Afghanischer Schachmeister kämpft um Freiheit und Tradition in München!

Ahmad Safy Kanz, afghanischer Schachspieler, kämpft gegen das Schachverbot der Taliban und nimmt am Schachfestival in München teil.
Ahmad Safy Kanz, afghanischer Schachspieler, kämpft gegen das Schachverbot der Taliban und nimmt am Schachfestival in München teil. (Symbolbild/MW)

Afghanischer Schachmeister kämpft um Freiheit und Tradition in München!

Jettingen-Scheppach, Deutschland - Ahmad Safy Kanz, ein 28-jähriger Schachspieler aus Afghanistan, hat gerade sein Glück in München gefunden, während seine Heimat unter dem strengen Regime der Taliban leidet. Am 15. Juni 2025 nimmt er am Schachfestival München teil und ist dabei, seine Leidenschaft für das Spiel zu verteidigen, das ihm und vielen anderen Afghanen so viel bedeutet. Steffans Schachseiten berichtet von seiner schwierigen Flucht und den Einschränkungen, die Schachspieler in Afghanistan erdulden müssen.

Schach wurde dort im Jahr 2024 offiziell verboten, und das bereits zuvor geltende Verbot, das es als „haram“ einstufte, wurde nochmals verschärft. Die Taliban hatten bereits während ihrer ersten Regierungszeit 1995 den Schachspielern den Spaß verdorben. Ahmad Safy Kanz weiß, was das bedeutet – er wurde einmal dabei ertappt, wie er im Park Schach spielte, und landete dafür im Gefängnis. Erst nach seinem Versprechen, nicht mehr öffentlich zu spielen, wurde er freigelassen. Um dem Verbot zu entgehen, begann er, heimlich Online-Schach zu spielen und sogar Unterricht für Kinder anzubieten.

Von den Taliban unter Druck gesetzt, flüchtete Kanz während der 45. Schach-Olympiade in Ungarn, wo er für Afghanistan antreten wollte. Meine Damen und Herren, diese Geschichte ist mehr als nur die von einem Spieler; sie spiegelt den Kampf um intellektuelle Freiheit in einem vom Krieg geprägten Land wider. SRF berichtet, dass die Taliban seit ihrer Rückkehr an die Macht im August 2021 sämtliche kulturellen Aktivitäten einschränken.

Was macht nun Ahmad Safy Kanz in Deutschland? Nachdem ihm ein Visumantrag zuerst verweigert wurde, gelang es ihm schließlich, nach Budapest zu reisen, um im Schach zu spielen, indem er vor den Behörden vorgab, geschäftlich unterwegs zu sein. Mit seinem letzten Geld kaufte er ein Ticket für einen Flug nach Budapest und erzielte dort beachtliche Erfolge. Er gewann vier Partien, spielte viermal unentschieden und musste nur eine Niederlage hinnehmen. Auf der Flucht ließ er jedoch seine schwangere Frau und zwei Kinder in Afghanistan zurück und lebt jetzt in Jettingen-Scheppach, wo er Deutsch lernt, während er auf seine Aufenthaltserlaubnis wartet.

Die Schachsituation in Afghanistan ist von Tragik geprägt. Laut einem Bericht des Spiegel gibt es für Männer strenge Regelungen: Sie müssen einen mindestens faustlangen Bart tragen, während Frauen enormen Einschränkungen in Bildung und Beruf gegenüberstehen. Schach war zuvor ein beliebter Sport, auch unter Frauen, bevor es 1996 unter Taliban-Herrschaft abgeschafft wurde und die Regeln nach der Machtübernahme 2021 nochmals verschärft wurden.

Kanz selbst sieht das Verbot nicht nur als eine offensichtliche kulturelle Unterdrückung, sondern auch als einen direkten Angriff auf die intellektuelle Freiheit seines Volkes. „Schach darf nicht von der Landkarte des Schachs verschwinden“, betont er und hat das Ziel, bei der Schacholympiade 2026 teilzunehmen. Der Präsident des afghanischen Schachverbands, Ghulam Ali Malik Zad, organisiert bereits ein Team von Spielern in Europa, und Ahmad Safy Kanz wird dabei sicher eine zentrale Rolle spielen.

In München, einer Stadt mit 35 Schachclubs und über 2.250 Mitgliedern, hat Kanz vorübergehend ein sicheres Zuhause gefunden, wo er seine Leidenschaft für das Schachspiel weiter lebt und Hoffnung schöpft.

Details
OrtJettingen-Scheppach, Deutschland
Quellen