Krankenhauspolitik im Kreis Dillingen: Oettingen als Vorbild für Wertingen?

Krankenhauspolitik im Kreis Dillingen: Oettingen als Vorbild für Wertingen?
Dillingen an der Donau, Deutschland - Im Kreis Dillingen herrscht aktuell ein reger Austausch über die Zukunft der Krankenhausversorgung. Lokalpolitiker wünschen sich nicht weniger als eine Zeitreise, um die Krankenhauspolitik in der Region neu zu gestalten. Ein Beispiel für eine gelungene Strategie stellt das Krankenhaus in Oettingen dar. Dort wird seit über zehn Jahren erfolgreich auf das Konzept der Geriatrie gesetzt. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, ob Oettingen als Vorbild oder gar Konkurrent für die Klinik in Wertingen betrachtet werden kann, berichtet die Augsburger Allgemeine.
Doch die Diskussion geht tiefer. Die Regierung von Schwaben hat kürzlich den Kreistagsbeschluss zum „Medizinkonzept 2025“ für die Kreiskliniken Dillingen-Wertingen als rechtlich einwandfrei eingestuft und sieht keinen Grund für ein einschneidendes Eingreifen. Diese Entscheidung entstand nach Prüfung einer Aufsichtsbeschwerde, die durch private Initiativen von Charlotte und Hermann Buhl angestoßen wurde. Landrat Markus Müller äußerte sich erfreut über die klare Haltung der Regierung, die die wirtschaftlichen Herausforderungen vieler Kliniken und die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen durch das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) in den Fokus stellte, so berichtet myheimat.de.
Geriatrie im Fokus
Ein zentrales Anliegen ist die langfristige Sicherstellung der medizinischen Versorgung, insbesondere im Hinblick auf die wachsende geriatrische Klientel. Experten, wie der Geschäftsführer des Bundesverbandes Geriatrie e.V., Dirk van den Heuvel, betonen die Notwendigkeit einer bedarfsorientierten geriatriespezifischen Versorgung. Diese ist insbesondere wichtig für Patienten mit mehreren gesundheitlichen Herausforderungen, häufig bezeichnet als Multimorbidität. Die Altersmedizin verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz und schließt alle gesundheitlichen Defizite älterer Menschen ein, nicht nur einzelne Krankheiten, wie auf Observer Gesundheit angemerkt wird.
Die Vorstöße zur Etablierung der Altersmedizin in Wertingen sind vor dem Hintergrund des demografischen Wandels von großer Bedeutung. Der Landkreis hat nicht nur externe Experten hinzugezogen, sondern auch eigene, umfassende Vorbereitungen getroffen, um tragfähige Lösungen für die medizinische Zielstruktur zu finden. Das Konzept sieht vor, dass die Behandlung durch ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten erfolgt, um die Selbstständigkeit der älteren Menschen zu erhalten und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.
Herausforderungen und Perspektiven
Obwohl die politischen Entscheidungsträger anscheinend auf einem guten Weg sind, gibt es Herausforderungen, die nicht ignoriert werden dürfen. Der Fachkräftemangel im geriatrischen Bereich sowie die oft langen Wartezeiten für Patienten sind dringende Probleme, die angegangen werden müssen. Die Planung für die Zukunft erfordert verstärkte Anstrengungen, um den demografischen Anforderungen gerecht zu werden und die notwendige Finanzierung sicherzustellen.
Die Rufe nach einem Ausbau der ambulanten geriatrischen Zentren sind laut und deutlich. Diese sollen als niederschwellige Versorgungseinrichtungen fungieren und die Zusammenarbeit mit Hausärzten stärken. Die Notwendigkeit einer Ausbildungsoffensive für geriatrisches Fachpersonal wird von vielen Seiten betont, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden und die flächendeckende Versorgung langfristig sicherzustellen.
Gemeinsam blicken die Entscheidungsträger in der Region optimistisch auf die Herausforderungen, die sowohl Risiken als auch Chancen für die Krankenhausversorgung im Kreis Dillingen bieten. Die nächsten Schritte in dieser wichtigen Debatte sind entscheidend, nicht nur für die Kliniken, sondern vor allem für die betroffenen Patientinnen und Patienten.
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Ort | Dillingen an der Donau, Deutschland |
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