Pilgern für die Hoffnung: Tradition trifft Moderne bei der Wallfahrt nach Walldürn

Pilgern für die Hoffnung: Tradition trifft Moderne bei der Wallfahrt nach Walldürn
Walldürn, Deutschland - Am Sonntag startete die bekannte Heilig-Blut-Wallfahrt von der Kirche St. Bartholomäus in Köln-Porz-Urbach, die ihren Ursprung im Jahr 1648 hat. Auch in diesem Jahr pilgern viele Gläubige aus der Region, darunter Hartmut Ackermann aus Obernburg, der zum 40. Mal an dieser Tradition teilnimmt. Ackermann ist seit Jahren für die Sicherheit und Wegführung der Pilger verantwortlich und bringt damit wertvolle Erfahrung in die Wallfahrtsleitung ein. Laut Main-Echo führte die Wallfahrt sogar während der beiden Weltkriege weiterhin Menschen nach Walldürn, wo der Heilig-Blut-Schrein in der Basilika das Ziel darstellt.
Gestartet wurde am Sonntag früh um 5.45 Uhr in Obernburg. Am kommenden Montagabend werden die Pilger gegen 19.30 Uhr in Walldürn ankommen. Auf dem Weg durch die Marktgemeinde Großheubach wird am Montagmorgen gegen 10.30 Uhr ein Kreuzweg zum Kloster Engelberg gebetet. Der Leitgedanke dieser Wallfahrt steht unter dem Motto der Hoffnung, was in speziellen „Stay-and-Pray“-Andachten mit modernen Liedern sowie Angeboten für Familien und Jugendliche umgesetzt wird. SWR berichtet, dass die Wallfahrtsleitung in diesem Jahr mit etwa 20.000 Teilnehmenden rechnet, was im Vergleich zu früheren Jahren einen deutlichen Rückgang darstellt. Vor 20 bis 30 Jahren erfreuten sich die lebensbejahende Veranstaltung noch an rund 100.000 Gläubigen.
Tradition und Herausforderungen
Die Corona-Pandemie wirbelte die Pläne der Wallfahrtsleitung kräftig durcheinander, und so mussten die Wallfahrten in den Jahren 2020 und 2021 abgesagt werden. Trotzdem zeigten sich einige einzelne Pilger unerschütterlich und leiteten die Tradition fort, indem sie in Kleingruppen oder sogar alleine die 262 Kilometer lange Strecke bewältigten. Diese Herausforderungen haben jedoch die Wallfahrtsleitung vor neue organisatorische Aufgaben gestellt, fordert Hartmut Ackermann und sein Team, das sich um die Sicherheit der Pilger kümmert.
Pater Josef Bregula, der die Wallfahrt unterstützt, meint, dass es notwendig ist, die Traditionen zu modernisieren, um jüngere Menschen anzusprechen. Erste Erfolge bei der Ansprache jüngerer Teilnehmer zeichnen sich ab, selbst wenn die Unterkunftsmöglichkeiten entlang der Pilgerwege knapper werden, da viele Gastgeber älter geworden oder verstorben sind. Dennoch, die Fußgruppen aus Fulda und Köln bleiben weiterhin zahlreich, und das positive Gefühl, das die Wallfahrt vermittelt, bleibt ungebrochen.
In der Basilika von Walldürn befindet sich der heilige Schrein, der ein Altartüchlein enthält, das 1330 mit Messwein in das Abbild des gekreuzigten Christus verwandelt wurde. Dieser Schrein wird nicht nur von Pilgern besucht, sondern zieht auch Menschen aus der gesamten Region an. Die Wallfahrt hat sich über fast 400 Jahre gehalten, und die Verantwortung, diesen wertvollen Teil der Kultur und Tradition lebendig zu halten, liegt auch bei der heutigen Generation.
Insgesamt spiegelt die Heilig-Blut-Wallfahrt nicht nur die religiöse Verehrung wider, sondern zeigt auch den ungebrochenen Gemeinschaftsgeist sowie den unermüdlichen Willen, Traditionen neu zu beleben. So steht auch in diesem Jahr unter dem Leitwort „Freut Euch in der Hoffnung“ nichts dem Weg der Pilger im Wege.
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Ort | Walldürn, Deutschland |
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