Geplante Bodenwaschanlage in Fürstenfeldbruck: Genehmigung wackelt!

Geplante Bodenwaschanlage in Fürstenfeldbruck: Genehmigung wackelt!
Am Mittwoch wird der Fachausschuss der Stadt Fürstenfeldbruck voraussichtlich eine Entscheidung über den Bau einer Bodenwaschanlage an den Flächen der ehemaligen Stockinger-Kiesgrube treffen. Die Stadtverwaltung hat die Empfehlung ausgesprochen, die Genehmigung zu verweigern. Diese Empfehlung ist nicht ganz überraschend, denn ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen rund um das geplante Projekt zeigt, dass einiges in der Luft hängt. Die Süddeutsche berichtet, dass die geplante Anlage täglich bis zu 1500 Tonnen schadstoffbelastete Böden und Abbruchmaterial reinigen könnte.
Das Ziel dieser Anlage ist es, Bestandteile wie Steine wiederzuverwenden und somit die Deponierung großer Bauschuttmengen zu vermeiden. Die Dimensionen sind beträchtlich: Geplant war eine Halle mit bis zu 17 Metern Höhe, doch das Bauvorhaben wird von verschiedenen Faktoren behindert. Unter anderem weist das Bayerische Staatsministerium auf einen erwarteten „erheblichen Lkw-Verkehr“ hin und sieht die vorhandene Kieswerkstraße als ungeeignet für die Anlieferungen und Abtransporte an.
Investition in die Zukunft
Die Geschäftsführer Thomas Vilgertshofer und Thomas Ottl haben große Pläne und wollen eine Investition im zweistelligen Millionenbereich anstoßen. Trotz der Schwierigkeiten hoffen sie, noch in diesem Jahr mit dem Bau beginnen zu können. Dennoch gibt es Fragen zu der notwendigen Erschließung des geplanten Geländes von etwa zwei Hektar, die bislang nicht geklärt sind. „Da liegt was an“, könnte man sagen, angesichts der herausfordernden Situation.
Besonders brisant: Die Ablehnung der Baugenehmigung könnte auch Auswirkungen auf ein zwei Kilometer entfernt liegendes Projekt haben, das die Erweiterung des Erholungsgeländes Pucher Meer um einen zweiten Baggersee vorsieht. Dieses Grundstück ist im Eigentum der KRO, und es gibt Vermutungen, dass diese Verkaufsverhandlungen aus strategischen Gründen auf Eis gelegt wurden, um die Verhandlungsposition bezüglich der Bodenwaschanlage zu verbessern.
Alternative Konzepte und Recyclingquoten
Ein Blick zu anderen Betreibern von Bodenwaschanlagen könnte aufschlussreich sein. Beispielsweise betreibt die Max Wild GmbH in Baden-Württemberg eine nassmechanische Aufbereitungsanlage für mineralische Bauabfälle. Diese Anlage hat seit ihrem Betrieb im August 2020 über 300.000 Tonnen Abfall verarbeitet und dabei eine Recyclingquote von etwa 97% erreicht. Kommunaldirekt berichtet über die Effizienz solcher Anlagen und deren Rolle in der Abfallwirtschaft.
In Deutschland fallen jährlich rund 200 Millionen Tonnen mineralische Abfälle an, wobei die Recyclingquote im Jahr 2020 nur bei 10,6% lag. Angesichts dieser Zahlen zeigt sich, dass hier ein erheblicher Handlungsbedarf besteht, um die Akzeptanz von Sekundärrohstoffen im Bauwesen zu fördern und Ressourcen effizienter zu nutzen.
Ob die geplante Bodenwaschanlage in Fürstenfeldbruck letztendlich genehmigt wird, bleibt vorerst abzuwarten. Die Diskussion im Fachausschuss wird mit Spannung erwartet, denn die Weichen für die künftige Entwicklung der Abfallwirtschaft in der Region könnten hier entscheidend gestellt werden.