingungen tätig sind. Das Bundesarbeitsministerium erkennt in der Branche zwar kein strukturelles Problem, doch die ausführenden Firmen klagen über schlechte Arbeitsbedingungen und unqualifizierte Arbeiter, die einen schlechten Ruf für die gesamte Branche verursachen. Hier bleibt nur zu hoffen, dass sich die Lage bald bessert.
Ein Weg aus der Krise?
Trotz all dieser Schwierigkeiten gibt es Berichte, die darauf hindeuten, dass der Glasfaserausbau nicht grundsätzlich gefährdet ist. Netzbetreiber sind optimistisch, dass die Aufträge einfach neu verteilt werden können. Das lässt aber die Frage offen, wie lange der Ausbau tatsächlich auf sich warten lässt. Ob die zahlreichen Insolvenzen auch den Netzausbau bremsen werden, bleibt abzuwarten. Die Hoffnung besteht, dass Unternehmen, die in rascher Talfahrt sind, wie SchönerTel, durch Sanierungsversuche wieder in die Spur kommen können.
In der Region Miltenberg bleibt die Unsicherheit beim Glasfaserausbau also bestehen, zumal diese Entwicklungen nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die Lebensqualität der Menschen vor Ort betreffen. Bis ein flächendeckendes und schnelles Internet durch alle Dörfer und Städte fließt, so viel steht fest, wird mancher Stein noch ins Rollen kommen müssen. Wie es weitergeht, bleibt spannend.