Polizei rettet Schildkröte auf A9: Tierquälerei oder Ausreißer?

Polizei Freising rettet herrenlose Schildkröte auf der A9. Tierschutzexperten warnen vor unüberlegtem Aussetzen von Heimtieren.
Polizei Freising rettet herrenlose Schildkröte auf der A9. Tierschutzexperten warnen vor unüberlegtem Aussetzen von Heimtieren. (Symbolbild/MW)

Polizei rettet Schildkröte auf A9: Tierquälerei oder Ausreißer?

Echinger Gfild, 85356 Freising, Deutschland - Am Dienstag wurde die Polizei auf der A9 zu einem ungewöhnlichen Einsatz gerufen: Eine herrenlose Schildkröte hatte sich am Parkplatz Echinger Gfild im Landkreis Freising verirrt. Die Mitteilung über das ängstliche Tier erreichte die Verkehrspolizei Freising gegen 10.30 Uhr. Die Schildkröte, die sich verängstigt in ihren Panzer zurückgezogen hatte, wurde daraufhin in die Reptilienauffangstation München gebracht. Die Fachleute dort erklärte, dass es sich um eine amerikanische Schmuckschildkröte handelt. Über die Herkunft des Tieres gibt es allerdings Spekulationen. Es ist unklar, ob die Schildkröte absichtlich ausgesetzt wurde oder einfach nur ausbüxte. Tierschützer hegen den Verdacht, dass viele Halter ihre Reptilien abgeben, wenn sie zu teuer oder lästig werden.

Die Reptilienauffangstation München weist darauf hin, dass Schildkröten besser klettern können als man denkt. Das erklärt, warum sie manchmal in fremde Gärten gelangen. In der letzten Zeit wurde die Polizei auch bei anderen tierischen Notfällen aktiv. So sorgten sie beispielsweise in Ingolstadt für zwei Eichhörnchen und einen nicht flugfähigen Wanderfalken. In Töging am Inn rettete das Team zudem einen Labrador, der 20 Kilometer im Innkanal trieb.

Die richtige Haltung von Schildkröten

Schildkröten sind faszinierende Schöpfungen der Natur und zählen zu den ältesten Lebewesen auf unserem Planeten – sie leben seit über 200 Millionen Jahren. In Deutschland halten etwa 31 Prozent der Terrarienbesitzer Schildkröten als Haustiere. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine artgerechte Haltung dieser Tiere viel Verantwortung verlangt. Vor allem für Europäische Landschildkröten sind spezielle Freigehege notwendig. Die Standortwahl ist entscheidend: Ein windgeschützter und sonniger Platz, idealerweise an der Südfassade eines Hauses, ist unerlässlich.

Die Größe des Geheges sollte sich nach der Anzahl und Größe der Schildkröten richten. Um Ausbrüche zu vermeiden, sollte die Umrandung nicht nur hoch, sondern auch tief verankert sein. Materialien wie Holzpalisaden sind empfehlenswert, während Drahtgitter weniger geeignete Alternativen darstellen. Das Gehege sollte zudem gegen Fressfeinde sichern und bedenken, dass Landschildkröten eine pflanzliche Kost bevorzugen. Futterpflanzen wie Löwenzahn und Gewürzkräuter dürfen nicht fehlen. Ein trockener Rückzugsort muss ebenfalls vorhanden sein.

Tierschutz und Verantwortung

Die Haltung von Schildkröten fällt gemäß Paragraph 11 des deutschen Tierschutzgesetzes unter strenge Regelungen, die die artgerechte Versorgung von Tieren sicherstellen sollen. Die Anliegen des Gesetzes sind klar: das Wohl der Tiere muss stets an erster Stelle stehen. Tierhalter sind dazu verpflichtet, die Haltungsbedingungen regelmäßig zu überprüfen. Das betrifft vor allem Ernährung, Pflege, Bewegungsfreiheit und die Unterbringung. Wer sich entscheidet, ein Tier wie eine Schildkröte zu halten, sollte sich dieser Verantwortung bewusst sein und auch die jeweilige Lebensspanne von bis zu 70 Jahren berücksichtigen.

In einer Zeit, in der auf den nachhaltigen Umgang mit Tieren ein besonderes Augenmerk gelegt wird, ist es wichtig, sich den Herausforderungen der artgerechten Tierhaltung zu stellen. Schützen wir die kleinen Lebensgefährten und verantwortungsvolle Halter, die Freude daran haben, gemeinsam zu leben und zu lernen. Informationen zur Haltung werden auf verschiedenen Plattformen bereitgestellt, um das Bewusstsein für einen tierschutzgerechten Umgang zu schärfen.

Details
OrtEchinger Gfild, 85356 Freising, Deutschland
Quellen