Klimawandel bedroht Gesundheit: Ärzte fordern sofortige Anpassungen!

Erlangen untersucht mit dem Projekt AdaptNet die Gesundheitsfolgen des Klimawandels und entwickelt Anpassungsstrategien.
Erlangen untersucht mit dem Projekt AdaptNet die Gesundheitsfolgen des Klimawandels und entwickelt Anpassungsstrategien. (Symbolbild/MW)

Klimawandel bedroht Gesundheit: Ärzte fordern sofortige Anpassungen!

Erlangen, Deutschland - Wenn man heute durch die Straßen von Nürnberg schlendert, spürt man die Folgen des Klimawandels in jeder Ecke. Extremwetterereignisse wie Hitzewellen und Starkregen gehören mittlerweile zur neuen Realität. Diese Veränderungen bringen nicht nur Herausforderungen für die Umwelt mit sich, sondern auch für das Gesundheitssystem. Das Uniklinikum Erlangen hat sich intensiv mit diesen Themen auseinandergesetzt und gibt mit seinem Projekt AdaptNet Antworten auf drängende Fragen. Hier wird deutlich, dass insbesondere ältere Menschen, chronisch Erkrankte und Kinder besonders gefährdet sind.

Die hausärztliche und fachärztliche Versorgung sieht sich vor neuen Herausforderungen, wenn es darum geht, klimabedingte Krankheitsbilder zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Es fehlt an systematischem Wissen, Handlungsanleitungen und strukturellen Maßnahmen. Das Projekt, unterstützt mit rund 1,2 Millionen Euro durch den Gemeinsamen Bundesausschuss, zielt darauf ab, konkrete Anpassungsstrategien für die medizinische Versorgung an den Klimawandel zu entwickeln.

Die Klima-Toolbox als Lösung

Eine der innovativen Lösungen des Projekts ist die Klima-Toolbox. Diese Toolbox umfasst Online-Schulungen, Checklisten für Extremwetterlagen, Stromausfälle und Hitzewellen sowie personalisierbare Informationsmaterialien. So wird nicht nur die Notfallplanung für Arztpraxen verbessert, sondern auch das Wissen über klimawandelbedingte Veränderungen vermittelt. Erprobt wurde die Toolbox in Zusammenarbeit mit Haus- und Fachärzten des Gesundheitsnetzes QuE Nürnberg, und die Rückmeldungen zeigen vielversprechende Ergebnisse. Hier

Doch das ist noch nicht alles. Ein Transferleitfaden soll sicherstellen, dass die erfolgreiche Klima-Toolbox auch in anderen Städten wie Hamburg, Köln oder München Anwendung findet. Für Arztpraxen, die ebenfalls Interesse an der Toolbox haben, besteht die Möglichkeit, Kontakt mit dem Projektteam aufzunehmen.

Klima- und Gesundheitsziele in Deutschland

Der Handlungsbedarf ist klar, denn die Deutsche Klimaanpassungsstrategie 2024, die im Dezember des letzten Jahres beschlossen wurde, hat erstmals messbare Ziele für die Klimaanpassung in Deutschland festgelegt. Diese Strategie teilt sich in sieben Cluster und zielt darauf ab, die Resilienz des Gesundheitssystems sowie der Infrastrukturen zu stärken. Nennenswerte Ziele sind beispielsweise die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit des Bodens gegenüber den Folgen des Klimawandels sowie die Erhaltung der Wasserressourcen.

Die Umsetzung erfolgt durch insgesamt 33 Ziele und 45 Unterziele, die mehrheitlich bis 2030 erreicht werden sollen. Auch hier wird auf messbare Indikatoren gesetzt, um sicherzustellen, dass Fortschritte sichtbar und transparent sind. Ein Beispiel ist die Rückgewinnung natürlicher Überflutungsflächen, die nicht nur der Wasserwirtschaft, sondern auch der Gesundheit der Bevölkerung zugutekommt.

Die Herausforderungen sind groß und die Zeit drängt. Es bleibt zu hoffen, dass die gemeinsamen Anstrengungen der Gesundheits- und Umweltakteure in Bayern und darüber hinaus die Lebensqualität der Menschen nachhaltig verbessern können.

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OrtErlangen, Deutschland
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