Nürnberger Zoo plant umstrittene Tötung von Pavianen: Tierschutz in Gefahr!

Nürnberger Zoo plant umstrittene Tötung von Pavianen: Tierschutz in Gefahr!
Nürnberg, Deutschland - Im Nürnberger Tiergarten brodelt es: Ein umstrittenes Vorhaben sorgt für hitzige Diskussionen und erhitzte Gemüter. Der Zoo plant, mehrere der dort lebenden etwa 45 Guinea-Paviane zu töten, da die Gruppe zu groß geworden ist. Verantwortliche betonen, dass das Tierwohl dabei im Vordergrund stehe. Doch das stößt auf scharfe Kritik von Tierschützern, die mit einer Strafanzeige drohen, sollte das Vorhaben umgesetzt werden. Die Situation hat sich zugespitzt, da Konflikte zwischen den Tieren aufgrund der beengten Platzverhältnisse immer wieder zu Verletzungen führen.
Um die Pavianpopulation zu reduzieren, sucht der Tiergarten aktiv nach Möglichkeiten, die Tiere in anderen Zoos oder ähnlichen Einrichtungen unterzubringen. Bislang jedoch scheint jeder Versuch, ein neues Zuhause zu finden, gescheitert zu sein. Obwohl Paviane über ein international arbeitendes Netzwerk angeboten werden, liegt keine konkrete Übernahmeanfrage vor. So bleibt der Zoo mit einem Dilemma zurück, das die rechtlichen und ethischen Grenzen des Tierschutzes tangiert.
Rechtliche Unsicherheiten
Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, hat der Tiergartendirektor Dag Encke kürzlich ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, um die rechtlichen Fragen rund um die Tötung der Paviane zu klären. Dieses Gutachten bringt jedoch keine absolute Klarheit. Laut den Verantwortlichen könnte nur ein Gericht letztlich entscheiden, ob die Tötung als „vernünftiger Grund“ für das Handeln gilt. Ein solcher „vernünftiger Grund“ ist allerdings rechtlich nicht immer präzise definiert, weshalb sich die Diskussion darüber intensiviert.
In der Regel gilt, dass das Töten von Tieren zur Ernährung oder zur Bekämpfung von Seuchen als legitim anerkannt wird. Ob das als „biologische Indikation“ im vorliegenden Fall ebenfalls zutrifft, wird von vielen Stakeholdern als fragwürdig erachtet. Tiergartenverantwortliche machen deutlich, dass im Fall eines vorsätzlichen Rechtsbruchs den Verantwortlichen eine Freiheitsstrafe droht, was die Situation zusätzlich kompliziert. Im Falle einer Verurteilung könnten zudem Geldstrafen in Höhe von wenigen Hundert Euro verhängt werden.
Tierschutzgesetz und Verantwortlichkeiten
Ein Blick auf das Tierschutzgesetz zeigt, dass dieses für alle Tiere gilt, wobei die meisten Einzelbestimmungen für Wirbeltiere wie Affen, Hunde oder Katzen formuliert sind. Tiere sind im bürgerlichen Recht als Mitgeschöpfe definiert, die Schmerzen und Leiden empfinden können. Das Gesetz verbietet das Zufügen von vermeidbaren Schmerzen, Leiden oder Schäden, was den Tiergarten in eine rechtlich prekäre Lage bringt, falls das Tötungsvorhaben realisiert werden sollte.
Tierschützer berichten von Mängeln im Tierschutzgesetz, das häufig unklar formuliert ist und zu unterschiedlichen Auslegungen führen kann. Eine Forderung nach einem Verbandsklagerecht im Tierschutz, um den Schutz der Tiere vor Gericht zu stärken, wird von mehreren Organisationen erhoben. Die Meinungen über den Umgang mit den Guinea-Pavianen im Nürnberger Tiergarten könnten daher nicht nur für die Tiere selbst, sondern auch für die zukünftige Auslegung des Tierschutzgesetzes von Bedeutung sein.
Die Guinea-Paviane bewohnen den Nürnberger Tiergarten seit 1942 und sind Teil eines europäischen Erhaltungszuchtprogramms, da ihr natürlicher Lebensraum stark bedroht ist. Der Zoo sieht sich in einer Verantwortung, diese Tiere zu schützen und möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt wieder auszuwildern, doch dabei müssen die aktuellen Probleme und die Kritik von Tierschützern ernst genommen werden.
Details | |
---|---|
Ort | Nürnberg, Deutschland |
Quellen |