Ein unvergesslicher Rundflug: Achtjähriger Junge genießt die Freiheit!

Ein unvergesslicher Rundflug: Achtjähriger Junge genießt die Freiheit!
Erlangen, Deutschland - Es war ein ganz besonderer Tag für den achtjährigen Johann, der unter einer Tumorerkrankung leidet. Am 24. Juli 2025 durfte er in einem kleinen Flugzeug über Mittel- und Oberfranken fliegen. Ein Ereignis, das ihm unvergessliche Momente bescherte und seine Familie sehr bewegte. Dr. Volker Melichar, Kinderarzt und Hobby-Pilot, hatte die Idee zu diesem Rundflug, inspiriert von einem Zeitungsartikel über das Kinderpalliativteam, mit dem er früher am Uniklinikum Erlangen zusammenarbeitete. Ganz nach dem Motto „Warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden?“ wollte er Johann eine Auszeit vom traurigen Alltag schenken.
Johanns Rundflug dauerte etwa 30 Minuten und bot ihm die Möglichkeit, sein Heimatdorf, sein Haus und sogar seine Schule aus der Vogelperspektive zu sehen. An Bord befanden sich neben Johann auch seine Mutter und Dr. Roman Raming, Arzt im Kinderpalliativteam. Die Flugroute wurde im Vorfeld sorgfältig mit dem kleinen Passagier abgestimmt, sodass alles nach seinen Wünschen verlief. Der Flug startete in Herzogenaurach und führte über Erlangen in die Oberfranken.
Eine fliegende Auszeit
Als Johann aus dem Flugzeug stieg, war er überglücklich. „Es war einer der schönsten Momente meiner letzten Zeit“, strahlte er. Dr. Chara Gravou-Apostolatou, die Sprecherin des Kinderpalliativzentrums, bezeichnete den Nachmittag ebenfalls als unvergesslich. Diese fliegende Auszeit ließ vielleicht den ein oder anderen Gedanken an die Krankheit hinter sich, zumindest für einen kurzen Moment. Finanzielle Unterstützung erhielt Dr. Melichar dabei von dem engagierten Verein „HULLU – Gemeinsam stark für palliativ betreute Kinder e. V.“, der sich mit Herzblut für die Belange von erkrankten Kindern einsetzt.
Solche Erlebnisse sind nicht nur wichtig für den Einzelnen, sondern sie werfen auch ein Licht auf die Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen im Allgemeinen. Eine aktuelle Leitlinie, die von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) veröffentlicht wurde, betont die Notwendigkeit einer verbesserten Palliativversorgung in stationären und ambulanten Kontexten. Ziel ist es, die Symptomkontrolle bei jungen Patient:innen zu optimieren und ihre Lebensqualität zu steigern. Dabei stehen Themen wie Schmerzbewältigung und Atemnot im Fokus, ergänzt um die Vorausplanung von Therapieentscheidungen und die Entwicklung effektiver Versorgungsstrukturen.
Die Bedeutung von Palliativversorgung
Die AWMF-Leitlinie ist darauf ausgelegt, Ärzt:innen und nicht-ärztliche Versorger für die palliativmedizinischen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zu sensibilisieren. Auch Angehörige und betroffene Familien sind Teil der Zielgruppe, die von diesen Empfehlungen profitieren soll. Durch die Erhöhung der Sicherheit im Erkennen und Behandeln von Schmerzen sowie die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachdisziplinen soll die Versorgungsqualität deutlich verbessert werden. Dies zeigt, dass es wichtig ist, sowohl im medizinischen Bereich als auch darüber hinaus aufmerksam zu sein und sich für die Belange derer einzusetzen, die oft viel zu früh im Leben mit schweren Erkrankungen konfrontiert sind.
Dr. Melichar plant, im Juli einen weiteren jungen Patienten des Kinderpalliativzentrums in die Lüfte zu entführen – gespickt mit der Hoffnung, auch ihm ein wenig Leichtigkeit in den alltäglichen Kampf gegen die Krankheit zu bringen.
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Ort | Erlangen, Deutschland |
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