ChemDelta-Initiative warnt: Energiepreise und Bürokratie belasten die Chemie!

Die ChemDelta Bavaria diskutierte am 17. Juni 2025 in Berlin politische Herausforderungen und Zukunftsstrategien für die Chemieindustrie.
Die ChemDelta Bavaria diskutierte am 17. Juni 2025 in Berlin politische Herausforderungen und Zukunftsstrategien für die Chemieindustrie. (Symbolbild/MW)

ChemDelta-Initiative warnt: Energiepreise und Bürokratie belasten die Chemie!

Rottal-Inn, Deutschland - Berlin, die Hauptstadt der Entscheidungen — hier trafen sich Vertreter der ChemDelta Bavaria, um über strategische Themen der chemischen Industrie zu sprechen. Bei den Gesprächen wurde deutlich, dass die Energiepreise, der Netzausbau und die Verkehrsinfrastruktur im Bayerischen Chemiedreieck im Fokus stehen. Die Delegation um Dr. Christoph von Reden, den Vorsitzenden des Lenkungskreises, und ChemDelta-Sprecher Dr. Bernhard Langhammer, forderte klare politische Signale und Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu stärken. Dabei wurde auch die zunehmende Regulierungsdichte als ernsthafte Herausforderung angesehen.

Unter den Teilnehmern befanden sich prominente Vertreter wie Dr. Peter von Zumbusch, Wacker-Werkleiter, sowie CEOs von Alzchem und Westlake Vinnolit. Ehrengast der Gespräche war Gitta Connemann, die neue parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium. Sie zeigte sich aufgeschlossen für die Anliegen der Industrie und betonte das Ziel der neuen Regierung, einen Wandel in der Wirtschaftspolitik zu bewirken.

Die Dringlichkeit des Wandels

Ein zentrales Thema war die Diskussion über einen möglichen Industriestrompreis auf EU-Ebene. Dies könnte energieintensive Unternehmen entlasten, die unter den hohen Energiepreisen leiden. Ulrich Lange, Staatssekretär, äußerte vorsichtigen Optimismus bezüglich der Bereitstellung von Mitteln für den Ausbau genehmigter Planungsabschnitte, während Dr. von Zumbusch die Bedeutung einer zweiten 380-kV-Leitung für die Energiewende in diesem Zusammenhang unterstrich.

Im Rahmen eines parlamentarischen Frühstücks in der Bayerischen Landesvertretung wurde der Austausch mit Bundestagsabgeordneten der CSU und SPD intensiviert. Hierbei wurden die zentralen Herausforderungen der Chemie-Region Südostbayern nochmals klar umrissen: hohe Energiepreise, investitionshemmende Regulierungsverfahren sowie EU-Vorhaben wie die PFAS-Beschränkung und das Verbot von Kalkstickstoff.

Perspektiven für die Zukunft

Die Herausforderungen sind vielfältig, doch gemeinsam arbeiten die Projektpartner daran, innovative Lösungen zu finden. Im Rahmen des Projekts „TransHyDe“, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, werden zwei Transformationspfade diskutiert: der „Wasserstoffpfad“ und der „Strompfad“. Der Wasserstoffbedarf könnte bis 2050 auf 5,5 TWh/a steigen, was dem aktuellen Erdgasbedarf von 5,7 TWh/a ähnlich ist, während der Strompfad die vollständige Erzeugung von Wasserstoff vor Ort vorsieht.

Beide Szenarien bringen einen erheblichen Mehrbedarf an Energie mit sich, der durch eine Umstellung auf grüne Produkte und die steigende Wirtschaftsleistung bedingt ist. Die Notwendigkeit politischer Unterstützung beim Aufbau eines Wasserstoffnetzes steht außer Frage, insbesondere wenn man die Dimensionen der Klimaziele betrachtet. Wie der Artikel auf der Website der Royal Society of Chemistry eindrucksvoll darlegt, ist es entscheidend, nationale Pläne zu entwickeln, die auf den globalen Klimazielen basieren.

Die Dimension des Klimaproblems und die erforderlichen Lösungen für einen nachhaltigen Übergang sind gewaltig. Um beispielsweise die deutsche Chemieindustrie mit grünem Wasserstoff zu versorgen, wären Schätzungen zufolge 7840 Windkraftanlagen erforderlich, wobei der Platzbedarf enorm ist. Die Partner im Chemiedreieck, wie Bayernwerk AG und Wacker Chemie AG, begeben sich auf diesen steinigen Weg mit einem klaren Ziel vor Augen: die Transformation der Industrie und das Erreichen von Klimaneutralität.

Insgesamt sind die politischen Gespräche der ChemDelta Bavaria ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Um die Herausforderungen zu meistern und den Standort Bayern zukunftssicher zu gestalten, sind kontinuierliche Anstrengungen gefragt.

Die Diskussionen in Berlin sind erst der Anfang. Doch mit einem guten Händchen und dem Engagement aller Beteiligten könnte das Bayerische Chemiedreieck schon bald von neuen Wegen der Energieversorgung profitieren. Die Zukunft liegt in der Hand der Macher.

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OrtRottal-Inn, Deutschland
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