Lange Arbeitszeiten: Neue IW-Studie beschreibt geringe Gesundheitsrisiken

Erfahren Sie in unserem Artikel über die IW-Studie zu Arbeitszeiten, Gesundheitsrisiken und zukünftige Reformen des Arbeitszeitgesetzes.
Erfahren Sie in unserem Artikel über die IW-Studie zu Arbeitszeiten, Gesundheitsrisiken und zukünftige Reformen des Arbeitszeitgesetzes. (Symbolbild/MW)

Lange Arbeitszeiten: Neue IW-Studie beschreibt geringe Gesundheitsrisiken

Fürth, Deutschland - Lange Arbeitstage sind in vielen Büros an der Tagesordnung. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, wie NN.de berichtet, zeigt, dass Büroangestellte, die mehr als zehn Stunden pro Tag arbeiten, nicht signifikant häufiger an Erschöpfung oder anderen Belastungssymptomen leiden. Daraus lässt sich ableiten, dass längere Arbeitszeiten nicht zwangsweise ein Gesundheitsrisiko darstellen.

Diese Erkenntnisse beruhen auf einer umfassenden Erhebung, die von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) im Jahr 2021 durchgeführt wurde. Über 8.600 Büroangestellte wurden befragt, und das Ergebnis ist bemerkenswert: Trotz längerer Arbeitszeiten blieb die Arbeitszufriedenheit der Betroffenen unberührt. Positive Impulse für die Zufriedenheit könnten sich durch eine Reform des bestehenden Arbeitszeitgesetzes ergeben, die es ermöglichen soll, wöchentliche Höchstarbeitszeiten festzulegen und damit möglicherweise flexiblere Arbeitsmodelle einzuführen.

Reform des Arbeitszeitgesetzes im Blick

Aktuell sieht das Arbeitszeitgesetz vor, dass die tägliche Arbeitszeit in der Regel acht Stunden nicht überschreiten darf. Allerdings erlaubt § 3 ArbZG unter bestimmten Bedingungen eine Erhöhung auf bis zu zehn Stunden, wenn ein Ausgleich innerhalb von 24 Wochen oder sechs Monaten erfolgt. Dies könnte vor allem für Branchen von Interesse sein, in denen Flexibilität gefragt ist, doch die BAuA warnt, dass solche Modelle auch neue Herausforderungen für Unternehmen und Beschäftigte mit sich bringen können.

Mit der Einführung flexibler Arbeitszeiten könnte sich die Work-Life-Balance für viele Mitarbeitende verbessern. Laut der BAuA wünschen sich viele Beschäftigte eine Verkürzung ihrer Arbeitszeiten, insbesondere in Vollzeit. Gleichzeitig sollten Unternehmen jedoch darauf achten, organisatorische Veränderungen so zu gestalten, dass sie nicht zu noch längeren Arbeitstagen führen.

Gesundheitliche Aspekte im Fokus

Die Kritik an der Abschaffung des Acht-Stunden-Tags ist nicht ohne Grund. Das Hugo Sinzheimer Institut für Arbeitsrecht argumentiert, dass Arbeitszeiten über acht Stunden gesundheitliche Risiken birgen. Die Gestaltung der Arbeitszeit ist daher ein zentraler Aspekt des Arbeitsschutzes in Deutschland. Das Arbeitszeitgesetz sieht vor, dass unter anderem auch Ruhezeiten und Pausen angemessen geregelt werden, um die Erholung der Arbeitnehmer zu gewährleisten.

Gemäß dem Arbeitszeitgesetz sind bei einer Arbeitszeit von über sechs Stunden mindestens 30 Minuten Pause vorgeschrieben, bei mehr als neun Stunden sogar 45 Minuten. Eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens elf Stunden zwischen den Arbeitseinsätzen ist ebenfalls Pflicht, um den Gesundheits- und Arbeitsschutz zu gewährleisten. Die Einhaltung dieser Regelungen ist entscheidend, um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden.

Insgesamt zeigen die aktuellen Erkenntnisse und Diskussionen um die Arbeitszeiten, dass hier ein sensibles Gleichgewicht zwischen Flexibilität und Gesundheit erforderlich ist. Während einige Experten die Vorteile längerer Arbeitszeiten hervorheben, betonen Gewerkschaften und Gesundheitsinstitutionen die Notwendigkeit von klaren Regelungen im Sinne des Arbeitsschutzes. Ein richtiges Gespür dafür zu entwickeln, was für Unternehmen und Mitarbeitende am besten funktioniert, bleibt eine große Herausforderung.

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OrtFürth, Deutschland
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