Ärzte in Schweinfurt im Visier: Eskalierende Gewalt gegen Praxismitarbeiter

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In Schweinfurt nimmt die Gewalt gegen Ärzte und Praxismitarbeiter zu. Studien und Berichte zeigen alarmierende Trends.

In Schweinfurt nimmt die Gewalt gegen Ärzte und Praxismitarbeiter zu. Studien und Berichte zeigen alarmierende Trends.
In Schweinfurt nimmt die Gewalt gegen Ärzte und Praxismitarbeiter zu. Studien und Berichte zeigen alarmierende Trends.

Ärzte in Schweinfurt im Visier: Eskalierende Gewalt gegen Praxismitarbeiter

Im Bayerischen Landkreis Schweinfurt ist die Gewalt gegen medizinisches Personal in Arztpraxen zu einem besorgniserregenden Thema geworden. Die jüngsten Befragungsergebnisse der Kassenärztlichen Bundesvereinigung aus dem Jahr 2024 belegen, dass mehr als drei Viertel der Praxen in Deutschland von verbaler Gewalt durch Patienten betroffen sind. Laut einem Bericht von Mainpost, haben 80 Prozent der Ärzte, Psychotherapeuten und Praxismitarbeitenden im letzten Jahr verbale Attacken erfahren.

Diese alarmierende Entwicklung ist nicht auf Schweinfurt beschränkt. Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass die Gewalt gegen Ärzte in Deutschland in den letzten Jahren merklich zugenommen hat. Bei einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts gaben 73 Prozent der Kliniken an, dass Übergriffe in den letzten fünf Jahren gestiegen sind. Besonders betroffen sind hierbei der Pflegedienst und die Notaufnahmen, wo Patienten oft in kritischen Zuständen vorstellig werden.

Ursachen der Gewalt

Was treibt Patienten dazu, über die Stränge zu schlagen? Hauptursachen sind laut den Krankenhausberichten der Deutschen Krankenhausgesellschaft der zunehmende Respektverlust gegenüber dem medizinischen Personal sowie Veränderungen im Gesundheitswesen, die oft zu langen Wartezeiten führen. Diese Probleme hatten bereits vor der Corona-Pandemie für Unruhe gesorgt, nun scheint sich die Lage weiter zu verschärfen. Ärzte erhalten nicht selten Drohbriefe oder sehen sich sogar körperlicher Gewalt ausgesetzt.

Stefan Windau, ein Allgemeinmediziner, berichtet von einem beunruhigenden Anstieg sowohl verbaler als auch körperlicher Übergriffe seit 1997. Viele Praxen, wie etwa die Mainbogenpraxis in Sennfeld, sehen sich gezwungen, Maßnahmen wie „Null Toleranz“-Schilder aufzustellen, um der Gewalt entgegenzuwirken. Die Lage in der Radiologie Schweinfurt wird ebenso kritisch beobachtet; auch hier hat man das Gefühl, dass der Respekt gegenüber den Mediziner:innen schwindet.

Der dringende Appell zur Strafverschärfung

Die Bitten um Konsequenzen werden lauter. Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, fordert eine schnellere und härtere Bestrafung für Gewalttaten gegen Arztpersonal. Gesundheitsminister Karl Lauterbach unterstützt diese Forderung und unterstreicht damit das Problem in der Gesellschaft. Laut ZDF heute hätten bereits 2018 circa jeder vierte Arzt berichtet, körperlich angegriffen oder bedroht worden zu sein.

Die Lage scheint tatsächlich besorgniserregend; zahlreiche Berichte zeigen, dass nicht nur Praxismitarbeiter, sondern auch Klinikpersonal betroffen sind. Die Polizei hat in den letzten Jahren einen Anstieg von Rohheitsdelikten in Krankenhäusern um rund 20 Prozent verzeichnet, was die Dringlichkeit einer gesellschaftlichen Debatte über Gewalt im Gesundheitswesen verdeutlicht.

Wohin geht die Reise? Die Herausforderungen im Gesundheitssektor sind groß, und die steigende Gewalt unterstreicht die Notwendigkeit für mehr Verständnis und Respekt gegenüber dem medizinischen Personal. Es bedarf einer breiten Diskussion und gezielter Maßnahmen, um der Gewalt Einhalt zu gebieten und den Beschäftigten in der Gesundheitsversorgung wieder ein sicheres Arbeitsumfeld zu bieten.