Miesbach kämpft gegen Taubenplage – Neues Haus für die gefiederten Eindringlinge

Miesbach kämpft gegen Taubenplage – Neues Haus für die gefiederten Eindringlinge
In Miesbach sorgt ein neues Taubenmanagement-Konzept für Aufregung. Der Stadtrat hat auf Antrag der Grünen beschlossen, ein Taubenhaus einzurichten, um die Taubenpopulation zu kontrollieren und Probleme wie Lärmbelästigung, Taubendreck und potenzielle Gesundheitsrisiken zu minimieren. Gerhard Braunmiller, der Bürgermeister der Stadt, unterstützt diese Initiative, da das Verbot des Fütterns von Tauben, welches bereits besteht, nur schwer durchzusetzen ist. Der Stadtrat will mit dem neuen Konzept auf die ständig wachsende Taubenpopulation reagieren, denn die Vögel nisten häufig an Häusern, Balkonen oder in Nischen, wo sie sich von Speiseresten und Abfällen ernähren.
Gerhard Kinshofer vom Landesbund für Vogelschutz betont dabei die Notwendigkeit einer friedlichen Koexistenz zwischen Mensch und Taube. Trotz der vielen Menschen, die das Füttern der Tauben als nette Geste betrachten, fördert dies die schnelle Vermehrung der Tiere und verstärkt die Probleme, die mit ihnen einhergehen. Um den unschönen Folgen entgegenzuwirken, plant die Stadt die Einrichtung eines Taubenhauses, das nicht nur das Füttern kontrollieren soll, sondern auch durch den Austausch von Eiern die Population regulieren kann.
Ein Gemeinschaftsprojekt für Tierschutz und Sauberkeit
Der Ansatz in Miesbach ist nicht allein. Laut tierrechte.de haben Stadttauben ein gemischtes Image: viele sehen sie als liebenswerte Geschöpfe, andere als lästige Schädlinge. Kommunen stehen daher in der Verantwortung, ein nachhaltiges, tierschutzgerechtes Management für diese Vögel zu entwickeln. Das Miesbacher Konzept wird dabei auch durch ehrenamtliche Helfer unterstützt, die sich um das Taubenhaus kümmern sollen.
Stefan Baumgartner von der SPD und Michael Lechner von der FL unterstreichen beide die Wichtigkeit, die jungen Menschen zu erreichen, um illegales Füttern zu verhindern. In Berlin wurde bereits ein umfassendes Taubenmanagement-Konzept vom Landestierschutzbeauftragten Dr. Kathrin Herrmann vorgestellt. Dabei werden betreute Taubenschläge empfohlen, um Konflikte zwischen Menschen und Stadttauben zu reduzieren. Im Vergleich dazu verfolgt Miesbach ein ähnliches Ziel mit seiner neuen Initiative.
Einblicke in bessere Lösungen
Erfahrung aus Städten wie Augsburg zeigt, dass konventionelle Maßnahmen weniger effektiv sind. Im *Augsburger Modell*, welches bereits erfolgreich seit den 1990er Jahren umgesetzt wird, konnten ca. 109.400 Taubenküken zwischen 2001 und 2016 verhindert werden. Bestimmte ASH-Methoden, wie das Entsorgen von Taubenkot und die Umsiedlung wild brütender Tauben, sind ebenfalls Teil des Konzeptes, um die Sauberkeit in den Städten zu garantieren, ohne die Vögel zu schädigen. Miesbach könnte sich inspirieren lassen und die Zusammenarbeit zwischen Stadtbewohnern und Stadttauben neu definieren.
Die nächste Stadtratssitzung wird weitere Diskussionen über den Standort und das Konzept des Taubenhauses bringen. Miesbach könnte somit zum Vorreiter für ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Tier werden und zeigt, dass der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur durch gutes Management und Bürgerengagement gelebte Realität sein kann.