Festlicher Rosentag in Kaufbeuren: Ein Tribut an die Heilige Crescentia

Festlicher Rosentag in Kaufbeuren: Ein Tribut an die Heilige Crescentia
Kaufbeuren, Deutschland - Am 11. Juni 2025 war das Crescentia-Kloster in Kaufbeuren ein Ort der Besinnung und Feier. Anlässlich des Rosentags, der vom Freundeskreis Sophie La Roche gemeinsam mit dem Kloster ausgerichtet wurde, versammelten sich zahlreiche Menschen, um der Heiligen Maria Crescentia Höss zu gedenken. Die Veranstaltung fand am Grab der Heiligen statt, die für ihre Frömmigkeit und Klugheit bekannt ist und deren Leben von einem tiefen Glauben geprägt war.
Die Heilige Crescentia, die 1682 als Anna Höss geboren wurde, hatte nicht nur ein beeindruckendes Leben geführt – sie wurde 1900 selig- und 2001 heiliggesprochen. Ihr schriftstellerisches Werk umfasst unter anderem einen umfangreichen Briefwechsel mit hochgestellten Persönlichkeiten ihrer Zeit. Diese Verbindung zur literarischen Welt lebte auch bei der Veranstaltung auf, als in der Klosterkirche Gedichte und Gebete der Heiligen vorgetragen wurden. Höhepunkt war die Uraufführung des Leidensliedes „O süße Hand Gottes ermunterst mein Herz“, vertont von Richard Waldmüller, das bei den Anwesenden für tiefen Eindruck sorgte.
Eine Tradition wird fortgeführt
Bereits am ersten Juni-Wochenende fand ein Dichterrosentag statt, um der Bedeutung örtlicher Dichter zu gedenken. In Kaufbeuren wurde diese Tradition fortgeführt, auch wenn die zentrale bundesweite Aktion in diesem Jahr pausierte. Der Freundeskreis Sophie La Roche legte Wert darauf, das Andenken an die Heilige Crescentia und ihre Verbindung zur Dichterin Sophie von La Roche zu wahren. Clemens Brentano, Enkel von Sophie, und Achim von Arnim hatten das Leidenslied der Heiligen Crescentia in die Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ aufgenommen, was die bedeutende Verknüpfung von Literatur und Spiritualität unterstrich.
Nach einer musikalischen Lesung und der feierlichen Rosenniederlegung beim Sarkophag der Heiligen erhielten die Schwestern eine „Brentano-Rose“, die für den Klosterberggarten bestimmt war. Dabei wurde nicht nur der Heiligen Crescentia gedacht, sondern auch dem gemeinsamen kulturellen Erbe, das durch die Verbindung zur Familie von La Roche weiterlebt.
Einblicke in das Leben der Heiligen
Maria Crescentia Höss lebte in einer Zeit voller Herausforderungen. Nach ihrer Geburt als sechstes von acht Kindern, starben fünf ihrer Geschwister im Kindesalter. Dennoch zeigte sie bereits früh ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten und großen Glauben. Im Jahr 1703 trat sie ins Kaufbeurer Franziskanerinnenkloster ein und erhielt hier den Ordensnamen Maria Crescentia. Trotz anfänglicher Widrigkeiten, wie Misshandlungen und Vorurteilen, stieg sie im Konvent auf und wurde schließlich 1741 zur Oberin gewählt. Ihr unermüdlicher Einsatz und ihre Visionen machten sie zu einer geschätzten Beraterin – sogar Fürstabt Rupert II. von Bodmann suchte ihren Rat.
Bis heute zieht ihr Grab Wallfahrer an, was von der bleibenden Verehrung zeugt, die die Heilige in der Bevölkerung genießt. Ihre Heiligsprechung im Jahr 2001 von Papst Johannes-Paul II. ist der letzte Akt in einem langen und bewegten Seligsprechungsprozess, der bereits 1775 begonnen hatte. Obwohl immer wieder Unterbrechungen durch Säkularisation und Kriegswirren den Prozess verzögerten, blieb das Andenken an sie lebendig.
Der Rosentag im Crescentia-Kloster war nicht nur eine Hommage an eine Heilige, sondern auch ein lebendiges Zeugnis für die Verbindung von Glauben, Literatur und Gemeinschaft in Kaufbeuren. Auch wenn die zentrale Aktion des Dichterrosentags ausgesetzt wurde, zeigen die Feierlichkeiten, dass die Traditionen und Werte, die Sophia von La Roche und Maria Crescentia verkörperten, in der Stadt stark verwurzelt sind.
Details | |
---|---|
Ort | Kaufbeuren, Deutschland |
Quellen |