Wolf-Alarm im Oberallgäu: Landwirte bringen Tiere in Sicherheit!
Im Oberallgäu sorgt eine Wolfsichtung für Aufregung: Landwirte bringen ihre Tiere in Sicherheit, während offizielle Bestätigungen der Behörden ausstehen.

Wolf-Alarm im Oberallgäu: Landwirte bringen Tiere in Sicherheit!
Was ist denn da los im Oberallgäu? Abends am Donnerstag entdeckte ein Landwirt im nördlichen Oberallgäu gegen 19 Uhr einen Wolf auf einem Feld, wie Bild.de berichtet. Der tierische Besucher ließ sich nicht lange bitten und ergriff schnell die Flucht vor dem Traktor des Landwirts, der gleich darauf Fotos und ein Video machte. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Region und viele Landwirte holten sofort ihre Tiere von den Weiden in sichere Ställe.
Obwohl erste Meldungen den Verdacht auf eine Bedrohung durch den Wolf bestätigten, gibt es bisher keine offiziellen Bestätigungen hinsichtlich gerissener Tiere. Barbara Oswald, Wolfsbeauftragte des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu, erklärt, dass die Situation momentan unübersichtlich ist. Aktuell gibt es zwar zwei Rinderrisse im Allgäu, die noch untersucht werden, jedoch war im Mai bereits ein Wolfsriss eines Rindes im Ostallgäu nachgewiesen worden.
Offizielle Bestätigung
Das Landesamt für Umwelt (LfU) hat die Sichtung des Wölfs offiziell bestätigt, nachdem er bereits Anfang September von einer Wildkamera im Bereich der Sonnenköpfe erfasst wurde, wie Merkur.de berichtet. Die Behörden raten Hundehaltern, ihre Vierbeiner an der Leine zu führen, um Konflikte zu vermeiden. Normalerweise meiden Wölfe den Kontakt zu Menschen und können bei unangenehmen Begegnungen durch laute Geräusche wie Rufen oder Händeklatschen vertrieben werden.
Doch die Gefahren sind nicht zu unterschätzen. Oswald warnte, dass die Wölfe, die sich aus Osteuropa in den italienischen Alpenraum bewegen, eine ernsthafte Bedrohung für Weidetiere wie Schafe, Ziegen, Rinder und Damwild darstellen können. In Deutschland breiten sich die Wölfe seit 1998 wieder aus. Ihr Rückkehr kann zwar helfen, Wildtierbestände zu regulieren, dennoch kommt es leider auch häufig zu Schäden an Nutztiere.
Die Herausforderungen für die Landwirtschaft
Die Zahl der Nutztiere, die durch Wölfe gerissen werden, ist in Gebieten mit Wolfspräsenz in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Im Monitoringjahr 2023/2024 wurden insgesamt 1.268 Übergriffe mit 5.727 geschädigten Tieren gezählt, davon 4.957 Schafe. Schaf- und Ziegenhalter müssen sich daher verstärkt mit Herdenschutzmaßnahmen auseinandersetzen. Diese sind zwar hilfreich, helfen aber oft nicht, alle Schäden zu vermeiden. Herdenschutzhunde und Elektrozäune sind einige der Maßnahmen, die ergriffen werden können – aber diese sind kostspielig und nicht überall umsetzbar.
Stefan Köhler, Umweltpräsident des Bayerischen Bauernverbandes, ist klar: Es müssen neue Regeln im Umgang mit dem Wolf aufgestellt werden. Er fordert, dass der Wolf ins Bundesjagdgesetz und in das Bayerische Jagdgesetz aufgenommen wird. Seit Ende 2023 dürfen auffällige Wölfe, die Herdenschutzmaßnahmen überwinden und Nutztiere reißen, ohne DNA-Analyse bis zu drei Wochen nach dem Vorfall geschossen werden. Ein Thema, das die Gemüter in der Region bewegt und zu einem dringenden Handlungsbedarf anregt.
Auch wenn die Rückkehr der Wölfe in Deutschland einige positive Effekte hat, stehen die Landwirte vor großen Herausforderungen. Das Thema darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wie sich die Situation entwickelt, bleibt abzuwarten – die Landwirte werden weiterhin ein gutes Händchen in der Tierhaltung brauchen.