Zutritt zur KZ-Gedenkstätte: Zaun beschädigt – Polizei ermittelt!
Unbekannte beschädigen Zaun der KZ-Gedenkstätte in Mühldorf am Inn. Polizei ermittelt, Respekt für die Opfer gefordert.

Zutritt zur KZ-Gedenkstätte: Zaun beschädigt – Polizei ermittelt!
In Mühldorf am Inn gab es kürzlich einen alarmierenden Vorfall: Unbekannte haben sich unbefugt Zugang zur Gedenkstätte des KZ-Außenlagerkomplexes Mühldorf verschafft. Dabei wurde der Zaun der Bunkeranlage im Mühldorfer Hart an mehreren Stellen beschädigt, was die Polizei bei einer Streifenfahrt am 14. Oktober 2025 entdeckte. Dieser Vorfall geschah in einem sensiblen Bereich, der nicht nur unter Denkmalschutz steht, sondern nun auch an die Stiftung Bayerische Gedenkstätten übertragen wurde, die am 1. Oktober 2025 die Verantwortung übernommen hat. Die Stiftung appelliert eindringlich an den nötigen Respekt gegenüber den Opfern und warnte vor den Gefahren, die von dem gesprengten Bunker ausgehen können.
Dass das Gelände vorerst nicht zugänglich ist, liegt an laufenden archäologischen und bautechnischen Untersuchungen. Diese sind notwendig, um die Spuren einer dunklen Vergangenheit sachgemäß zu erfassen und zu bewahren. Über 8.000 Häftlinge mussten zwischen Sommer 1944 und April 1945 unter katastrophalen Bedingungen in der Region Zwangsarbeit leisten, während sie am Bau eines halbunterirdischen Bunkers zur Produktion von Kampfflugzeugen mitwirkten. Es wird geschätzt, dass etwa die Hälfte dieser Häftlinge aufgrund der unmenschlichen Verhältnisse starb.
Die traurige Geschichte des Lagerkomplexes
Der KZ-Außenlagerkomplex Mühldorf war eine der größten Gruppen von Außenlagern des KZ Dachau, die im Sommer 1944 errichtet wurden. Neben Mühldorf fanden sich auch die Lager Kaufering und München-Allach im System der Zwangsarbeit. Über die Jahre hinweg wurden die Häftlinge vor allem in der Landwirtschaft und Bauwirtschaft eingesetzt. Ein besonders relevantes Projekt war der Rüstungsbunker Weingut I, bei dem KZ-Häftlinge, oft Juden aus Ungarn, die Hälfte der Arbeitskräfte stellten.
Die Schätzungen zur Zahl der Häftlinge schwanken, während im Mühldorf-Prozess die Zahl von etwa 8.300 Häftlingen zwischen Juli 1944 und April 1945 genannt wurde. Etwa 4.000 Häftlinge sollen nicht überlebt haben. Der Lagerkommandant Walter Adolf Langleist führte das Lager bis zum Ende des Krieges. Mit dem Rückzug der deutschen Truppen wurden Mitte April 1945 die Häftlinge in größere Lager verlegt und schließlich in Güterwaggons abtransportiert. Die Amerikaner erreichten die Lager am 1. Mai 1945, was die Befreiung der Überlebenden zur Folge hatte.
Ehemalige Gedenkstätten und heutige Herausforderungen
Nach dem Krieg wurde die Gedenkstätte für die Opfer des KZ-Außenlagerkomplexes am 27. April 2018 eröffnet. Es gibt insgesamt vier KZ-Friedhöfe in der Umgebung von Mühldorf, auf denen die Toten nach dem Krieg bestattet wurden. Auf die Prozesse gegen die Verantwortlichen folgten Urteile, die unter anderem zur Hinrichtung Langleists führten. Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten hat seither die wichtige Aufgabe übernommen, die Erinnerung an diese Verbrechen des Nationalsozialismus wach zu halten.
Gegen die Täter, die den Vorfall in Mühldorf zu verantworten haben, wurde mittlerweile Strafanzeige erstattet. Die Polizei bittet um Hinweise, um diesen respektlosen Akt gegenüber der Geschichte und den Opfern aufzuklären. Die Gesellschaft muss angesichts solcher Vorfälle umso mehr zusammenstehen, um das Andenken an die Vergangenheit zu schützen und zu bewahren, damit sich solche Gräueltaten nicht wiederholen.
Für weitere Informationen zu diesem erschütternden Vorfall und der Geschichte des KZ-Außenlagerkomplexes Mühldorf, werfen Sie einen Blick auf Innsalzach24 und die detaillierten Informationen auf Wikipedia.