Rauchwolken aus Kanada legen München lahm: Was ist da los?
Ein gespenstisches Wetterphänomen über Süddeutschland: Rauch von kanadischen Waldbränden trübt die Sicht und beeinflusst die Luftqualität.

Rauchwolken aus Kanada legen München lahm: Was ist da los?
Milchig getrübte Himmel und feinstaubbelastete Luft – was ist da los in Bayern? Während sich viele Münchner und andere Süddeutsche noch fragen, ob die Trübung des Himmels von bekanntem Saharastaub stammt, ist die Wahrheit ein ganz anderes Kapitel. Die Ursache sind die verheerenden Waldbrände in Kanada, die seit Mai Unmengen an Rauch in die Atmosphäre entlassen. Dieser zieht nun über den Atlantik und hat Deutschland seit Pfingstmontag in einen milchigen Dunst gehüllt. Laut Soester Anzeiger kann die Trübung vor allem in Süddeutschland, aber auch in Frankreich, der Schweiz, Österreich und Italien beobachtet werden.
Besonders in München ist die Luftqualität dramatisch beeinträchtigt. Jan Schenk von The Weather Channel Germany berichtet darüber, dass die Stadt auf Platz eins der Luftverschmutzungs-Rangliste steht. Professor Thomas Adam vom Institut für Chemie und Umwelttechnik an der Bundeswehruniversität in Neubiberg stellte am Dienstag einen „massiven Anstieg“ der Feinstaubbelastung fest: Der PM-10-Wert erreichte zeitweise alarmierende 95 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, sehr zur Besorgnis der Experten, da der gesetzlich zulässige Tageshöchstwert bei 50 Mikrogramm liegt. Dies wird nicht nur von Verkehrsströmen verursacht, sondern ist vielmehr ein Resultat der Rußwolken aus Nordamerika. Die Süddeutsche Zeitung nennt in diesem Zusammenhang gesundheitliche Risiken, die durch so hohe Feinstaubwerte entstehen können, wie Entzündungsreaktionen oder sogar Schlaganfälle und Herzinfarkte.
Ursprung der Probleme
Die völlig unerwarteten Wetterverhältnisse überraschten die Menschen in Bayern, die zunächst an Saharastaub dachten. Doch die Badewetter-Vorfreude wird durch die verkündeten Prognosen von Meteorologe Thore Hansen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) getrübt. Die Rauchwolken sollen vorerst im Alpenraum bleiben, jedoch berichtet Spiegel, dass der Rauch weiterhin nach Europa gelangen kann, solange die Brände in Kanada andauern.
Vorreiter in Sachen Luftverschmutzung ist München, wo sich der milchig-weiße Himmel zusammen mit einem ungewohnten Geruch bemerkbar macht. Professor Adam berichtete von den höchsten Werten am Dienstagnachmittag, die abends langsam wieder sanken. Laut den Prognosen wird sich die Sicht am Mittwoch verbessern, und während die Trockenperioden möglicherweise vorübergehen, stehen ab Freitag sehr wahrscheinlich auch wieder Saharastaub und die Gefahr eines „Tropen-Sommers“ vor der Tür.
Was kommt als Nächstes?
Die Entwicklungen der nächsten Tage könnten für die Bayerischen Städte entscheidend sein. Mit weiteren Regenfällen am Wochenende könnte sich die Luft möglicherweise wieder klären. Auf die Frage, wie die Münchner und die anderen Betroffenen auf die erhöhte Feinstaubbelastung reagieren sollten, bleibt nur zu sagen: Ein gutes Händchen haben und vorsichtiger durch die Sonne gehen.
Die aktuelle Situation macht deutlich, wie verwundbar unsere Umwelt ist und wie schnell ein natürlicher Prozess in bedenkliche Höhen aufschwingen kann. Wie auch immer es mit den Kaiserwetter-Bedingungen weitergeht, eines ist klar: Auf uns liegt ein milchiger Blick, und die kommenden Tage werden es zeigen.