Nitratkrise in Schweinfurt: Brunnenwasser stark belastet!

Nitratkrise in Schweinfurt: Brunnenwasser stark belastet!
Schweinfurt, Deutschland - In Schweinfurt ist die Sorge um die Gesundheit des Grundwassers größer denn je. Laut revista.de wurde am 20. Mai 2025 eine alarmierende Studie des VSR-Gewässerschutz veröffentlicht, die in 36 Brunnenwasserproben hohe Nitratbelastungen festgestellt hat. Durchschnittlich überschreiten in jeder dritten Probe die Nitratwerte den zulässigen Grenzwert von 50 mg/l. Besonders dramatisch sind die Ergebnisse aus Hirschfeld, wo der Höchstwert von 178 mg/l gemessen wurde.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Problem weitreichende Folgen hat. In Geldersheim wurden 173 mg/l nachgewiesen, in Ettleben 109 mg/l, und auch in der Stadt Schweinfurt selbst liegen die Werte bei 90 mg/l. Zum Vergleich: In Zeuzleben hat man 74 mg/l festgestellt, und in Euerbach 69 mg/l. Diese Daten verdeutlichen, dass die Nitratbelastung nicht nur ein lokales Phänomen ist, sondern ein quer durch die Region reichendes Problem.
Agroforst – Ein Ansatz zur Reduzierung von Nitratbelastungen
Die Organisation VSR-Gewässerschutz fordert eine verstärkte Förderung von Agroforstsystemen als Teil einer nachhaltigen Landwirtschaft. Diese Systeme könnten nicht nur helfen, die Nitratbelastung zu senken, sondern auch den Ertrag der landwirtschaftlichen Flächen nicht verringern. Laut Harald Gülzow, einem Sprecher von VSR, ist das Verschwinden von Bäumen aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft ein wesentlicher Faktor für die erhöhte Nitratbelastung. 89% der landwirtschaftlichen Flächen im Kreis Schweinfurt sind Ackerflächen, die meist ohne Bäume bewirtschaftet werden.
Das Problem ist dabei klar umrissen: Regen verlagert das im Dünger enthaltene Nitrat in tiefere Bodenschichten, wo die Feldfrüchte es nicht nutzen können. Bäume hingegen sind in der Lage, tiefes Nitrat zu nutzen und bringen es an die Oberfläche zurück. Agroforstsysteme bieten somit nicht nur Vorteile für die Wasserqualität, sie fördern auch den Klima- und Artenschutz und steigern die Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft an den Klimawandel.
Politische Rahmenbedingungen erforderlich
Um diese potenziellen Vorteile zu realisieren, bedarf es jedoch klarer politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Das Positionspapier „Agroforst Jetzt!“ fordert die Bundesregierung auf, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Es ist auch möglich, weitere Unterstützung für diesen Aufruf auf der Homepage agroforst.jetzt zu erhalten.
Eine funktionierende Landwirtschaft ist nicht nur für die Region wichtig, sondern hat auch Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft. Belastetes Grundwasser ist die Hauptursache für hohe Nitratwerte in vielen Bächen der Umgebung. Der GINLP Wasseranalysenwagen, der von April bis September Brunnenwasserproben untersucht, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Transparenz und Lösung des Problems.
Für weitere Informationen zur Nitratrichtlinie und den gesetzlichen Vorgaben, die landwirtschaftliche Praktiken regeln, können Interessierte die Seite des Bundesumweltministeriums besuchen.
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Ort | Schweinfurt, Deutschland |
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