Vortrag in Bayreuth: US-Internierungen von Japanern im 2. Weltkrieg

Vortrag am 18. Juni 2025 in Bayreuth über US-amerikanische Internierungspraktiken: Erfahrungen aus WWII und aktuelle Vergleiche.
Vortrag am 18. Juni 2025 in Bayreuth über US-amerikanische Internierungspraktiken: Erfahrungen aus WWII und aktuelle Vergleiche. (Symbolbild/MW)

Vortrag in Bayreuth: US-Internierungen von Japanern im 2. Weltkrieg

Universität Bayreuth, Bayreuth, Deutschland - In nur einer Woche findet an der Universität Bayreuth ein aufschlussreicher Vortrag statt, der nicht nur die Geschichte, sondern auch die Gegenwart der Internierung japanischstämmiger Amerikaner beleuchtet. Am Mittwoch, den 18. Juni 2025, wird die renommierten Historikerin Prof. Alexandra M. Stern von der UCLA um 18:00 c.t. im Hörsaal H 27 des Gebäudes Geisteswissenschaft II (GWII) über das Thema „Eugenics, Detention and National Insecurities in WWII United States. Experiences and Lessons from Japanese-American Incarcerations, 1942-1946“ referieren. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Veranstaltung wird von Prof. Isabel Heinemann, Lehrstuhl für Neueste Geschichte, organisiert. Prof. Stern hat sich über die Jahre als führende Zeithistorikerin einen Namen gemacht und insbesondere die Praktiken der Eugenik in den USA sowie die Rolle der Ultrarechten untersucht. Ihre Forschung beinhaltet auch die Leitung des Sterilization and Social Justice Lab, das sich mit den Zwangssterilisationen in Kalifornien bis 1979 beschäftigt.

Ein dunkles Kapitel der Geschichte

Die Internierung japanischstämmiger Amerikaner zwischen 1942 und 1946 bleibt ein schmerzhafter Teil der amerikanischen Geschichte. Nach dem Angriff auf Pearl Harbor sah man 120.000 Japaner und japanischstämmige amerikanische Bürger, von denen 62 Prozent US-Bürger waren, als potenzielle Sicherheitsrisiken. Der Befehl zur Zwangsumsiedlung, der am 19. Februar 1942 durch Präsident Franklin D. Roosevelt per Executive Order 9066 erlassen wurde, führte dazu, dass viele innerhalb kürzester Zeit ihre Heimat verlassen mussten. Nur rund 10.000 von ihnen konnten in andere Teile des Landes umziehen, während die Mehrheit in War Relocation Centers interniert wurde.

Was noch erschreckender ist: es gab keine vergleichbare Internierung für deutsch- und italienischstämmige Amerikaner. Während rund 11.000 Deutsche und 3.000 Italiener zeitweise interniert wurden, war die betroffene Gruppe der Japaner durch die oben genannte Executive Order erheblich betroffen, lebend bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in insgesamt zehn Internierungslagern. Erst wesentlich später, in den 1980er Jahren, wurde diese Internierung als schwere Ungerechtigkeit anerkannt, und der US-Kongress entschloss sich, Entschädigungen für die überlebenden Opfer zu zahlen.

Verbindung zur Gegenwart

Was hat all das mit heute zu tun? Prof. Stern wird nicht nur über die historischen Fakten sprechen, sondern auch Parallelen zu gegenwärtigen Internierungs- und Abschiebepraktiken ziehen, die heute in den USA immer wieder diskutiert werden. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass Gesellschaften oft ähnliche Fehler wiederholen, wenn die Furcht vor dem Unbekannten über die Menschenrechte gesiegt hat.

Das Thema eugenische Praktiken wirft ebenfalls einen Schatten auf die Gesellschaft, denn viele Menschen in den USA wurden bis in die 1980er Jahre gegen ihren Willen sterilisiert, was als eines der dunkelsten Kapitel des Landes gilt. Der Umgang mit Fragen der Identität, der Zugehörigkeit und der Menschenwürde sind kritisch für die Gestaltung der Zukunft und stehen im Zentrum von Diskussionen über Gerechtigkeit und Gleichheit.

Die Einladung zu diesem Vortrag ist nicht nur eine Einladung zu hören, sondern auch eine Aufforderung zum Nachdenken. Die Ereignisse und deren Folgen, die Prof. Stern anspricht, haben auch heute noch Relevanz und laden alle Interessierten ein, sich mit der eigenen Geschichte und der aktuellen gesellschaftlichen Lage auseinanderzusetzen. Für eine aufgeschlossene Gesellschaft ist es wichtig, aus der Vergangenheit zu lernen.

Wer also Interesse an dieser aufschlussreichen und notwendigen Diskussion hat, sollte sich den Termin in der Uni Bayreuth vormerken. Der Austausch über diese Themen ist wichtiger denn je und es gibt viel zu lernen.

Details
OrtUniversität Bayreuth, Bayreuth, Deutschland
Quellen