Debatte um Schulnamen: Ebersberg hinterfragt Josef Wintrichs Vergangenheit!

Diskussion um Namensänderung der Dr.-Wintrich-Realschule in Ebersberg, beeinflusst durch neue Forschungsergebnisse zur NS-Vergangenheit.
Diskussion um Namensänderung der Dr.-Wintrich-Realschule in Ebersberg, beeinflusst durch neue Forschungsergebnisse zur NS-Vergangenheit. (Symbolbild/MW)

Debatte um Schulnamen: Ebersberg hinterfragt Josef Wintrichs Vergangenheit!

Ebersberg, Deutschland - In Ebersberg entbrannte eine spannende Diskussion über die Namensgebung der „Dr.-Wintrich-Realschule“, die auf historische Verstrickungen des Namensgebers aufmerksam macht. Der AfD-Kreisrat Manfred Schmidt stellte am 7. Juni 2025 einen Antrag auf Umbenennung der Schule in „Pfarrer-Korbinian-Aigner-Realschule“. Schmidt beschreibt Josef Wintrich als „Regime-Stabilisator und karriere-bewussten Opportunisten“, was die öffentliche Debatte befeuert hat. Der Vorschlag steht im Kontext von Forschungserkenntnissen des Instituts für Zeitgeschichte, die Wintrichs Rolle während der NS-Zeit zunehmend infrage stellen.

Dieser Antrag wurde beim zuständigen SFB-Ausschuss des Ebersberger Kreistages vorgelegt, der allerdings ablehnte, vorerst auf weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zu warten. Dennoch betont der Ausschuss, dass eine Namensänderung grundsätzlich nicht ausgeschlossen ist. Historikerin Eva Balz beschreibt Wintrich als schwer einzuordnenden Charakter im nationalsozialistischen Regime. Seine Rolle als Berichterstatter für den Sicherheitsdienst der SS und als Vormundschaftsrichter für die Organisation „Lebensborn“ wirft Fragen auf, die einer vertieften Auswertung bedürfen.

Die Geschichte von Josef Wintrich

Josef Marquart Wintrich wurde 1933 Oberamtsrichter am Amtsgericht Ebersberg. Nach dem Krieg kam er, trotz seiner umstrittenen Vergangenheit, als kommissarischer Landrat im Landkreis Ebersberg zu einer neuen Karriere. 1953 wurde er schließlich Richter und Präsident am Bundesverfassungsgericht. Im Jahr 1994 wurde die Schule auf Vorschlag von Bürgermeister Lehnert nach ihm benannt. Der genaue Zusammenhang seiner beruflichen Laufbahn mit den nationalsozialistischen Verhältnissen wird derzeit im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht, das 2026 abgeschlossen sein soll.

Mit der Namensänderung könnte auch eine Diskussion über das Vermächtnis von Pfarrer Korbinian Aigner einhergehen, der während seiner Zeit als Lehrer und Pfarrgehilfe in Grafing nach Dachau deportiert wurde. Aigner bietet den Lehrkräften, Eltern und Schülern ihrer Schulfamilie ein gänzlich anderes Bild, als es bisher Wintrich verkörpert hat, und könnte somit an Bedeutung gewinnen. Die Namensänderung könnte jedoch nur mit Zustimmung des Schulträgers, der Lehrerkonferenz, des Elternbeirats und der Schülermitverantwortung beschlossen werden, was die Komplexität des Verfahrens unterstreicht.

Was kommt als Nächstes?

Die Ebersberger Schulfamilie steht an einem Wendepunkt. Der Antrag und die laufende Forschung zeigen, wie wichtig es ist, die Geschichte kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls neu zu bewerten. Bei einem abschließenden Urteil, das durch das Institut für Zeitgeschichte erwartet wird, könnten die Karten neu gemischt werden. Die kommenden Monate werden zeigen, wie der politische Diskurs und die Meinungen der Schulfamilie aussehen werden.

Die Diskussion über die Namensgebung einer Schule bleibt ein sensibles Thema, bei dem Verständnis und Geschichte Hand in Hand gehen müssen. Lassen wir uns überraschen, wie dieser Prozess weitergeht, und welche neuen Perspektiven auf die Vergangenheit sich dabei eröffnen.

Für genauere Informationen zur Thematik kann man die Berichte der Süddeutschen Zeitung und der Bürgerinformation Ebersberg einsehen. Die kommenden Monate dürften also spannend bleiben.

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OrtEbersberg, Deutschland
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