Briefmarkenfreunde in Sonthofen: Monatliches Treffen voller Raritäten

In Sonthofen treffen sich monatlich etwa 20 Briefmarkensammler, um seltene Stücke zu tauschen und Vorträge zu genießen.
In Sonthofen treffen sich monatlich etwa 20 Briefmarkensammler, um seltene Stücke zu tauschen und Vorträge zu genießen. (Symbolbild/MW)

Briefmarkenfreunde in Sonthofen: Monatliches Treffen voller Raritäten

Sonthofen, Deutschland - Ein pulsierender Treffpunkt für Briefmarkenliebhaber eröffnet sich einmal im Monat im malerischen Sonthofen. Hier kommen die Mitglieder der „Sammlergilde“ zusammen, um ihre Leidenschaft für die Philatelie auszuleben. Rund 20 Sammler finden sich am zweiten Samstag des Monats um 14 Uhr im AlpenStadtMuseum ein und genießen den Austausch über ihre Sammlungen. Organisiert werden diese Treffen von Harri Soba, einem erfahrenen Sammler, der auch das Programm gestaltet.

Die Altersstruktur der Gruppe ist bemerkenswert: Viele der Mitglieder sind über 70 oder 75 Jahre alt, was eine gewisse Nostalgie und Lebensweisheit in die Gespräche bringt. Leider haben die klassischen Briefmarken-Sammlervereine allmählich an Bedeutung verloren. Die „Sammlergilde“ jedoch bleibt eine lebendige, lose Gemeinschaft von Philatelisten im Oberallgäu, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen gerne teilen.

Einblicke in aktuelle Vorträge

Die Treffen sind nicht nur ein Ort der Zusammenkunft, sondern auch eine Plattform für Wissensvermittlung. Bei den letzten Veranstaltungen wurden spannende Themen behandelt. Im April präsentierte Günter Resch eine beeindruckende Serien über „Bunte Frühlingsblumen“ der Deutschen Post. Besonders interessant war auch der Vortrag eines Mitglieds im Mai über die Inflationsjahre und deren Einfluss auf das Briefporto, der bei den Anwesenden für angeregte Diskussionen sorgte.

Ein weiteres Highlight der Gilde ist Reinhold Foerstl, der sich intensiv mit philatelistischen Raritäten und der Ortsgeschichte auseinandersetzt. So hat er Nachforschungen zu einem „Lager Rommel“ in Sonthofen angestellt, konnte jedoch bisher keine Dokumente dazu finden. Jeder Sammler bringt seine eigene Geschichte und Expertise mit, was die Symbiose dieser Treffen so reizvoll macht.

Sammlerstücke und ihre Herkunft

Ein weiterer leidenschaftlicher Sammler, Willi Rohrmoser, zeichnet sich durch seine Sammlung historischer Ansichtskarten und Münzen aus, die auch alte Postsendungen und Bücher über vergangene Zeiten umfasst. Er hat ein gutes Händchen, um besonders wertvolle Stücke auf Flohmärkten und durch Bekannte zu finden – schließlich erhält man manchmal im Verborgenen echte Schätze.

Die Philatelie ist jedoch nicht nur ein Hobby, sondern kann auch eine lukrative Investition sein. Jahrzehnte alten Briefmarken, die seit dem 6. Mai 1840 in Großbritannien existieren, können heute erstaunliche Werte erzielen. Ein Blick auf den MICHEL-Katalog zeigt beispielsweise, dass eine unbenutzte Marke im Wert von 14.500 Euro gehandelt wird, während der ursprüngliche Kaufkraftwert bei lediglich 1,75 Euro lag.

Für viele Sammler sind die Marken weit mehr als nur Briefmarken; sie sind Zeitzeugen und haben oft spannende Geschichten zu erzählen. Der MICHEL-Katalog, der seit über 100 Jahren als wichtiges Nachschlagewerk dient, ist in Deutschland das Maß aller Dinge, wenn es um den Handel, Tausch und Verkauf von Briefmarken geht.

Insgesamt zeigt sich, dass das Briefmarkensammeln in Sonthofen lebendig ist. Die Arbeit der „Sammlergilde“ ist ein Beweis dafür, wie wertvoll die Sammlung an sich und die Gemeinschaft der Sammler sind. Wer sich für das Sammeln interessiert, findet hier sicher einen Platz, um sein Wissen zu erweitern und Gleichgesinnte zu treffen. Vielleicht wird auch der nächste große Fang auf dem nächsten Treffen präsentiert – da liegt sicher was an!

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OrtSonthofen, Deutschland
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