Moore erblühen neu: Gilchings einzigartige Renaturierung im Fokus!

Moore erblühen neu: Gilchings einzigartige Renaturierung im Fokus!
Gilching, Deutschland - Die Natur hat einen bemerkenswerten Weg gefunden, sich zu erholen, und das zeigt sich eindrucksvoll in der Renaturierung einer Fläche südwestlich des Gilchinger Görbelmooses. Seit 2023 wird diese 0,5 Hektar große Moorfläche, die im Gemeindewald liegt, dauerhaft wiedervernässt. Die Gemeinde Gilching hat im Januar 2023 mit diesem Vorhaben begonnen, das als beispielhaft für nachhaltigen Moorschutz gilt. Offene, gehölzfreie Flächen bieten nicht nur Lebensraum für typische Moorpflanzen wie die Gewöhnliche Moosbeere und das Scheidige Wollgras, sondern auch für seltene Tierarten.
In den letzten Jahrzehnten sind etwa 95% der heimischen Moore zerstört worden, und gerade deswegen leisten solche Projekte einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz. Moore sind nicht nur charakteristische Landschaftselemente, sondern auch wichtige Kohlenstoffspeicher. Intakte Moore speichern mehr Kohlenstoff als alle Wälder zusammen und verhindern so die Freisetzung von Treibhausgasen, die oft aus trockengelegten Mooren stammen. Wenn Moore entwässert sind, setzen sie große Mengen an Kohlenstoff frei, weshalb die Wiederherstellung dieser Ökosysteme von enormer Bedeutung ist.
Renaturierung im Toteiskessel
Der Standort des Renaturierungsprojekts im Toteiskessel ist ein ausgezeichneter Beweis dafür, wie sich die Natur selbst regenerieren kann. Diese eiszeitliche Senke, die durch das Abschmelzen von Gletschereis entstand, ist anfällig für die Bildung von Mooren. Durch die Entfernung wasserentziehender Fichtenbäume und die Erhaltung ausgewählter Habitatbäume wurde eine abwechslungsreiche Struktur geschaffen. Laut der Merkur ermöglicht der erneute Wasserstand auf dieser Fläche, dass sich Amphibien ansiedeln können und sie als Trittsteinbiotop fungiert.
Um eine Wiederherstellung des Lebensraums und der Biodiversität zu gewährleisten, ist eine regelmäßige Pflege in den ersten Jahren der Renaturierung unerlässlich. Ein optimales Wasserstandsniveau von 0 bis 10 cm unter der Geländeoberkante ist erforderlich, um die Funktionen der Moore zurückzugewinnen. Während die Wiedervernässung in anderen Teilen Bayerns nur langsam voranschreitet, setzen die Politiker ein deutliches Zeichen, indem sie solchen Projekten höchste Priorität einräumen.
Beispiele für nachhaltigen Moorschutz
Moore haben nicht nur eine wichtige Funktion im Klimaschutz, sondern sind auch ein Lebensraum für viele bedrohte Arten. Laut LfU Bayern sind die Moore zudem Beispiele für innovative Ansätze im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft. Immer mehr Landwirte setzen inzwischen auf Paludikulturen, also den Anbau von Pflanzen wie Schilf und Rohrkolben, die bestens für nasse Böden geeignet sind.
Diese Alternativen zur konventionellen Bewirtschaftung bieten nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern tragen auch erheblich zur Biodiversität und zum Schutz der Moore bei. Wissenschaftler und Experten fordern, dass jährlich 50.000 Hektar Moorflächen wiedervernässt werden sollten, um dem Klimawandel aktiv entgegenzuwirken. Bisher wurden über die letzten Jahrzehnte nur etwa 70.000 Hektar wiederhergestellt. Die Renaturierung im Gilchinger Bereich setzt daher ein starkes Zeichen für mehr Engagement im Moorschutz.
Insgesamt zeigt sich, dass die Renaturierung von Mooren nicht nur einfach ein Projekt ist, sondern eine Zukunftsvision für nachhaltig bewirtschaftete Landschaften. Die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Gilching und dem Landratsamt Starnberg lässt hoffen, dass es in Zukunft mehr solcher Initiativen gibt, die der Natur ebenso wie den Menschen zugutekommen.
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Ort | Gilching, Deutschland |
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