20-Jährige drosselt Mitpatientinnen: Prozess vor Landgericht Weiden

Im Juli 2024 beginnt vor dem Landgericht Weiden der Prozess gegen eine 20-Jährige wegen versuchten Totschlags in der Psychiatrie.
Im Juli 2024 beginnt vor dem Landgericht Weiden der Prozess gegen eine 20-Jährige wegen versuchten Totschlags in der Psychiatrie. (Symbolbild/MW)

20-Jährige drosselt Mitpatientinnen: Prozess vor Landgericht Weiden

Weiden in der Oberpfalz, Deutschland - Die aktuelle Lage im Bezirkskrankenhaus Wöllershof sorgt für Aufregung. Am 2. Juli 2024 steht vor dem Landgericht Weiden die Verhandlung gegen eine 20-jährige Frau an, die beschuldigt wird, zwei Mitpatientinnen versucht zu haben zu erdrosseln. Die Anklage sieht versuchten Totschlag in zwei Fällen sowie gefährliche Körperverletzung vor, wobei sich die junge Frau derzeit im Isar-Amper-Klinikum in Taufkirchen aufhält und als verhandlungsunfähig gilt.

Diese besorgniserregenden Vorwürfe sind nicht die einzigen, die in den letzten Jahren aus dieser Einrichtung zu hören sind. Laut Landgerichtssprecher Florian Bauer ist eine steigende Zahl an Sicherungsverfahren zu verzeichnen, die oft mit dem Paragrafen 63 des Strafgesetzbuchs verknüpft sind. Dieser Paragraf erlaubt es Gerichten, die Unterbringung eines Täters in einem psychiatrischen Krankenhaus anzuordnen, wenn dieser eine rechtswidrige Tat begangen hat. Je nach Schuldfähigkeit kann der Täter entweder freigesprochen und zwangseingewiesen oder zusätzlich zur Verurteilung untergebracht werden, wobei auch Übergriffe auf das Pflegepersonal nicht unberücksichtigt bleiben dürfen.

Anklage und Vorfälle

Die Anklagepunkte im Fall der 20-Jährigen sind alarmierend: Im November 2023 soll sie eine 58-jährige Mitpatientin mit einem Pullover stranguliert haben. Kurz darauf, im Dezember 2023, wird ihr vorgeworfen, eine 59-Jährige mit einem Türgummi um den Hals drapiert zu haben. Auch die Angriffe auf das Pflegepersonal sind nicht zu unterschätzen. Eine Krankenschwester trug einen Gehörsturz und eine Schädelprellung davon, die durch einen Schlag zugefügt wurde, was die Dramatik des Geschehens eindrücklich verdeutlicht.

Die Verteidigung, vertreten durch Anwalt Rouven Colbatz, könnte auf die schuldfähigkeit der jungen Frau hinweisen, was bei der Anordnung von Unterbringung nach § 63 von Bedeutung sein könnte. Der Rahmen für die Unterbringung ist klar: Diese Maßnahme wird nicht als Strafe, sondern als „Maßregel der Sicherung und Besserung“ gesehen. Die Voraussetzungen sind unter anderem, dass der Täter die Tat in einem Zustand der Schuldunfähigkeit oder verminderten Schuldfähigkeit begangen hat und eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. Diesbezüglich berichtet die Webseite von Rechtsanwalt Dost, dass solche Zwangseinweisungen häufig über Jahre hinweg in psychiatrischen Einrichtungen bestehen.

Ausblick auf die Verhandlung

Die bevorstehende Verhandlung wird von Metainformationen umrahmt, die auf eine generelle Problematik in der Psychiatrie hinweisen. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit zeigt, dass ein 41-Jähriger aus Wöllershof nach einer Revision gegen ein Urteil ebenfalls untergebracht werden sollte. Hierbei äußerten sich Bedenken über die Sicherheit des Pflegepersonals und die Situation nach einer fünfjährigen Bewährungszeit. Auch solche Fälle zeigen, dass die Thematik rund um Laien und Fachpersonal im psychiatrischen Bereich nicht zu unterschätzen ist.

Diese Entwicklungen werfen auch Fragen hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingungen auf. Die juristische Verantwortung liegt nicht nur bei den Richtern, sondern auch bei den Verteidigern, die dafür sorgen müssen, dass rechtswidrige Unterbringungsentscheidungen kritisiert werden, wenn sie nicht dem tatsächlichen Gesundheitszustand des Angeklagten entsprechen. Unterbringung gemäß § 63 ist ein gravierender Eingriff in die Rechte einer Person und kann in Einzelfällen sogar lebenslange Folgen haben. Wie die Schreiber auf Schwurgericht.info anmerken, gilt es, hier die Prognosen und die Historie des Täters umfassend zu würdigen.

In wenigen Wochen wird die Verhandlung am Landgericht Weiden zeigen, wie mit diesem komplizierten Fall umgegangen wird. Die Augen vieler werden auf die Entscheidung der Richter gerichtet sein, insbesondere auch im Hinblick auf die Sicherheit im psychiatrischen Umfeld und die Rechte der Patienten.

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OrtWeiden in der Oberpfalz, Deutschland
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