Doppelagent im Rampenlicht: Taxi nach drüben zeigt Ulms Spionagegeschichte
Das Theater Ulm präsentiert am 9.11.2025 das Stück "Taxi nach drüben", basierend auf der Geschichte des Doppelagenten Hermann Reisch.

Doppelagent im Rampenlicht: Taxi nach drüben zeigt Ulms Spionagegeschichte
Das Theater Ulm hat mit dem Stück „Taxi nach drüben“ einen echten Kracher auf die Bühne gebracht. In diesem Schauspiel wird ein Stück deutsch-deutscher Geschichte lebendig, das nicht nur historisch prägend ist, sondern auch auf wahren Begebenheiten basiert. Dabei dreht sich alles um Helmut, einen Taxifahrer, der als Doppelagent agierte und für beide deutschen Staaten spionierte. Diese packende Geschichte ist nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch ein eindrucksvolles Zeugnis darüber, was für eine schwere Last das Doppelleben mit sich bringt.
Der echte Helmut, im wirklichen Leben bekannt als Herrmann Reisch, ist mittlerweile 74 Jahre alt und lebt im Alb-Donau-Kreis. Seine Aktivitäten als Spion begannen 1979, als er von einem Mann namens „Ingo“ angesprochen wurde, der einen Stadtplan von Ulm wünschte. SWR berichtet, dass der Verfassungsschutz in Westdeutschland Reisch ermutigte, diesen Kontakt zu nutzen, um Informationen über die Agentenausbildung der DDR zu sammeln.
Ein Leben als Doppelagent
Reisch war zwischen 1979 und 1984 als Doppelagent für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR und den Bundesnachrichtendienst der BRD tätig. Während dieser Zeit notierte und fotografierte er alles, was er über die amerikanischen Streitkräfte in Neu-Ulm und Ulm herausfinden konnte. Er funkte seine Informationen nach Berlin, sowohl an die DDR als auch an den Verfassungsschutz in der Bundesrepublik Deutschland. Diese Informationen bezogen sich unter anderem auf die Kennzeichen amerikanischer Transporter, die in Verbindung mit den Pershing-I-Raketen standen, die in der ehemaligen Wiley-Kaserne stationiert waren, so DBwV.
Die DDR zahlte für seine Informationen in D-Mark, während der Verfassungsschutz zusätzliche Beträge bot. Diese geheimen Kontakte hatten jedoch ihre Konsequenzen. 1983 wurde Reisch als Spion enttarnt, vor Gericht gestellt und zu 12 Jahren Haft in der Strafanstalt Bautzen verurteilt. Die Haftbedingungen waren eher bescheiden, und Reisch selbst beschrieben die Zeit als traumatisierend. 1987 konnte er schließlich im Rahmen eines Gefangenenaustauschs entkommen.
Interessantes Publikum
Das Theaterstück hat bereits vor der Premiere für Furore gesorgt und die Aufführungen sind ausverkauft. Dies zeigt, dass die Menschen hungrig nach Geschichten sind, die auf den wahren Erlebnissen von Menschen basieren, die in der schwierigen Zeit der Teilung Deutschlands lebten. In einem kürzlichen Vortrag berichtete Reisch über seine Erfahrungen und die Grausamkeit des Stasi-Systems. Die Gedanken an seine Familie waren es, die ihm die Kraft zum Überleben gaben.
Inmitten all dieser historischen Tiefe wird es spannend zu verfolgen, wie die Zuschauer die Herausforderungen eines Lebens als Doppelagent auf der Bühne nachvollziehen können. Es scheint, als hätten die Menschen ein gutes Händchen für Geschichten, die das Innenleben von historischen Figuren berühren. Mit „Taxi nach drüben“ wird ein wichtiger Teil unserer Geschichte ins Rampenlicht gerückt, und die kritischen Fragen der Vergangenheit werden vielleicht sogar für die Zukunft von Bedeutung sein.