Von Ribbentrop: Vom Minister zum letzten NS-Kriegsverbrecher verhaftet!

Joachim von Ribbentrop, letzter gefasster NS-Führer, wurde 1945 in Nürnberg verhaftet und 1946 hingerichtet.
Joachim von Ribbentrop, letzter gefasster NS-Führer, wurde 1945 in Nürnberg verhaftet und 1946 hingerichtet. (Symbolbild/MW)

Von Ribbentrop: Vom Minister zum letzten NS-Kriegsverbrecher verhaftet!

Nürnberg, Deutschland - Der Name Joachim von Ribbentrop wird bei vielen eine dunkle Erinnerung wecken. Geboren am 30. April 1893 in Wesel, begann der junge Ribbentrop seine Laufbahn als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg, wo er trotz der Schrecken des Krieges mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. Nach der Rückkehr in die zivile Welt machte er sich selbstständig und eröffnete eine Weinhandelsfirma für französische Weine und Liköre. Doch kurze Zeit später wählte er einen anderen Weg und trat 1932 in die NSDAP ein, sehr zur Freude von Adolf Hitler, den er bewunderte. Ab 1938 fungierte er als Reichsaußenminister und war maßgeblich für die Außenpolitik des nationalsozialistischen Regimes verantwortlich. Historikerin Lu Seegers beschreibt ihn als ideologisch eng verbunden mit Hitler und als einen der Mitverantwortlichen für zahlreiche Verbrechen über die damalige Kriegsführung hinaus.

In der turbulenten Zeit gegen Ende des Zweiten Weltkriegs floh Ribbentrop aus Berlin, nachdem er Goldbarren im Wert von fünf Millionen Reichsmark nach Schleswig-Holstein transportieren ließ. Zu seinem Plan, über die sogenannte „Rattenlinie Nord“ nach Flensburg zu flüchten, kam es jedoch nicht. Stattdessen versteckte er sich ab dem 20. April 1945 unter dem Pseudonym Riese in Hamburg. Dort versuchte er sogar, seine Flucht durch den Verkauf von wertvollem Cognac zu finanzieren. Unbemerkt blieb er dabei nicht: Ein Bekannter verriet ihn an die britischen Besatzungsbehörden, und so wurde er am 14. Juni 1945 von der britischen Militärpolizei verhaftet.

Die Nürnberger Prozesse

Die Nachricht von seiner Festnahme sorgte weltweit für Aufsehen, schließlich war Ribbentrop der letzte auf der Fahndungsliste der NS-Führungsriege. Sein Prozess fand im Rahmen der Nürnberger Prozesse statt, die den damaligen Zeitgeist und das Streben nach Gerechtigkeit widerspiegelten. Diese Prozesse waren das erste internationale Gericht zur Bestrafung von Kriegsverbrechern, in dem Einzelpersonen zur Verantwortung gezogen wurden und nicht nur Staaten. Dies stellte einen wichtigen Fortschritt im Völkerrecht dar.

Ribbentrop, zusammen mit 23 weiteren Angeklagten, wurde wegen Verschwörung, Verbrechen gegen den Frieden und Kriegsverbrechen angeklagt. Trotz seiner Beteuerungen, unschuldig zu sein, wurde er am 1. Oktober 1946 schuldig gesprochen. Der Prozess war ein sogenannter „Dokumentenprozess“, bei dem amtliche Unterlagen sowie filmische Belege eine zentrale Rolle spielten. Viele Deutsche erfuhren erst hier von den schrecklichen Verbrechen, die während des Regimes begangen wurden, was die Tragweite und Relevanz dieser Prozesse umso deutlicher machte.

Am 16. Oktober 1946 endete Ribbentrops Leben auf hochexplosive Weise: Er wurde hingerichtet. Seine Leiche wurde anschließend eingeäschert, und die Asche im Wenzbach verstreut. Durch diese Urteilsvollstreckung schloss sich ein Kreis der Verantwortung, die die Alliierten in den Nürnberger Prozessen einforderten, um den Deutschen zu zeigen, welche Folgen die Taten des Nazi-Regimes hatten. Doch bis heute ist das Erbe dieser Prozesse zwiespältig, denn sie wurden auch als „Siegerjustiz“ kritisiert. Dennoch bleibt festzuhalten, dass sie einen markanten Schritt in der rechtlichen Auseinandersetzung mit Kriegsverbrechen darstellten und damit ein Teil der Geschichte sind, der nicht vergessen werden darf.

Die Nürnberger Prozesse, in denen Ribbentrop eine zentrale Rolle spielte, gelten bis heute als Lehrapparat für die zukünftige Generationen, um zu verstehen, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und die Prinzipien von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu respektieren. Als Teil des US-amerikanischen Reeducation-Programms trugen sie dazu bei, die deutsche Bevölkerung über die Gräueltaten des nationalsozialistischen Regimes aufzuklären, was in der Nachkriegszeit von großer Bedeutung war.

Für Ribbentrop und die anderen Angeklagten war das Urteil schließlich ein verzweifelter Versuch, sich vor den Konsequenzen ihrer Taten zu drücken, doch die Geschichte hat sie nicht davon kommen lassen. Heute ist der Fall von Joachim von Ribbentrop ein eindringlicher Mahnfinger für alle, die die Lehren der Vergangenheit ignorieren möchten.

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OrtNürnberg, Deutschland
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