Diamantene Hochzeit: So begann die Liebe der Manhajms am Donauufer

Diamantene Hochzeit: So begann die Liebe der Manhajms am Donauufer
Was für eine bewegende Liebesgeschichte! Jozef Manhajm, 82 Jahre alt, blickt auf den 15. Juni 2025 zurück und erzählt, wie eine einzige Begegnung sein ganzes Leben veränderte. Am Donauufer in Novi Sad, Serbien, begegnete er der damals 17-jährigen Veronika. Von ihren strahlenden Augen und ihrer Schönheit war er sofort fasziniert. Unzählige Male kam Veronika vorbei, um bei einem Nachbarn Milch zu holen, während Jozef mit seinen Freunden am Flussufer Fußball spielte. Diese behutsame Annäherung führte schnell zu einem Gespräch und zu Treffen in einem lokalen Tanzlokal. Aber alles sollte geheim bleiben – Veronika hielt die Beziehung anfangs vor ihren Eltern verborgen, pünktlich um 10 Uhr abends war sie stets wieder zu Hause.
Wie das Schicksal so spielt, begleitete Jozef Veronika oft bis kurz vor ihre Haustür, ohne dass jemand davon erfuhr. Jahrzehnte später durfte das Paar in Günzburg die Diamantene Hochzeit feiern und erinnert sich dabei an die kleinen, schüchternen Anfänge ihrer Liebe.
Ein Blick zurück auf Novi Sad
Novi Sad hat eine bewegte Geschichte, die in das Spätmittelalter zurückreicht. Der Ort entstand im Komitat des Königreichs Ungarn mit dem Bau des Zisterzienserklosters Belefons. 1526 eroberten die Osmanen die Region, was verheerende Auswirkungen hatte. Für eine lange Zeit sank die Bevölkerungszahl von 20.000 auf nur noch etwa 7.000 Einwohner, als der Ort bei einer Bombardierung am 12. Juni 1849 stark zerstört wurde. Aus dieser Zeit, in der die Stadt viel von ihrem kulturellen Erbe verlor, blieben nur 808 von 2.812 Gebäuden erhalten. Trotz dieser Rückschläge kamen zwischen 1849 und 1853 viele Baumeister, vor allem deutscher Herkunft, nach Novi Sad. Ihr Engagement führte zur Revitalisierung des Stadtzentrums und prägte das architektonische Gesicht der Stadt im 19. Jahrhundert.
Die Baustile und architektonischen Meisterwerke
Die Baumeister jener Zeit, darunter Jozef Cocek und Gyorgy Molnar, trugen bedeutend zur Gestaltung der Stadt bei. Cocek, ausgebildet in Wien, plante mehrere bemerkenswerte Gebäude, während Molnar für die Errichtung der Reformed Church verantwortlich zeichnete. Diese architektonische Vielfalt, angeregt durch den ungarischen Jugendstil, brachte ein ansprechendes Gesamtbild hervor, das noch heute von Besuchern bewundert wird.
- Jozef Cocek (1852–1904): Evangelische Kirche (1884), Rathaus
- Gyorgy Molnar (1829–1899): Reformierte Kirche, Krankenhaus, Rathaus (1893-1895)
- Vladimir Nikolić (1857–1922): Dunđerski Theater (1895), Zmaj Jovina Gymnasium
- Anton Tikmajer (1868–1933): Lehrerhaus (1897)
- Baumhorn Lipot (1860–1932): Sparkassengebäude (1904)
- Lazar Dunđerski (1881–1952): Serumfabrik, Villen
- Đorđe Tabaković (1897–1971): Über fünfzig Gebäude, darunter das Hotel „Park“
Doch die Geschichte von Novi Sad ist nicht nur von Baukunst geprägt. Die Stadt hat in den letzten Jahrhunderten zahlreiche Umbrüche erlebt, einschließlich der Zerstörung durch Luftangriffe während des Kosovokriegs 1999. Die Zerstörung der Žeželj-Brücke hinterließ ein bleibendes Erbe, das erst 2005 mit der Wiedereröffnung der Freiheitsbrücke wiedergutgemacht wurde. So zeigt sich Novi Sad heute als lebendiger Ort, der Vergangenheit und Zukunft miteinander verbindet.
Die liebevolle Erinnerung von Jozef und Veronika sowie die lange Geschichte von Novi Sad offenbaren, wie persönliche und kollektive Geschichten eng miteinander verwoben sind. In einer Welt, die sich ständig verändert, bleibt die Kraft der Liebe und der Kultur bestehen.