Blaualgen-Rekord am Altmühlsee: Badeverbot gefährdet Tourismus!

Blaualgen-Rekord am Altmühlsee: Badeverbot gefährdet Tourismus!
Weißenburg-Gunzenhausen, Deutschland - Die Badesaison rund um den Altmühlsee steht unter einem ungünstigen Stern. Der SPD-Landtagsabgeordnete Harry Scheuenstuhl äußert seine Besorgnis über die alarmierende Situation im beliebten Freizeitgewässer. Im Jahr 2024 kam es zu massiven Blaualgen-Vorkommen, die laut dem Nürnberger Nachrichten an 50 von 139 Badetagen zur Sperrung der Strände führten. Die Warnungen und Badeverbote des Gesundheitsamtes Weißenburg-Gunzenhausen sind seitdem ein ständiger Begleiter für die Badelustigen. Diese Situation könnte dazu führen, dass der Altmühlsee als EU-Badegewässer abgemeldet wird, falls die hohen Blaualgenkonzentrationen anhalten.
Eine weitere besorgniserregende Nachricht: Im Jahr 2024 wurde eine Rekordkonzentration von 260 Mikrogramm Blaualgen pro Liter gemessen. Das sind Werte, die den langjährigen Durchschnitt um ein Vielfaches übersteigen und Badewarnungen ab 15 Mikrogramm sowie Badeverbote ab 75 Mikrogramm auslösen. Das berichtet BR. So galt in diesem Sommer erstmals auch für das Surfzentrum Schlungenhof ein Badeverbot, ein Umstand, der sowohl die Einheimischen als auch die Gäste verunsichert.
Ursachen und Auswirkungen
Die Problematik ist nicht neu, sondern hat sich über Jahre hinweg aufgebaut. Hauptverursacher sind die Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft, die durch starken Regen noch verstärkt werden. Phosphor und Stickstoff aus gedüngtem Erdreich und Klärschlamm gelangen in den Altmühlsee, was das Wachstum der Cyanobakterien begünstigt. Experten schätzen, dass jährlich rund 40 Tonnen Phosphor in den See gelangen, ein Drittel davon stammt aus Kläranlagen. Diese Erkenntnisse sind essenziell, um wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität zu entwickeln.
Der Bayerische Bauernverband berichtet von Fortschritten durch strengere Düngeverordnungen. Landwirte sind angehalten, ungedüngte Streifen an Gewässern zu belassen, und es gibt zunehmend Beteiligung an Vertragsnaturschutzprogrammen zur Pflege von Wiesen ohne Düngung. Aber ist das genug, um die Situation zu entschärfen? Ein ganzheitlicher Ansatz ist gefragt, um die Abwärtsspirale zu durchbrechen, fordert Scheuenstuhl. Maßnahmen wie Ausbaggern und die Sanierung von Kläranlagen zeigen bereits Fortschritte, allerdings ist noch viel zu tun.
Klimawandel als weiterer Faktor
Zusätzlich zu den menschlichen Einflüssen verschärft der Klimawandel die Problematik. Die Wassertemperaturen im Altmühlsee haben sich in den letzten 40 Jahren um vier Grad erhöht, was das Wachstum von Blaualgen begünstigt. Laut einer Analyse von Biologen der Technischen Universität München hat die Zunahme von Blaualgen in Badeseen weltweit deutlich zugenommen. Der Klimawandel ändert die Voraussetzungen in den Gewässern und trägt zu der Kritikalität der Lage bei, wie Tagesschau berichtet.
Die negativen Effekte auf Tourismus und lokale Wirtschaft sind spürbar. Insbesondere im Sommer 2024 gab es einen Rückgang der Übernachtungen im Fränkischen Seenland um etwa 1 % im Vergleich zum Vorjahr. Gastronomie, Einzelhandel und Freizeitanbieter leiden unter den niedrigen Besucherzahlen. Sogar der Fischereiverband bemerkt abnehmende Verkaufszahlen für Angelkarten, was für die Region alarmierend ist.
Um die Situation zu verbessern, fordert Scheuenstuhl eine enge Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, um sauberes Wasser zu gewährleisten und weitere Badeverbote abzuwenden. Die Hoffnung auf baldige Lösungen bleibt, nicht nur für die Naturliebhaber, sondern auch für all jene, die die Lebensqualität und den tourismuswirtschaftlichen Wert des Altmühlsees schätzen.
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Ort | Weißenburg-Gunzenhausen, Deutschland |
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