Freising bleibt beim kleinen Fußgängerzonen-Konzept: Ein Kompromiss!

Freising setzt auf verstärkt verkehrsberuhigte Zonen und plant keine komplette Fußgängerzone in der Innenstadt.
Freising setzt auf verstärkt verkehrsberuhigte Zonen und plant keine komplette Fußgängerzone in der Innenstadt. (Symbolbild/MW)

Freising bleibt beim kleinen Fußgängerzonen-Konzept: Ein Kompromiss!

Freising, Deutschland - In Freising hat der Planungsausschuss des Stadtrats nach jahrelangen Diskussionen nun eine Entscheidung hinsichtlich der Fußgängerzone getroffen. Die Stadt wird keine durchgängige Fußgängerzone ausweisen, sondern bleibt beim bestehenden Verkehrskonzept. Dieses sieht eine „kleine“ Fußgängerzone zwischen Schiedereck und Amtsgerichtsgasse vor. In vielen Verkehrszonen, wie der Oberen und Unteren Hauptstraße sowie der General-von-Nagel-Straße und Heiliggeistgasse, bleibt es bei einem verkehrsberuhigten Bereich, wo Autofahren weiterhin erlaubt ist, was zum Beispiel wildes Parken zur Folge hat.

Die Entscheidung fiel mit einer knappen Mehrheit von 8:6 Stimmen. Grüne, Linke und die ÖDP drängten auf eine komplette Fußgängerzone in der Altstadt. Besorgte Einzelhändler, Gastronomen und Ärzte befürchten negative Auswirkungen für die Erreichbarkeit ihrer Geschäfte. Anwohner, die über Parkplätze in der Innenstadt verfügen, benötigen Ausnahmegenehmigungen, was eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Ein positives Element dieser Planung ist die Reduktion des Autoverkehrs in der Innenstadt um rund 90 % im Vergleich zu 2013, wie eine Verkehrszählung zeigte.

Verkehrsberuhigung und Begegnungszone

Die Stadt verfolgt die Leitidee eines niveaugleichen Raums für alle Verkehrsteilnehmer, was insbesondere der Begegnungszone im Kern der Altstadt zugutekommen soll. Ziel ist es, den Durchgangsverkehr, der einst über 50 % ausmachte, zu reduzieren. Innerhalb der vorgesehenen Autoregion wird es nicht nur Radfahrern, sondern auch Stadtbussen und Lieferverkehr während festgelegter Zeiten ermöglicht, die autofreie Kernzone zu befahren. Die Straßen in der Altstadt werden für den übrigen Verkehr auf Schrittgeschwindigkeit beschränkt.

Fußgängerzonen sind in vielen Städten der Welt verbreitet und fördern eine sichere und angenehme Umgebung für das Einkaufen und Flanieren. Was viele nicht wissen: Die erste Fußgängerzone in Deutschland entstand bereits 1953 in Oldenburg. Diese Form der Stadtgestaltung zeigt sich mittlerweile als eine erprobte Lösung zur Steigerung der Lebensqualität und zur Reduzierung von Umweltbelastungen.

Entwicklung und Sicherheit

Ein Augenmerk der Stadt Freising liegt auf der Verbesserung der Sicherheit im Verkehr. Laut der Unfallkommission wurden seit der Einführung des Verkehrskonzepts 87 Verkehrsunfälle registriert, wobei die meisten lediglich Bagatellen waren. Dennoch kam es unter anderem zu 39 Unfällen aufgrund von Kollisionen mit Hindernissen wie Steinquadern und Sitzbänken. Um solche Vorfälle zu minimieren, sollen diese Hindernisse besser markiert werden.

Der Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher äußerte sich erleichtert über den Konsens im Stadtrat. Die Stadt plant zudem eine Informationskampagne, um den Bürgern verständlich zu machen, wie die neue Verkehrsführung in der Innenstadt aussieht. Auch die Barrierefreiheit der Haltestellen wird verbessert, besonders am Marienplatz und der Amtsgerichtgasse. Dies ist Teil der Neugestaltung, um die Erreichbarkeit der Innenstadt zu verbessern und das Busfahren intuitiver zu gestalten.

Mit einem klaren Fokus auf die Bedürfnisse von Fußgängern und Radfahrern möchte Freising also einen freundlichen und einladenden Stadtraum schaffen. Die Verknüpfung von Verkehrsplanung und Stadtentwicklung zeigt, dass man hier ein gutes Händchen hat für die Gestaltung einer lebenswerten Innenstadt.

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OrtFreising, Deutschland
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