Bayreuth kämpft gegen problematische Straßennamen – Ein Blick zurück!

Bayreuth kämpft gegen problematische Straßennamen – Ein Blick zurück!
In Bayreuth gibt es eine wachsende Diskussion über die Bedeutung und Herkunft der Straßenbenennungen in der Stadt. Immer wieder tauchen Namen auf, die problematische historische Figuren ehren. Ein besonders prägnantes Beispiel ist die Karl-Muck-Straße, die nach dem Festspiel-Dirigenten Karl Muck benannt wurde. Muck war nicht nur ein Ehrenbürger von Bayreuth, sondern auch bekannt dafür, antisemitische Ansichten zu vertreten und sich für „judenfreie“ Aufführungen stark zu machen. Berichten zufolge führte er sogenannte „Köpfungslisten“, um die von ihm abgelehnten Künstler zu verfolgen. Tragischerweise wurden zwei dieser abgelehnten Musiker später im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
Die Stadtverwaltung hat auf diese kritischen Stimmen reagiert und plant, umstrittene Straßennamen nicht länger unkommentiert zu lassen. Wie das Bayreuther Tagblatt berichtet, hat der SPD-Stadtrat Christoph Rabenstein einen Antrag eingereicht, der die Anbringung von Zusatztafeln an den problematischen Straßen fordert. Diese Tafeln sollen über QR-Codes auf weiterführende Informationen verweisen, um die Anwohner nicht durch Umbenennungen unnötig zu belasten. Kulturausschuss und Stadtverwaltung sehen in diesem Ansatz eine sinnvolle Lösung.
Die Umsetzung und Herausforderungen
Die Diskussion über die notwendigen Maßnahmen gegen Antisemitismus wird auch von anderer Seite angeheizt. Johanna Schmidtmann von Bündnis 90/Die Grünen fordert eine tiefere Auseinandersetzung mit möglichen Umbenennungen. „Ein Umbenennen kann einen großen Einfluss auf das Stadtbild und die Gesellschaft haben“, erklärt sie. Rabenstein kritisiert hingegen die schleppende Bearbeitung seines Antrags, der seit vier Jahren im Raum steht. Stadtoberhaupt Thomas Ebersberger gestand ein, dass in den Haushaltsberatungen bisher keine Mittel für die Umsetzung bereitgestellt wurden.
Die Stadt hat bereits eine erste Liste von Straßen erstellt, die potenziell Zusatzschilder erhalten sollen. Dazu zählen unter anderem Straßen mit einem nationalsozialistischen oder antisemitischen Hintergrund sowie Bezügen zum Ersten Weltkrieg, wie etwa die Chr.-Ritter-v.-Popp-Straße und die Tannenbergstraße. Diese Schritte erinnern auch an ähnliche Diskussionen in anderen Städten, wie etwa in Berlin, wo zahlreiche Straßen nach Persönlichkeiten benannt sind, die mit Antisemitismus in Verbindung gebracht werden können, wie eine Studie im Auftrag des Antisemitismusbeauftragten zeigte. Diese Studie hat 290 solche Straßennamen in der Hauptstadt identifiziert und die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Debatte betont.
Die Auseinandersetzung um die Straßennamen in Bayreuth könnte einen ähnlichen Verlauf nehmen und letztendlich zur politischen Bildung beitragen. Angesichts der Tatsache, dass Muck und ähnliche Figuren in ihrer Zeit ein Abbild der politischen Kultur sind, ist es wichtig, diese Geschichten zu erzählen und auch die umstrittenen Aspekte in die heutige Zeit zu übertragen. Ein klärendes Gespräch und gezielte Maßnahmen sind gefragt, damit Bayreuth sich als geschichtsbewusste und aufmerksame Stadt positionieren kann.