Geheimnisvolle Knochenfunde auf Burg Trausnitz: Was geschah hier?
Bei Bauarbeiten auf Burg Trausnitz in Landshut wurden menschliche Knochen entdeckt. Archäologen und Kriminalpolizei ermitteln.

Geheimnisvolle Knochenfunde auf Burg Trausnitz: Was geschah hier?
Bei Bauarbeiten im Außenbereich der beeindruckenden Burg Trausnitz in Landshut wurden heute menschliche Knochen entdeckt. Der überraschende Fund wurde am Dienstag um 10.25 Uhr in der Nähe des Museums „Kreuzgang“ an der Burg gemacht. Die Polizei ergriff sofort Maßnahmen und alarmierte Kriminalbeamte sowie den Kreisarchäologen des Landratsamtes, die nun die Untersuchung der Knochen übernehmen.
Die ersten Untersuchungen lassen darauf schließen, dass es sich bei den Überresten um Oberschenkelknochen, Teile der Wirbelsäule und ein Gebiss handelt. Experten schätzen, dass die Knochen mehr als 400 Jahre alt sein könnten und vermutlich von mehreren Menschen stammen. Der genaue Grund für die Beerdigung und die Umstände des Todes bleiben bislang unklar.
Eine Burg voller Geschichte
Burg Trausnitz kann auf eine über tausendjährige Geschichte zurückblicken. Ihre Ursprünge reichen bis ins 9. und 10. Jahrhundert zurück, als eine erste Wehranlage entstand. Im Jahr 1204 wurde die Burg von Herzog Ludwig gegründet, und in der Blütezeit des Burgenbaus, zwischen 1255 und 1503, residierten die Herzöge von Niederbayern und später von Bayern-Landshut hier. Besonders bemerkenswert ist, dass die letzte Herzogsresidenz zwischen 1514 und 1545 für Ludwig X. diente und die Burg ab 1575 das Aussehen eines Renaissanceschlosses erhielt, welches durch spätere Renovierungen von König Ludwig II. um 1870 verfeinert wurde.
Die Lage der Burg auf einer Anhöhe über der Stadt Landshut, umgeben von einem Wehrgürtel, sowie die eindrucksvolle Bauweise aus Backstein machen sie zu einem wichtigen Kulturdenkmal. Das Bauwerk ist als Baudenkmal und als Bodendenkmal unter verschiedenen Aktennummern registriert, was wiederum die Bedeutung der Burg in der Region unterstreicht. Sie diente nicht nur als Residenz, sondern auch als Kaserne und Krankenhaus. Ein Cholera-Hospital war hier eingerichtet, das 1831 in Betrieb genommen wurde.
Ein Schatz an historischem Wissen
Die Bergfestung, die bis 2016 Sitz des Staatsarchivs für Niederbayern war, zieht nicht nur Historiker und Archäologen an, sondern ist auch ein beliebtes Ziel für Touristen. Filmemacher schätzten die eindrucksvolle Kulisse der Burg und nutzten sie als Drehort für mehrere Filme, darunter den Märchenfilm „Die goldene Gans“ von 1953 und die Krimireihe „Derrick“ von 1977. Die vergangenen Jahrzehnte waren von einer Vielzahl von archäologischen Grabungen geprägt, die bereits seit 2001 die frühen Begebenheiten rund um die Burg aufdecken.
Was wird nun aus den gefundenen Überresten? Kriminalbeamte und Archäologen sind zusammen im Einsatz, um die Rätsel um die Knochen zu lösen und mehr über die bewegte Geschichte dieses Ortes zu erfahren. Die Spuren einer fernen Vergangenheit werfen Fragen auf und eröffnen die Möglichkeit, die Geschichte von Burg Trausnitz und ihrer Umgebung noch besser zu verstehen.